Vielleicht sollten die Deutschen mit ihren vielen Phobien vor Nazis, Meinungsfreiheit oder Klimawandel zur Abwechslung mal versuchen, den Elefanten im Raum wahrzunehmen. Im Hamburger Hafen spreizt sich dieser Elefant derzeit grimmig, grau und fast 300 Meter lang.
Ich will mich ja nur ungern wiederholen, aber bitte hören Sie doch: Tick. Tack. Tickeditack. Ja, da ist es wieder, schneller als beim letzten Mal. Vielen würde das Ticken ohne diese kleine Achtsamkeitsübung gar nicht bewusst werden, wo sie doch jetzt so konzentriert mit Glühweinsaufen und Weihnachtsshopping dagegen ankämpfen. Aber leider, sorry: Tick. Tack.
Was mich ein wenig wundert ist, dass Sie keine Angst haben. Sie haben doch sonst vor allem Angst, wovor man Angst haben sollte. Vor Nazis. Vor dem Klimawandel. Vor Meinungsfreiheit. Vor dem sozialen Abstieg. Und trotz allem, was mittlerweile bekannt geworden ist, vor Corona! Nur vor dem Dritten Weltkrieg haben Sie keine Angst.
Das auf dem Bild oben ist ein Flugzeugträger, eine fürchterliche Massenvernichtungswaffe. Verständlicherweise hat hierzulande kaum jemand eine Vorstellung davon, denn so etwas gehörte in der bislang kuschelpazifizierten Puppenstube Deutschland nicht zum Inventar. Aber dieses Mindset wird gerade umgebaut. Darf ich vorstellen: HMS Queen Elizabeth. Einer von zwei baugleichen Trägern der britischen Royal Navy, fast 300 Meter lang, 2017 in Dienst gestellt, rund 3,5 Milliarden Pfund oder Euro oder Dollar teuer, ist ja eh egal in der Preislage. Ausgerüstet mit bis zu 40 Mehrzweckkampfflugzeugen, aber auch Hubschrauber sind eine Option. Von der Brücke der Queen aus können Sie allein es mit einem ganzen Entwicklungsland aufnehmen. Oder, als Teil einer NATO-Streitmacht, mit Russland.
Und deswegen sind die Briten dieser Tage hier in meiner Stadt Hamburg vor Anker gegangen. Bizarrerweise machte ihr Todesträger im Hafen am Kai des Hamburg Cruise Center fest. Die Kreuzfahrt-Enthusiasten dürfte dieser stumpfgraue Fremdkörper im Wasser verstört haben. Jedenfalls, die Briten ziehen gerade in den Krieg. Gegen Russland. Noch nicht mit diesem Schiff, aber mit anderen schweren Angriffswaffen (dazu weiter unten). Während sich Deutschland – und das ist das Einzige, was ich meinem Land zugute halte – immer noch ziert, seine „Taurus“-Marschflugkörper für Angriffe auf russische Ziele herzugeben. Einer der unfähigsten und gescheitertsten Bundeskanzler aller Zeiten ist ironischerweise immer noch derjenige, der gegen den Widerstand der Grünen bis jetzt den letzten dünnen Vernunftsfaden vor dem Reißen bewahrt.
Ganz anders prescht „Joe Biden“ vor, oder besser gesagt Akteure im Hintergrund, während der dahinscheidende Präsident mit Mühe sein Frühstück bewältigt: Vor drei Tagen wurden in seinem Namen US-Langstreckenraketen zum Abschuss auf Russland freigegeben. Und vorgestern flogen dann auch schon die ersten. Die entscheidenden Knöpfe drückte nicht die ukrainische Armee, oder was davon noch übrig ist. Sie gab nur Namen und Uniform dafür her. Für das „Go!“ braucht es NATO-Satelliten und NATO-Spezialisten, die in ihren Hightech-Zentralen hochkomplexe Überwachungsdaten auswerten und Zielkurse berechnen. Also Amerikaner, Franzosen oder Briten. Ukrainer haben nicht die Mittel dazu.
Putin hat daraufhin jetzt die Atomkriegsregeln seines Landes geändert: Ab sofort müssen Atommächte und deren Vasallenstaaten auch dann mit nuklearen Vergeltungsschlägen Moskaus rechnen, wenn sie Russland in massiver Form mit konventionellen Raketen oder Luftstreitkräften attackieren.
Das empört Sie jetzt vielleicht, aber der russische Präsident sieht seinen Ukraine-Feldzug keineswegs als unprovozierten Angriffskrieg aus heiterem Himmel, wie es Ihnen die Tagesschau sowie alle anderen Qualitätsmedien dieses Landes unter dem Einfluss von Politik und US-Geheimdiensten seit bald drei Jahren pausenlos weismachen. Und er kann gute Argumente für seine Sichtweise vorbringen.
Da Putin aber für viele im Westen ebenso wie Trump mittlerweile das personifizierte Böse darstellt: Vielleicht glauben diese Menschen ja Jeffrey Sachs? Der renommerte US-Ökonom und frühere Professor der Columbia-Universität hat einige geostrategische Hintergründe des Ukrainekrieges kurz und knapp erklärt. Auf TicToc gibt es seine Ausführungen in Bild und Ton für heutige Aufmerksamkeitsspannen formatiert:
Wo nun die roten Linien Moskaus durch die US-Raketen schon ein weiteres Mal überschritten waren, wollte London jetzt aber auch mal. Schließlich kennen sich nicht nur die Amis mit Imperialismus und Stellvertreterkriegen aus, sondern der „Commonwealth“ war ja auch mal eine weltpolitische Nummer. Und so griffen gestern britische Langstreckenraketen Russland an – wiederum natürlich von ukrainischem Gebiet und ukrainischen Stellungen mit ukrainischen Mannschaften aus. Damit wurde mühsam die lästige Form der „nicht unmittelbaren Beteiligung“ gewahrt.
Vielleicht kommen morgen die Franzosen hinzu. Macron ist ja schon lange sehr scharf darauf, ungehemmt mitmischen zu dürfen. Und wer weiß, vielleicht reißt das auch endlich diese zickigen Deutschen mit.
So wie zum Beispiel Peter Tschentscher. Nicht, dass ein Provinzpolitiker wie er in Kriegsdingen irgendwas zu sagen hätte, bewahre. Aber unser Hamburger SPD-Bürgermeister hat das Talent und die Flexibilität, jederzeit die mächtigen Interessen anderer zur eigenen Staatsräson erklären zu können. Das hat er während Corona gezeigt, als er sich von niemandem in Scharfmacher-Rhetorik und Maßnahmenhärte übertreffen ließ, bis hin zu Ausgangssperre, Schulschließungen und zum U-Bahn-Verbot für „Ungeimpfte“. Dass das alles hysterisch, gesellschaftsspaltend, weitgehend sinnlos und sogar extrem schädlich war, außer für Big Pharma – vom studierten Mediziner kein Wort der Zerknirschung bis heute.
Und nun, in Zeiten des drohenden Großen Krieges, verbreitet Tschentscher erneut das Vokabular der Saison. Ob dadurch die Chancen für Diplomatie und Friedenslösungen jeden Tag ein klein wenig mehr pulverisiert werden: egal! Hauptsache, in seinen Kreisen gilt er als verlässlicher Kader. Diese Kreise sind nun derzeit britische und deutsche Militärs in schmucken Ausgehuniformen, da Flottenbesuch aus England in town ist. Und mit dem „Kriegshafen Hamburg“ hat der SPD-Politiker offenbar sein PR-Thema gefunden (nicht nur die Bundestagswahl droht im Februar, auch die Hamburger Bürgerschaft wird gewählt).
Vor acht Wochen hatte Tschentscher bereits gegenüber dem Hamburger Abendblatt orakelt, im Kriegsfall könne es „zum Beispiel sein, dass die NATO unseren Hafen in Anspruch nehmen muss“. Und zack, schon nimmt der NATO-Partner Großbritannien ihn gewaltig in Anspruch! Wofür genau der zu uns entsandte Flugzeugträger hier außer zum Schaulaufen gebraucht wird, darüber sind schon wildeste Spekulationen im Umlauf.
Bei meinem gestrigen Flottenbesuch zum Abfotografieren der Kriegsmaschine spazierte ich in eine Patrouille britischer Marinesoldaten mit automatischen Waffen, die einer „Sicherheitszone“ um den Träger Geltung verschafften. Man kann nicht vorsichtig genug sein, auch wenn noch ein ganzes Hafenbecken dazwischen liegt.
Unser Bürgermeister ließ es sich unterdessen nicht nehmen, bei einem Empfang in Anwesenheit des britischen Generalkonsuls auf Englisch zu schwadronieren: Der Besuch der Queen Elizabeth sende ein Signal gen Osten, denn zum ersten Mal seit dem Kalten Krieg sei die NATO wieder einer direkten militärischen Bedrohung ausgesetzt. Was das für eine Bedrohung sein soll, außer die einer Gegenwehr, weil bereits zwei NATO-Armeen von der Ukraine aus mit NATO-Raketen Russland attackieren, blieb unerwähnt.
Von Invasionsdrohungen gegen Hamburg und Truppenaufmärschen an den Westgrenzen des von der NATO zunehmend strangulierten Russland ist jedenfalls nichts zu bemerken. Die russischen Normalbürger scheinen sich ohnehin selbst zu genügen, sind sie doch trotz aller Sanktionen laut CIA jetzt beim realen Bruttosozialprodukt am abstürzenden Deutschland (und auch an Japan) vorbeigezogen. Nebenbei: Nicht Russland hat seine eigene Gasleitung Nordstream 2 gesprengt. Aber es ist wie bei Corona: Die tausendfache, gezielte Wiederholung von Bullshit produziert ihre eigenen Wahrheiten.
Und sie setzt eine Eigendynamik in Gang, die mich einmal mehr fassungslos zurücklässt. So bereite die Bundeswehr derzeit die Wirtschaft mit einem „Operationsplan Deutschand“ auf den Fall einer „Ausweitung des russischen Angriffskriegs“ vor, schrieb wieder einmal völlig kritiklos das Hamburger Abendblatt von gestern. Natürlich ist das Papier „in den Details geheim“. Das hilft den Unternehmen sicher dabei, sich noch besser auf die neue Normalität vorzubereiten.
Allen Ernstes wird in dem Plan die „Rolle der Wirtschaft“ im Ernstfall geregelt, einschließlich wertvoller Empfehlungen wie dieser vom Abendblatt zitierten: „Bilden Sie auf hundert Mitarbeiter mindestens fünf zusätzliche Lkw-Fahrer aus, die Sie nicht benötigen“, so der Chef des Landeskommandos Hamburg der Bundeswehr. Denn diese fünf Fahrer könnten dann an den Lenkrädern der Firmenflotte die Osteuropäer ersetzen, die nämlich im Krieg gegen Russland vermutlich einfach desertieren würden. Man kann sich das alles nicht ausdenken.
Tick. Tack. Tick. Tack. Was wohl nun die nächste Eskalationsstufe zwischen „West“ und „Ost“ sein wird? Klar scheint nur eins: Sie folgt in Kürze. Es sind nur noch zwei Monate, bis die Trump-Regierung antritt und womöglich gar Friedensverhandlungen einleiten könnte. Bis dahin haben die Profiteure Zeit, das gewinnsteigernde Maximum aus den Arsenalen herauszuholen. Und da Sie nicht dagegen demonstrieren, nicht protestieren, nicht boykottieren, nicht anders wählen, wird es auch dazu kommen. So sicher wie das Amen in der Kirche.
Selbst im Frieden geboren, trage ich in mir das Gen der Kriegstraumatisierung aus einer Generation vor meiner Zeit. Und dieses Gen, ein ebenso nützliches wie terrorisierendes, lässt seit Monaten alle meine Alarminstinkte anschlagen. An die Adresse der Besatzung der HMS Queen Elizabeth geht daher mein alternatives Grußwort, nicht von Tschentscher autorisiert: Kriegstreiber wie Sie ziehen den Krieg an! Meine Gäste sind Sie nicht! Hier in Hamburg sind Sie nicht willkommen!
Update, 22. November:
Wegen des Tempos der Zuspitzung baue ich statt weiterer separater Artikel zum Thema diesen Beitrag zum WWIII-Krisenticker um. Aktualisierungen also ab sofort hier unter „Update“.
Die nächste Eskalationsstufe, über die ich oben noch theoretisierte, wurde bereits gestern erreicht: Als Antwort auf die Raketenangriffe durch die USA und Großbritannien auf sein Territorium und als „letzte Warnung“ hat Russland einen bis dahin im Westen unbekannten, neuentwickelten Typ ballistischer Hyperschall-Mittelstreckenraketen auf eine Waffenfabrik in der Ukraine abgeschossen. Diese Rakete fliegt mit zehnfacher Schallgeschwindigkeit, das sind bis zu drei Kilometer pro Sekunde. Westliche Luftabwehrtechnik hat dem nichts entgegenzusetzen. Das Ziel wurde getroffen.
Die damit verbundene Botschaft, die Putin daraufhin auch in einer TV-Ansprache in Worte fasste, lautete sinngemäß: Diese Hyperschallrakete kann auch nuklear bestückt werden. Aber selbst mit vorerst konventionellen Sprengköpfen kann Russland damit „militärische Ziele“ von NATO-Staaten wie den USA und Großbritannien vernichtend treffen, falls sie russisches Gebiet weiterhin mit Raketen angreifen. Man werde, so Putin, „aus humanitären Gründen“ die Zivilbevölkerung an diesen Zielorten vorher warnen. Meine Ergänzung: Ob das nun eine US-Luftwaffenbasis irgendwo im Nahen Osten ist, die Rhein-Main-Airbase in Ramstein – oder vielleicht ein britischer Flugzeugträger. Vielleicht sollte Peter Tschentscher von weiteren Besuchen an Bord (sowie im Rathaus) Abstand nehmen.
Update, 22. November:
Heute langer Bericht im Hamburger Abendblatt über die HMS Queen Elizabeth in Hamburg. Offenbar soll der „Besuch“ mindestens eine ganze Woche dauern. Eine Hundertschaft Soldaten samt „Heimatschützern“ der Bundeswehr ist im Einsatz, um das Umfeld zu sichern. Was der Artikel mit vielen leeren Worten umschifft: die Frage, welchem Zweck dieser ungewöhnlich lange Aufenthalt eigentlich dient. Es ist kaum ein vernünftig klingendes militärisches Motiv vorstellbar, warum ein riesiger und schwer manövrierbarer Flugzeugträger in einer globalen Krise erst quälend langsam 90 Kilometer die Elbe hinauffährt, um sich dann in noch viel engere, labyrinthartige und zweckfremde Hafenbecken mitten in Hamburg zu zwängen und dort für längere Zeit liegenzubleiben. Für das Laden und Löschen von militärischer Fracht und die übrige Versorgung bieten sich Tiefwasserhäfen und Marinebasen unmittelbar am Meer an, die viel kürzere Liege- und damit Ausfallzeiten ermöglichen.
Da es keine befriedigende öffentliche Erklärung gibt, rauschen bereits wilde Spekulationen von Schwurblern durch den Äther: Könnte es sein, dass die Briten ihren Träger bei uns geradezu „gebunkert“ haben? Das Kalkül dahinter wäre die Annahme, dass ein direkter Hyperschall-Vergeltungsschlag für die zur selben Zeit erfolgten Angriffe mit britischen Storm-Shadow-Raketen auf Russland das extrem wertvolle Schiff auf hoher See oder selbst in einem Küstenhafen relativ schutzlos ausschalten könnte. Vergleichsweise sicher wäre es hingegen, solange es mitten in einer ausländischen Millionenstadt voller Zivilisten vor Anker liegt. Aber das ist natürlich nur das krude Geschwätz von Verschwörungstheoretikern, und ohnehin hätten die Ereignisse und Putins Ansagen von gestern solch ein makaberes Kalkül endgültig durchkreuzt.
Update, 23. November:
Der französische Außenminister Jean-Noël Barrot sieht für sein Land laut BBC „keine roten Linien bei der Unterstützung der Ukraine“. Im Gespräch mit Journalisten wurde er leider nicht gefragt, warum der Tod von Millionen Franzosen in einem Atomkrieg keine rote Linie für die Macron-Regierung sei, die von den überwiegend US-amerikanischen Konzernen des World Economic Forum (WEF) installiert wurde. Jedoch äußerte sich Barrot ausdrücklich nicht ablehnend auf die Frage, ob französische Soldaten gegen Russland eingesetzt werden sollten: „Wir schließen keine Möglichkeit aus.“ Der Außenminister zeigte sich zu feige, mit Ja oder Nein auf die Frage zu antworten, ob bereits französische Langstreckenraketen gegen Russland abgeschossen worden sind. Gleichzeitig befürwortete er erneut die von seiner Marionettenregierung bereits seit einiger Zeit propagierte sofortige Aufnahme der Urkaine in die NATO. Dies würde den offenen militärischen Einsatz der NATO gegen Russland auslösen.
Von globalistischen Finanzkapitalisten korrumpierte Regierungen wie die französische, die niederländische und deutsche sind es, die aus der EU ein Marionettentheater US-amerikanischer Machtpolitik gemacht haben. Wie lange lassen es sich die Wahlberechtigten dieser und anderer EU-Staaten noch gefallen, dass ihre Herrschenden inzwischen mehr oder minder offen dazu bereit sind, sie und ihre Kinder in einem unprovozierten Weltkrieg zu verheizen?
Update, 24. November:
Zwei interessante neue Erkenntnisse vom Tage:
Die beiden (einzigen) Flugzeugträger der Royal Navy, von denen der eine bei uns in Hamburg vor Anker lag und seit gestern wieder verschwunden ist, werden voraussichtlich nicht mehr lange der Stolz Britanniens sein. Die zusammen rund acht Milliarden Euro teuren Kriegsschiffe, Baujahr 2017, stehen wohl schon kurz vor der Ausmusterung, wie der investigative Journalist Kit Klarenberg heute berichtet. Die Royal Navy kann sich die beiden Träger nicht mehr leisten. Sie findet weder genügend qualifiziertes Personal, noch genügend Cruise Missiles (der Missile-Bunker an Bord eines der Flugzeugträger wurde zum Gym umfunktioniert), noch auch nur ausreichend amerikanische Kampfflugzeuge vom Typ F-35 als Nutzlast, die überhaupt einsatzfähig wären. Außerdem ist ein Flugzeugträger im Hyperschall-Raketenzeitalter ein „sitting duck“, eine leicht abzuschießende lahme Ente. Oder die halbe britische Flotte muss mitfahren, um ihn zu schützen, und fehlt dann anderswo. Vielleicht war die supergeheime und supereinsame Mission in Hamburg also eine der letzten. Good riddance!
Die mentale Verfassung hoher US-Offiziere und Generäle scheint auf einem ähnlichen kognitiven Niveau angekommen zu sein wie die ihres Commanders-in-Chief, J. Biden. Am Beispiel von Redebeiträgen des Rear Admiral Thomas Buchanan dokumentiert der ehamalige UNO-Inspektor für Massenvernichtungswaffen, Scott Ritter, ähnlich zusammenhangslose Gedankengänge und Argumentationsketten. Es ist halt nur schlecht, wenn exakt diese hohen Militärs heute von gewinnbaren Atomkriegen schwadronieren. Andererseits sind die USA die einzige Nuklearmacht, die immer schon an dieses Konzept geglaubt und offiziell auf Erstschläge gesetzt hat. Motto: Wir müssen doch nur schneller sein als die Russen. Fühlen Sie sich auch so gut geschützt?
Update, 25. November:
Falls Sie noch Illusionen über die Kriegsziele der amerikanischen Macht-„Elite“ in der Ukraine hatten: Hier kommt der republikanische Senator Lindsay Graham (ein enger Vertrauter des zukünftigen Präsidenten) und erklärt Ihnen mal freimütig die Lage.
Und was, wenn Putin als designierter Sieger dieses Krieges dann aber Trumps „Deal“ über die Umverteilung der ukrainischen Reichtümer in amerikanische Taschen überraschend gar nicht zustimmen will? Das ist übrigens derselbe Lindsey Graham, der es erst vorgestern den Vasallenstaaten der USA unter Androhung von Höllenstrafen verboten hat, dem Haftbefehl des Internationalen Strafgrichtshofs ICC gegen Benjamin Netanyahu bei dessen nächstem Staatsbesuch Geltung zu verschaffen.
Update, 26. November:
Arnsberg im Sauerland ist der Ort, wo Geostrategie Gestalt annimmt – jedenfalls, wenn Sie zu jenen Privilegierten gehörten, die dort den jüngsten Ausführungen von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) lauschen durften. (57 Prozent der Deutschen sähen den Scholz-Minister nach einer überhaupt nicht manipulierten aktuellen Umfrage gerne als Bundeskanzler.) „Die Welt“ (24. November) war in Arnsberg vor Ort und zitiert Pistorius: „Deutschland müsse mehr Tempo machen und mehr investieren für seine ‚Kriegstüchtigkeit‘, mahnte der Verteidigungsminister.“ Denn Putins Russen-Ökonomie sei schon seit geraumer Zeit eine vollumfängliche „Kriegswirtschaft“, die in drei Monaten so viele Waffen und Munition herstelle wie die gesamte EU in einem Jahr.
Da wurde es aber höchste Zeit, dass es jetzt den bereits oben erwähnten „Operationsplan Deutschland (OPLAN DEU)“ gibt. Ein, so die Bundeswehr öffentlich, „geheimes Dokument“ mit nur einem einzigen Ziel: Deutschland müsse „wehrhafter und resilienter werden“. Im „Krisen- und Konfliktfall“ komme es vor allem auch darauf an,“den Aufmarsch der alliierten Streitkräfte über und durch Deutschland an die NATO-Ostflanke sicherzustellen“. Der Plan sei ein wichtiger Schritt hin zu einer „kriegstauglichen Verteidigungsarchitektur“ etc. pp. Wie verlässlich uns diese Architektur beschützt und unseren wehrhaft-resilienten Alltag als Elementarteilchen regelt, sobald sich der Krieg NATO vs. Russland innerhalb von Tagen zu einem nuklearen Schlagabtausch entwickelt hat – das, liebe Kinder, erfahrt ihr dann aus dem geheimen Teil des Plans. Nun ab ins Bett, und gute Nacht!
Update, 27. November:
Bereits gestern, am Dienstag, hat der russische Außenminister Sergei Lawrow angekündigt, die unter ukrainischer Flagge geführten amerikanischen und britischen Langstreckenraketenangriffe auf russisches Gebiet militärisch zu vergelten. Im Interview mit „Rossijskaja Gaseta“ sprach Lawrow ohne nähere Konkretisierung von einer „wohlverdienten Strafe“, die bevorstehe. Die Angriffe auf Russland mit US-amerikanischen ATACMS-Langstreckenraketen waren auch nach dem demonstrativen Gegenschlag Moskaus mit einer neuartigen Mittelstreckenrakete vom Typ „Oreschnik“ auf eine ukrainische Waffenfabrik fortgesetzt worden, zuletzt am Montag. Dies geschah, obwohl Russlands Regierungschef Wladimir Putin darauf hingewiesen hatte, dass es gegen den neuen russischen Hyperschall-Waffentyp keine westliche Verteidigungsmöglichkeit gebe und Russland solche Raketen im Wiederholungsfall auch auf NATO-Ziele abfeuern werde. Die als letzte Warnung gezündete „Oreschnik“-Rakete war nicht mit Sprengköpfen bestückt, kann aber konventionelle und auch atomare Sprengköpfe an Ziele in ganz Europa befördern.
Die nächste Stufe der Eskalation dürfte also in Kürze sein, dass ein NATO-Ziel von einer russischen Rakete getroffen wird, worauf wiederum die USA erklären werden, nun ihrerseits Russland entsprechend zu „bestrafen“. Noch immer keine Anzeichen größerer Antikriegs-Demonstrationen in westlichen Ländern.
Nachtrag: Auf die Frage, wer derzeit eigentlich im Weißen Haus regiere, da es offensichtlich nicht der demente Joe Biden sei, antwortete der bekannte US-Journalist Tucker Carlson dieser Tage in einem Interview: „Heute muss ich sagen, es ist Satan.“
Nachtrag zum Nachtrag ist eine kleine Analogie: Im Film „Titanic“ fragt der an Bord befindliche Reeder den Konstrukteur des Schiffes kurz nach der Kollision mit dem Eisberg, ungeduldig wegen der Störung der Luxusreise: „Wann können wir weiterfahren?“ Der Konstrukteur blickt ihn eindringlich an und antwortet dann: „In einer Stunde ungefähr wird all das hier auf dem Grund des Atlantiks liegen.“ Derzeit entsprechen alle, die vom hier in regelmäßigen Updates beschriebenen Aufruhr höchstens milde irritiert sind und gern ungestört ihre Weihnachtseinkäufe fortsetzen möchten, dem Reeder der Titanic.
28. November: Update-Pause. Genießen Sie den Glühwein!
Update, 30. November:
Unter dem Eindruck der Haselstrauchrute „Oreschnik“ kursieren plötzlich allerhand panisch-gesichtswahrende westliche „Friedenspläne“ für den verlorenen „Stellvertreterkrieg“ (so Friedensverhinderer Boris Johnson jetzt dann doch endlich wörtlich). Sie schmecken allesamt schon nach Donald Trumps berühmten „Deals“ und haben allesamt nur einen Fehler: Die Sicherheitsinteressen Russlands sowie die seit Jahren geäußerten Bedingungen Putins werden weiterhin vollständig ignoriert. Warum also sollte er als stetig vorrückender Feldherr und zukünftiger Sieger den wirren Klumpatsch akzeptieren: formeller NATO-Beitritt ohne wirklichen NATO-Beitritt oder umgekehrt, hunderttausend „EU-Soldaten“ als sogenannte Friedenstruppe und ein „Mittelabschnitt“ der Ukraine, der dabei ausgerechet den Deutschen zugeteilt wird – während es zugleich erklärtes Ziel der westlichen Profiteure bleibt, die aufgeriebenen ukrainischen Streitkräfte zu reorganisieren und wiederzubewaffnen?
Ach ja, und eine Art Reparationszoll auf Russengas soll den Wiederaufbau des bald besiegten Landes finanzieren helfen. Wenn ich Putin wäre, käme ich mir – erneut – nicht wirklich ernstgenommen vor. Inzwischen wurde aus dem Lager des kommenden US-Präsidenten ja auch schon relativiert, er werde den Krieg nicht wie wortwörtlich versprochen „am ersten Tag“ beenden, sondern „vom ersten Tag an“. Warten wir ab, ob der erste Tag (20. Januar 2025) überhaupt anbricht – oder vorher schon vom letzten bzw. jüngsten überholt wird.
Trotz des potenziellen Tauwetters befinden sich sich die meisten deutschen Qualitätsmedien weiter in unauflösbarer Geiselhaft des Imperiums, bzw. nach Corona-Totalitarismus, Massenmigrations-Propaganda und Klimakatastrophen-Trommelfeuer einmal mehr zuverlässig auf der Verliererseite der Geschichte. Hatten sie sich doch bei Ausbruch des „unprovozierten Angriffskriegs“ auf ein ebenso hochkorruptes wie menschenverachtenes Oligarchen-Regime vereidigen lassen, statt zwischen allen beteiligten hochkorrupten und menschenverachtenden Oligarchen-Regimen eine journalistisch neutrale, wahrheitsdienliche Position einzunehmen. Da brennt jetzt natürlich der Baum: Trump wolle einen Frieden erzwingen, heult die Augsburger Allgemeine. Was offenbar der Super-GAU wäre, tausendmillionenmal schlimmer als der Dritte Weltkrieg.
Geben wir dem traurigen Blättchen noch einen weiteren Grund zum Heulen: Der Berliner Appell von Rüstungsgegnern (überraschend sogar von DGB-Gewerkschaften unterstützt) sammelt Unterschriften gegen die Stationierung neuer US-Hyperschallraketen in Deutschland und für allgemeine Abrüstungsverhandlungen. Bis vor einer Woche waren gerade mal klägliche 13.000 Signaturen eingegangen – das müssen wir ändern!
1. Dezember: Kein Update. Aber auch keine falschen Schlussfolgerungen bitte: Diese Leute lassen nicht locker.
Tick. Tack.
Lieber Herr Driesen,
da Sie offenbar prophetische Fähigkeiten haben (siehe Update 3), liegen Sie wahrscheinlich auch mit Ihrem WW3-Ticker richtig. Wenn man alles zusammenzählt, was hierzulande in Sachen „Kriegstüchtigkeit“ passiert, so sind wir schon seit einiger Zeit, ohne es recht zu merken, tatsächlich im Dritten Weltkrieg, auch wenn der (noch) anders aussieht, als man es sich vorgestellt hätte. Auch Frau Metsola vom EU-Parlament hat noch einmal nachgelegt in Sachen Kriegsgeheul (wegen Taurus-Lieferungen), und es kann nun nicht mehr lange dauern, bis wir endlich mittendrin sind im Krieg – pardon, im Verteidigungskampf gegen das Böse aus dem Osten.
Übrigens habe ich demonstriert, bei der (relativ) großen Demo im Oktober in Berlin, aber es hat nicht viel geholfen, seufz…
Mit lumpenpazifistischen Grüßen
Carola Zechert
Liebe Frau Zechert,
danke, dass Sie zu den Demonstrantinnen gehören und es jahreszeitlich nicht beim Glühweintrinken bewenden lassen! Wir müssen es schaffen, eine Bewegung zu starten, die in sehr kurzer Zeit ähnlich mächtig wird wie die Friedensbewegung der 1980er-Jahre. Leider funktionierte das damals nur, weil es von Moskau/Ostberlin finanziert und ferngesteuert war. Ich bin damals darauf „hereingefallen“, aber wer weiß, ob es nicht doch etwas Gutes gebracht hat, da dem außer Kontrolle geratenen US-Imperialismus immerhin etwas Eindrucksvolles entgegengesetzt wurde. Ich bitte Sie also: Werben Sie in Ihren Kreisen weiter massiv dafür, auf die Straße zu gehen oder auf andere Weise zu protestieren! Wir müssen diese Bande unbedingt stoppen! Vielen Dank für Ihr Engagement!
Vielleicht sollte man sich mal fragen, weshalb es heute ganz offensichtlich niemand mehr für nötig befindet, eine Friedensbewegung ‚zu finanzieren und fernzusteuern‘ – auch bzw. gerade nicht die Guten aus dem Osten.
Irgendetwas stimmt hier nicht bzw. ist nichts, wirklich absolut nichts, so, wie es scheint. Und damit noch nicht einmal das.
Mein Rückschluss: lieber ganz entspannt und in Ruhe einen Glühwein mit den Liebsten trinken, als sich von diesem widerlichen FearPorn allerorten anstecken zu lassen.
Wie sagt man so schön: der einzige Weg, das Spiel nicht garantiert zu verlieren, besteht darin, es garnicht erst mitzuspielen.
Sollen ‚die‘ ihren Hirnfick gern weiterversuchen, aber nicht mehr mit mir. Angst hab ich lang genug gehabt.
Noch ein kurzer Nachtrag und um in Ihrem Bilde zu bleiben: was würde es denn dem Reeder oder irgendjemanden sonst genützt haben, wäre er sich der Situation nach ihrem Eintreten bzw. ihrer Unabänderlichkeit auch bereits vor der Belehrung durch den Ing. bewusst gewesen?
Aktionismus, Panik, Chaos; Besaufen, wilder Sex, Randale?
Schneller ins Rettungsboot bzw. als Erster einen Platz abgreifen?
Noch schnell die Kabinen der Nichtsahnenden plündern?
Oder versuchen, diese von der Ausweglosigkeit der Situation zu überzeugen?
Wenn es wirklich alles so furchtbar, der Platz in den Rettungsbooten begrenzt ist und es zudem kein rettendes Land um uns mehr gibt, erscheint mir der Weg, bei einem Drink an der Bar dem tapfer immer weiterspielenden Orchester zu lauschen zumindest um einiges würdevoller, als panisch und mit der gebotenen Rücksichtslosigkeit zu versuchen, noch irgendwie davonzukommen und meine armselige Haut zu retten.
Was ich damit sagen will: zumindest Ihr Beispiel hinkt ein wenig, und sei es nur bzgl. des gewählten Zeitpunkts. Den man aber auch nicht beliebig vorverlegen kann, um sich wirkmächtiger zu fühlen; kein Kapitän, keine Besatzung würde sich von einem Passagier die festgelegte Route ausreden lassen.
Dazu gehörte schon eine zünftige Meuterei, welche aus vielerlei naheliegenden Faktoren aber absolut ausgeschlossen ist – zumindest solange es nicht für jeden ersichtlich zu spät ist.
Und damit sind wir wieder am Anfang und drehen uns im Kreis.
Sie haben Recht, das Bild vom Reeder auf der Titanic ist schief. Die Titanic war bereits mit dem Eisberg kollidiert, wir laufen gerade erst mit voller Fahrt auf den Eisberg zu. Aber die Ansage, dass alles, was Ihnen lieb und teuer ist, in Kürze „auf dem Grund des Atlantik liegen“ wird, bleibt wahr für den Fall, dass wir das Ruder nicht noch wenige Sekunden vor dem Zusammenprall herumreißen.
Interessant finde ich Ihre Aussage, Sie hätten lang genug Angst gehabt. Wovor? Damals vor Corona vielleicht? Vor dem unmittelbar bevorstehenden Klima-Armageddon? Vor der Machtübernahme durch die überall lauernden Nazis? Insofern würde ich es verstehen, wenn Sie der Panikmache durch staatliche Autoritäten nicht noch einmal auf den Leim gehen wollten.
Doch wie ich eingangs im Beitrag schrieb: Wenn die Mächtigen dem Volk sagen, „Vor dem und dem sollt ihr euch fürchten“, dann funktioniert es bei den meisten, und sie gehen auch brav gegen dies und das und jene auf die Straße, so wie es die Mächtigen propagieren. Um dann erst viel später festzustellen: Da war ja gar nichts! Wir wurden nur benutzt! Treiben dieselben Machthaber aber gerade Schritt für Schritt und ganz konkret eine Eskalation voran, die uns alle mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nuklearen Winter führt – dann gilt es als „fear porn“, davor zu warnen und endlich wenigstens Demonstrationen von den Regierten zu erhoffen.
Sie stellen die Frage, auf die ich auch keine Antwort habe: Warum findet es niemand für nötig, eine Friedensbewegung – zwar nicht fernzusteuern, aber – zu aktivieren? Ich wäre auf Ihre Antwort gespannt. Weil es nicht nötig ist? Weil die Mächtigen schon unseren Frieden sichern werden? Wirklich: Was ist Ihre Antwort?
Putin widerspricht der Darstellung in diesem Artikel deutlich. Er führt keinen Krieg gegen die östliche Ausweitung der NATO, die ja anno x ein Staatssekretär y dem Gorbatschov am Telefon ausdrücklich ausgeredet hat (wurden damals darüber keine Verträge abgeschlossen? papier war gerade alle? denn am telefon ist schon so einiges mal versprochen worden…). Sondern er leitet vielmehr eine Spezialoperation, die das Ziel der Entnazifizierung der Ukraine hat Er scheint unter derselben gesunden Naziphobie zu leiden, die hier den Deutschen attestiert wird. Warum quatscht er so kariert, anstatt die Verträge hochzuhalten, die die NATO gebrochen hat? Ich liege gerade coronakrank mal wieder im bett. von dem flugzeugträger in meiner unmittelbaren Nachbarschaft erfahre ich zum ersten mal und ja, es erfüllt mich mit Sorge, um die Überschrift des Artikels aufzugreifen.
Wieder mal: DAS soll hier das wichtige Problem sein? Dass Ehrenwörter statt Papierverträgen gebrochen worden sein könnten? Oder dass Putin was gegen Nazis hat? Während die USA Russland seit Jahrzehnten zunehmend brutal umzingelt und jetzt auch noch wenn’s sein muss in drei Teufels Namen partout in den verdammten Atomkrieg ziehen will? Lass uns in ein paar Wochen nochnal drauf schauen, wenn wir dann noch den Atem dazu haben …