Helfen Sie mir bitte kurz. Es ist nämlich so: Ich möchte mit dieser Fotografie, die mir vor einigen Wochen in Lauenburg an der Elbe unterlief, nicht allein bleiben. Denn ganz klar will mir dieses Bild etwas sagen, nur weiß ich eben nicht, was. Das ist so ähnlich wie in dem alten Bilderwitz von – ich glaube – F.K. Waechter: „Plötzlich erschien mir mein Großvater und redete lebhaft auf mich ein. Ich verstand ehrlich gesagt kein Wort.“

Hier ist es ja nicht nur das ins Auge fallende Gesichtsbildnis, das Rätsel aufgibt. Es sind, und das bitte ich sorgfältig zu registrieren, auch die übrigen Details und Arrangements: der Nistkasten auf der Dachterrasse; der fast volle Mond genau zwischen Dachkante und Fernsehantenne; die Krähe auf selbiger. Das alles in Höhe des siebenten Stockwerks. Das muss etwas bedeuten. So etwas kommt in der Natur nicht zufällig vor.

Bitte helfen Sie also. Leitfragen, an denen Sie sich orientieren können: Wer wohnt da wohl unterm Dach? Welchen Gemütszustand drückt das zur Schau gestellte Gesicht aus? Ist der Vogel links dem Kasten rechts entschlüpft und vielleicht sogar domestiziert? Was passiert, sobald der Mond sich rundet? Hat das alles Einfluss aufs Fernsehprogramm?

Leser, ich weiß, Sie äußern sich nicht gerne öffentlich. Die Zeiten sind nicht danach. Wer weiß schon, ob das beruflich und sozial mal gegen Sie verwendet werden wird (eher ja als nein). Aber dieses eine Mal könnten Sie doch eine Ausnahme machen. Danke.


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