Auf den Tag
seit 30 Jahren
reite ich
um zu leben
die schwarze Bestie
Wort

In Bocksprüngen jagend
trägt sie mich
über Klippe
und Abgrund
Ich reite
dem Anlass entsprechend
gewandet in Schwarz
als Verführer und
Hure und
Geist
der stets bejaht
was er verneint

In Schwärze gehüllt
auf dem
nachtschwarzen Rücken
des Reittiers
ist mir längst nicht mehr klar
was noch Bestie ist
was schon ich bin
Der Furor gemeinsamer Jagd
lässt die Grenze zerfließen

In den Fängen
der Bestie
wenn ich sie reite
wird der weiße Schwan
Wahrheit
gerissen
zu Tode geschleift
und zermalmt
von den Pranken
des gierig verschlingenden
Biests

Doch beiläufig
füttert die Bestie auch mich
nach solch einem Ausritt
Dann schmiegt sie
den sechsfach gehörnten Schädel
erst katzenhaft zart
an meine Wange
sperrt schließlich ihr Maul
voller Fangzähne auf
und würgt für mich
einen Bissen
empor

Ich lege den Kopf
zwischen die klaffenden Kiefer
des Biests
und finde im Schlund
ein Häppchen
rosig
und roh
und gespickt noch
mit blutigen
Daunen