Argeniniens libertärer Präsident Javier Milei würde die Kultursubventionen seiner Regierung gern radikal kürzen, denn staatlich finanzierte Kunst ist nur „Propaganda für den Geldgeber“. Wer das Treiben etablierter Kulturschaffender in Deutschland verfolgt, muss ihm Recht geben: Subventionen machen die Kunstproduzenten träge, arrogant und korrupt – weg damit!
Es war ein fast surreal anmutender Akt der Sabotage, als der neugewählte libertäre Staatspräsident Argentiniens, Javier Milei, zu Jahresbeginn mit einer Rede vor das Davoser Weltwirtschaftsforum (WEF) trat. Mileis Ziel sei es, so hatte sein Instagram-Account schon nach seiner Landung in Zürich erklärt, „die Ideen der Freiheit in einem Forum zu verankern, das von der sozialistischen Agenda 2030 kontaminiert ist, die nur Elend in die Welt bringt“. Und so klang dann auch die Rede: In einer freien, kapitalistischen Marktwirtschaft hätten die Menschen keinen Grund zur Angst vor der „politischen Kaste“ und vor „Parasiten, die vom Staat leben“ wie in sozialistischen Systemen, rief Milei: „Der Staat ist nicht die Lösung, der Staat ist das Problem!“
Zurück blieben heruntergeklappte Kiefer auf den teuren Zuschauerbänken, nachdem der Redner nahezu grußlos von der globalen Bühne der einhellig auf links gedrehten „stakeholder capitalists“ gestürmt war. Doch so ist Freedom-Fan Milei eben: halbe Sachen sind sein Ding nicht. Entsprechend radikal war der Ansatz des Präsidenten für die Kulturpolitik seines Landes: Ein extremes Zurückstutzen der Subventionen für den Kunst- und Kulturbetrieb hatte er sich vorgenommen, um das Geld lieber in die Schulbildung und Armutsbekämpfung seines von endlosen Wirtschaftskrisen geschundenen Landes umzulenken. Denn Kunstsubventionierung führe – eine Hand wäscht die andere – nur zu „Propaganda für den Geldgeber“.
Damit hatte Milei die „Kettensäge“ ausgepackt, mit der er sich mitunter bereits symbolisch im Wahlkampf gezeigt hatte. Die Metapher verfing überaus erfolgreich, besonders bei seinen zahlreichen Gegnern daheim und im Wertewesten, nicht zuletzt in der deutschen Medien- und Kulturblase. Die Säge mit der unterschiedslos alles niedermetzelnden Wirkung diente unter anderem in Berichten und Kommentaren von „euronews“, arte, tagesschau.de, DLF Nova, Frankfurter Rundschau und t-online als Leitmotiv. Doch das Kettensägenmassaker fiel vorerst aus, nachdem ein Aufschrei des Protests durch die Kulturszene Argentiniens und durch Reihen der Opposition im Kongess von Buenos Aires gegangen war. Milei muss wohl einen neuen Anlauf nehmen.
Die Frage bleibt dennoch auch hierzulande virulent: Wäre eine Kunst ohne Subventionen nicht eine freiere, aufregendere, kühnere, ehrlichere, zielgruppengerechtere und qualitätsvollere Kunst? Wäre sie nicht die Erlösung von einer „Kultur“, in der Seilschaften und Kartelle ohne Rücksicht auf Publikumsvorlieben bestenfalls ein Niveau des unteren Mittelmaßes produzieren, während sie mehr als 50 Prozent ihrer kreativen Energie auf die Aufrechterhaltung einmal zugesagter Geldströme und die dazu notwendigen Kotaus vor der Staatsmacht verwenden? Wäre der Subventionsstopp ein wirksamer Schritt auf dem Weg hinaus aus dem alles umverteilenden und alles dirigiernden Nanny-Staat – oder wenigstens hin zu einer Umverteilung an wahrhaft gemeinnützige Projekte? Täte uns etwas Kettensäge nicht sehr gut?
„Wäre eine Kunst ohne Subventionen nicht eine freiere, aufregendere, kühnere, ehrlichere, zielgruppengerechtere und qualitätsvollere Kunst? „
Deutschlands Künstler und das politische Establishment, das muss ein match made in heaven sein: Beide können offenbar nicht ohne einander, beide versichern sich gegenseitig stets aufs Neue ihrer staatstragenden Brillanz. Und beide sind Stammgäste an den Steuertrögen – die einen mittelbar, die anderen ganz direkt. Dabei werden enorme Summen bewegt. Nach hochgradig veralteten Zahlen von 2016 (neuere kann ich unter Zeitnot gerade nicht recherchieren, sie können jedoch nur stark gestiegen sein) wurde in jenem Jahr allein die Hamburger Staatsoper mit fast 53 Millionen Euro subventioniert.
Das bedeutet, dass jeder einzelne Besuch, jedes einzelne Ticket, im Schnitt mit fast 149 Euro subventioniert war. Denn typischerweise deckt in Hamburg der Eigenanteil des Besuchers in einem Subventions-Kulturereignis nur rund ein Fünftel der Kosten. Dass der Opernbesuch ein Vergnügen (oder bloß Statussymbol) für eine winzige Minderheit überwiegend gutbetuchter Kenner und Snobs ist, in keiner Weise repräsentativ für die kulturellen Bedürfnisse der Masse der Steuerzahler, scheint dabei keine Rolle zu spielen.
Beim Deutschen Schauspielhaus (25,3 Millionen Euro) lag der Zuschuss im Jahr 2016 bei 115 Euro, beim Thalia (21,4 Millionen) bei knapp 77 Euro. Pro Besuch. Wobei zu fragen wäre, ob die seither jedes Jahr intensivierte Bespielung mit Stücken und Inszenierungen, die vornehmlich der ideologischen Selbstbespiegelung der Macher bzw. der Indoktrinierung des Auditoriums mit links-wokem Gedankengut zu dienen scheinen, nicht eher eine Auszahlung von Schmerzensgeld-Subventionen an das leidensfähige Publikum erfordern würde. Dito beim deutschen Film, in der Verlagswelt – und neuerdings selbst bei musealen Ausstellungen zu vordergründig unverdächtigen Themen wie Stadtgeschichte oder Volkskunde.
Ein Witz ist übrigens die Bezeichnung „freie Kunstszene“. Ihre geistige Unabhängigheit sollten diese Damen, Herren und Selbstdefinierten nicht allzu vollmundig im Namen tragen. Denn auch diese Theatermachenden, Bildhauenden, Experimentalfilmenden oder einfach Lebensküstlernden lassen sich ihre Aktivitäten gern staatlich bezuschussen. Dazu zählen üppige Mietsubventionen oder Sanierungsbeihilfen, denn auch Ateliers oder Künsterwohnungen wollen bezahlt sein. Wo sich solche „freie“ Radikale ballen, etwa in den einschlägigen Kreativquartieren der Großstädte, springt die Stadtverwaltung schon aus politischen Befriedungsgründen gerne mit dem Geld anderer Leute ein – sprich: mit Steuermitteln. Unangenehme Kunstaktionen oder krawallige Demonstrationen wortmächtiger Unzufriedener werden so auf ein Minimum reduziert.
Zudem darf eine staatliche oder kommunale Regierung sicher sein, das Leben in der kreativen Hängematte höchstens Linksextremen zu versüßen. Die Kunst in Deutschland ist seit 1945 nahezu einhellig links. Was sie nicht daran hindert, sich als Mahner vor imaginären Armeen faschistoider Kulturfeinde zu gerieren, als prädestiniert zu moralischen Taktgebern der Nation. Davon zeugen Literaturgrößen wie Günter Grass, dessen erst kurz vor Toresschluss thematisierte SS-Vergangenheit ihn zu keiner Zeit davon abhielt, Willy Brandt die Wahlkampfreden zu schreiben, oder Walter Jens, der sich an eine jugendliche Verstrickung mit NSDAP und Nationalsozialistischem Deutschem Studentenbund nicht recht erinnern konnte. Nein, der neue Staat und seine Künstler, sie marschierten nun eben im Gleichschritt links voran.
Es ist eine symbiotische Gangart mit zwei Gewinnern. Denn umgekehrt darf etwa der rotgrüne Hamburger Senat zumindest auf ein gewisses Stillhalten der von ihm großzügig alimentierten „freien Künstler“ hoffen. Dass der Staat sich seine unruhigen Schöngeister gefügig machen kann, sobald er ihnen ihre Seelen abgekauft oder abgepresst hat, gehört seit der Zeit der deutschen Teilung zum strategischen Grundwissen der Führungseliten beider Systeme. In der DDR betrug die Käuflichkeit 100 Prozent – abzüglich eines Promilleanteils verzweifelter Gewissenstäter, die sich oft in Bautzen wiederfanden. In der Bundesrepublik geht die Verstrickung vieler der bekanntesten Kultur-Promis inzwischen so weit, für den Linksstaat die Beseitigung einer demoskopisch im Aufwind befindlichen Partei einzufordern, die dem Establishment gefährlich werden könnte.
Wer hingegen „rechte“ Tasten auf der Klaviatur der Künste anschlägt, was immerhin ein Drittel bis knapp die Hälfte des Wählerspektrums goutiert, ist hierzulande inzwischen von aller Kulturförderung befreit. Eine intensive Denunziationstätigkeit durch linkskollektivistische Aktivisten hat dazu beigetragen – falls nicht die ihnen verbündete Regierungspolitik ohnehin schon alle Verbindungen zu konservativen Künstlern gekappt und im Zweifel deren Strafverfolgung oder wenigstens Ausgrenzung betrieben hat. Was zu einem bemerkenswerten Effekt führt: Unter dem Druck, bei zunehmend scharfem Gegenwind allein zurechtkommen zu müssen, ist eine „rechte“ – in Wahrheit oft nur undogmatische – Gegenkultur mit umso größerer schöpferischer Energie und mysteriöser Anziehungskraft entstanden.
Es bilden sich Netzwerke, Mäzenatenringe, Underground-Treffpunkte, WhatsApp-Gruppen und andere Verteiler, die ein florierendes Kulturgeschehen in Bereichen wie Comedy, Film, Musik, Theater und Literatur in Bewegung halten. Jedoch, fast wie bei Schnapsbrennereien zu Prohibitionszeiten, ausschließlich in Hinterzimmern, Kellern oder randständigen Wohnlagen. In jedem Fall weit abseits der Zwänge und Verlockungen des Subventionsbetriebs. Not und Drangsalierung, so zeigt sich einmal mehr, machen nicht nur erfinderisch. Sie produzieren auch eine Kunst, die wieder jenes unwiderstehliche Parfum verströmt, das der staatsfinanzierten längst entfleucht ist: Leidenschaft, Opferbereitschaft, Standhaftigkeit. Mit einem Wort: Echtheit. Und das ganz unabhängig davon, wie man ihre Inhalte bewerten mag.
Ein Beispiel ist der vom Verfassungsschutz beobachtete Buchverlag Antaios auf dem ehemaligen sachsen-anhaltinischen Rittergut Schnellroda. Verlagschef Götz Kubitschek hat es als Outcast des Literaturbetriebs geschafft, zur intellektuellen Galionsfigur der Neuen Rechten zu werden. Als Antaios-Autor Martin Sellner zu Jahresbeginn sein Buch „Remigration. Ein Vorschlag“ herausbrachte und die deutsche Politik- und Kulturelite wie ein Mann (oder ein selbstdefiniertes Geschlecht) darüber herfiel, wurde es aus dem Stand zum Bestseller.
Auch auf der deutschen Amazon-Website nahm das Bändchen zum Grauen des Establishments für kurze Zeit den ersten Platz ein. Doch Kubitschek konnte es sich leisten, die rund 7.000 Amazon-Vorbestellungen zu stornieren. Eine Belieferung des US-Konzerns werde nicht stattfinden, beschied Schnellroda, wo man in der Vergangenheit bereits einmal von Amazon ausgelistet worden war. „Wir brauchen Amazon nicht und sehen keinen Vorteil darin, die Knebelbedingungen dieses globalen Riesen und Spielers zu akzeptieren“, so Kubitschek. Subventionsfreiheit und eigene Marktmacht machen es möglich.
„Not und Drangsalierung machen nicht nur erfinderisch. Sie produzieren auch eine Kunst, die wieder jenes unwiderstehliche Parfum verströmt, das der staatsfinanzierten längst entfleucht ist.“
Die Frage ist, ob dies das Modell der Zukunft sein kann. Wer für Kunst-Werke keine Gelder mehr bekommt, die ihn abhängig vom Großen Bruder namens Parteipolitik und Staatsräson machen, muss ganz auf seine Attraktivität für zahlungswillige Kunden vertrauen. Das wirft natürlich Fragen anderer Art auf, beziehungsweise es verlagert das Problem. Die Versuchung besteht nun darin, sich als Künstler ganz auf die Masse zu kaprizieren, den kleinsten gemeinsamen Nenner eines vulgärkapitalistischen Kunstgeschmacks zu treffen – oder die elitären Vorlieben superreicher Gönner und Privatmäzene zu bedienen. Letztes war die Strategie vieler Maler des Mittelalters, die auf ihren Gemälden mindestens klein in der Ecke auch noch das Bildnis ihres Sugardaddys unterbringen mussten.
Doch selbst das scheint immer noch ehrlicher und vor allem für eine Volkswirtschaft verträglicher zu sein als die Verschwendung von Multimillionenbeträgen für etwas, das eher Nepotismus gleicht und zudem nur mediokre, mutlose Kunst ohne Ecken und Kanten hervorbringt. Die größten Künstler waren ohnehin in jeder Epoche diejenigen, die auf alle Konventionen und Abhängigkeiten pfiffen. Sie machten einfach ihr Ding, lebten zur Not in äußerster Anspruchslosigkeit und gingen als „Nerds“ ganz in der Hingabe an die Perfektionierung ihrer Kunst auf. Ein Lifestyle, der heute schwer vermittelbar erscheint.
Ungeachtet dessen wird jedes inhärent kunstvolle Werk, das womöglich auf diese Art und Weise zustande kommt, auch in Zukunft zuverlässig entdeckt und gewürdigt werden – und sei es erst nach dem Tod seines Schöpfers. Qualität setzt sich am Ende stets und immer durch. Besonders gegen die Mittelmäßigkeit der subventionierten Allerweltsware. Die würde im „Kettensägen“-Szenario meist einfach nicht mehr stattfinden – was von wenigen ernsthaft Kunstinteressierten betrauert würde. Auch das aufgeblähte Tarifgefüge des Kulturbetriebs, das die üppigen Subventionen längst eingepreist hat, würde in sich zusammensacken wie ein vergessenes Soufflé. Und viele selbstdefinierte Künstler müssten sich tatsächlich erstmals eine produktive Arbeit suchen.
Aber, raunt es jetzt vielleicht, aber der Driesen! Der hier schreibt, hat doch selbst erst vorletztes Jahr die stolze Summe von 5.000 Euro vom Staat genommen – ausgerechnet für dieses Machwerk, für dieses sogenannte Kulturprojekt hier, für TWASBO. Aha, so einer ist das also! Predigt Wasser und säuft den Wein der Kulturstaatsministerin! Ja, stimmt. (Wobei sich die heutige Kulturstaatsministerin in ihrem Pomp damals Gott sei Dank erst warmlief.) Ich hätte allerdings gerne auf das Regierungsgeld für den Ausbau dieses Magazins verzichtet, hätte es der Staat mir nicht zuvor monatelang nahezu unmöglich gemacht zu arbeiten und meinen Unterhalt wie eh und je als freier Autor und Journalist zu verdienen. Indem er nämlich meine Grundrechte auf Freizügigkeit und Ausübung der Pressefreiheit wegen einer angeblichen Todesseuche kurz mal abgeschafft hatte. Ich war ja ungeimpft.
Das bedeutete: keine Interviews vor Ort mehr, keine Besuche von Archiven, von Redaktions- und Pressekonferenzen sowie Konzerthäusern, Stadien und anderen Veranstaltungsorten. Übrigens auch keine Fahrten mit der Hamburger U-Bahn mehr, danke, Herr Bürgermeister Tschentscher, auch für die nächtlichen Ausgangssperren. Zeitweiliger Hausarrest und faktisches Berufsverbot – mit nachdrücklicher Zustimmung meiner damaligen Berufsverbände DJV und „Freischreiber“, die alle diese Maßnahmen nicht nur stillschweigend abgenickt, sondern ihnen demonstrativ applaudiert und zugleich die Maßnahmengegner verteufelt haben.
In diesen schrillen Chor stimmten damals eilfertig auch die kulturellen Subventionsschwergewichte der Hansestadt ein. Am Versammlungsort der ständig anwachsenden Demonstrationen gegen den Maßnahmentotalitarismus, vor der Hamburger Kunsthalle, empfing uns etwa dieses Transparent:
Im Nachhinein dechiffriere ich auf dem Banner eher die verschlüsselte Botschaft: „Für die totalitäre Politik des Hamburger Senats – für unsere fortgesetzte Finanzerung“. Ich persönlich hätte, wie gesagt, im fraglichen Zeitraum lieber ein Vielfaches der mir zugestandenen Summe selbst erwirtschaftet. Die Bundesregierung jedoch ging einen anderen Weg: Sie berappte hinterher mit großer Gönner-Geste 15 Millionen Euro aus auch von mir erwirtschafteten Steuereinnahmen, drückte sie zu gleichen Teilen 3.000 „Kulturschaffenden“ für eingereichte Projekte in die Hand und nannte es „Neustart Kultur“. Die stummen Untertitel lauteten: Okay, wir haben den Betrieb und das gesamte öffentliche Leben durch unser grundrechtefeindliches Maßnahmenregime jahrelang fast vollständig zum Erliegen gebracht. Aber hey, nun werfen wir die Maschine ja wieder an. Also alles gut, liebe Künstlerkinder! Nun spielt wieder schön und bastelt Vater Staat was Schönes! War was? Nein – oh, schaut, ein Eichhörnchen!
Regelmäßig fließende Staatsknete benötigt TWASBO indes nicht, und warum auch? Dies war zuvor und ist seither ein idealistisches, ein sozusagen ehrenamtliches Projekt. Hätte es einen monetären Wert, würden Menschen freiwillig dafür zahlen wollen. Jeder mag auf diesen Seiten nachlesen und daraufhin selbst sein Urteil fällen, wie korrupt und regierungsfromm das Magazin durch die einmalige „Neustarthilfe“ geworden ist. Merkwürdigerweise war ich als Gelegenheits-Schriftsteller, also Künstler, vorher noch eher auf Linie, wenn ich auch damals schon mit jedem Schritt ein wenig mehr vom Kurs der Erweckten abkam. Noch im Jahr 2018 hatte ich sogar einen Literatur-Förderpreis erhalten – für die herzerwärmende Kurzgeschichte über einen vorbildlich integrierten Flüchtling im Ruhrgebiet. Sie bediente den Zeitgeist in preiswürdiger Weise. Aber der Förderimpuls ist irgendwie ins Leere gelaufen, neben manchem anderen wie beispielsweise der sogenannten Integrationspolitik.
So, und nun entschuldigen Sie mich. Es ist Freitagabend, vor dem Wochenende habe ich noch eine Rechnung zu stellen: an meinen Buchverlag. Für den Abrechnungszeitraum des zweiten Halbjahres 2023 schlagen summa summarum 2,99 Euro plus sieben Prozent Umsatzsteuer zu Buche. Das ist mein aktueller Bruttoerlös für vier verkaufte Exemplare eines 2021 erschienen satirischen Romans, der unter anderem die Seilschaften von Wirtschaft, Politik und Medien aufs Korn nimmt. Diesen privatwirtschaftlichen Vertrag bin ich aus freien Stücken eingegangen. Er spiegelt exakt meinen Marktwert, von keinerlei Subventionen verzerrt. Ich beschwere mich nicht.