Unsere Welt ist klein geworden. So klein wie eine Gummizelle: gut gepolstert, ausbruchssicher, überfüllt. Ein Elektroschock am einen Ende pflanzt sich bis zu den Insassen am anderen Ende fort. Und wir stecken mittendrin – woran TWASBO in dieser Reihe erinnert.

Schauen Sie! Was sehen Sie? Nichts? Na komm … ! Natürlich gibt es hier was zu sehen: frisch gepflasterte Pflastersteine. Ja, wir melden uns wieder aus der Mönckebergstraße Baerbockschen Dorfstraße zu Hamburg, wo die Fieberträume rotgrüner Gesellschafts-Ingenieure traditionell das Stadtbild verzieren. Mit anderen Worten: Es gibt Neues vom Millionenklo!

Hier, gleich neben dem inzwischen auf die Hälfte verkleinerten „Galeria“ Karstadt, gab es seit fast 120 Jahren eine unterirdische Bedürfnisanstalt. Die war aber in der Kaiserzeit nicht genderneutral und antirassistisch angelegt worden. Also beschloss unsere weise Stadtregierung, eine zwei Millionen Euro teure Rundum-Modernisierung in die Hände der Stadtreinigung zu legen. Der neue demokratische Pisspalast der Republik ging dann 2023 auch kurz in Betrieb, bis nach ein paar Wochen durchs lockere Erdreich Wasser einbrach und die Stilllegung erzwang. Man hatte vergessen, eine „wasserdichte Wanne“ herzustellen. Kann ja passieren!

Doch jetzt stellt sich raus: Das lässt sich gar nicht mehr reparieren. Also wurde kurz entschlossen alles final zugeschüttet, Gehwegplatten drauf, fertig. Rechtzeitig vor dem Weihnachtsmarkt, den die Dauerbaustelle nur stören würde. Ja, Hamburg kann Effizienz, wenn es schnell gehen muss! Und so sprach denn auch der Veranstalter des Weihnachtsmarktes laut Hamburger Abendblatt die abschließenden Segensworte über der zubetonierten Toilettengruft: „Für den Mut und die Entschlossenheit, das Thema nach längerer Zeit der Stagnation anzugehen, möchten wir unseren ausdrücklichen Dank und unsere Anerkennung aussprechen.“

Ach, wäre doch der fußballfeldgroße grüne Gebetsteppich mit der 1,5-Grad-Parole gleich neben dem Millionenklo in einem Rutsch mitbeerdigt worden. Doch nein: Die Klimakirche von Fridays For Future hat den Hamburger Volksentscheid über „ein besseres Klimaschutzgesetz“ gewonnen. Ich persönlich hätte ja gerne UNO-Wahlbeobachter beim Auszählen der Briefwahlscheine gesehen. In Ermangelung derselben, beziehungsweise bar jeder Vernunft, steht Deutschlands wichtigster verbliebener Industriestadt nun folgendes politisch verbindlich bevor: Ausnahmslos Tempo 30. Keine Verbrennermotoren mehr auf den Straßen. Keine Gasheizung für niemand. Und viele andere Freuden mehr. Das Notwendige zu diesem Ausbruch an existenziellem Vernichtungswillen hat Eugyppius geschrieben.

Mir bleibt nur, die Parolen auf den Wahlplakaten der Menschenfreunde dokumentiert zu haben – für den nicht allzu weit entfernten Tag, an dem die ökonomische Quittung präsentiert wird. Dann will ich ihnen ihre Phrasen „bezahlbar“, „sozial“ und „gerecht“ zu futtern geben. Etwas anderes als warme Worte kommt bei arbeitsabhängigen Hanseaten in dieser goldenen Zukunft ohnehin nicht mehr auf den Teller. Doch den Aktivisten, die sich an den Trögen der Staatsknete und der philantropischen Milliardäre laben, droht glücklicherweise auch übermorgen keine Hungersnot.

Komm, wir bleiben noch beim Thema des großen Gesellschaftsumbaus: Die Transformation dieses Landes in ein Irrenhaus, das vor lauter Dilettantismus und schierer Inkompetenz, doch immerhin mit moralischem Absolutheitsanspruch vor dem Einsturz steht, wäre vielleicht gar nicht so unerträglich – gäbe es nicht eine Fülle an historischen Dokumenten in Text und Bild, die zum Abgleich des heutigen Zustands mit einem einstmals leidlich funktionierenden System einladen:

So wie dieses Plakat, das ich im sehr empfehlenswerten Eisenbahnmuseum von Aumühle fotografiert habe. Es stand leider nicht dabei, ob es noch aus Reichsbahn-Zeiten stammt, und wenn ja, ob aus DDR-Beständen. Selbst für die Ära der noch relativ verlässlichen Deutschen Bundesbahn wirkt es ja im Ton etwas überspitzt und autoritär. Lustig aber die Vorstellung, eine Deutsche-Bahn-Vorständin würde heute so zu ihren Bereichsleiterinnen sprechen. Die Armen bräuchten anschließend Zuspruch durch Notfallseelsorger!

Next stop: Shrinkflation. Ich bin ja jetzt schon alt. Und zu meiner Zeit (ein Ausdruck, den ich fortan sehr viel häufiger zu verwenden gedenke) kamen Kaffeeröster wie Jacobs und Tchibo auf eine vermeintlich clevere Idee: Weil der Preis für ein Pfund Kaffee im Jahr 1982 über die für viele gerade noch akzeptable Marke von zehn Mark geklettert war, führten sie ein neues, angeblich ergiebigeres Röstverfahren ein – und reduzierten dafür den Inhalt einer Packung von 500 auf 400 Gramm. So ließ sich Kaffee wieder zu einstelligen Preisen verkaufen. Doch man hatte nicht mit dem gerechten Zorn deutscher Hausfrauen gerechnet, die sich verschaukelt und abgezockt fühlten. Umsatz und Gewinn brachen ein. Es dauerte nicht lange, da kehrten die Kaffeeröster reumütig zur gewohnten Verkaufsmenge zurück. Für weniger als zehn Mark. Großflächige Plakatierung damals: „Ihr Pfund ist wieder da!“

Heute? Das Verkaufsgewicht einer Packung ungemahlener Kaffeebohnen beträgt üblicherweise ein Kilo, noch vor einem halben Jahr beim Discounter nicht selten für vielleicht zwölf Euro erhältlich. Und bei Eduscho – ich wusste gar nicht, dass es diese Marke noch oder wieder gibt – kostet der Spaß heute ebenfalls irgendwas wie zwölf Euro, also hör mir doch auf mit Geldentwertung! Ach … es sind jetzt noch 750 Gramm im Eduscho-Paket? Ja, aber ist das denn nicht eigentlich – nur noch drei Viertel so viel? Zum ungefähr selben Preis, oder sogar mehr? Ja, darf denn das? Ja, löst denn das nicht einen Bauernaufstand mit Fackeln und Mistgabeln aus? Nein? Ach so …

So, dann noch ein letztes Thema, das in keinem Feuerwerk deutscher Katastrophisierung fehlen darf:

Ist Ihnen mal aufgefallen, wie in unserem zuletzt vielzitierten Stadtbild das Flächenverhältnis zwischen Kriegs- und Antikriegspropaganda aussieht? Nach meiner unwissenschaftlichen Schätzung dürfte es ungefähr bei tausend zu eins liegen. Eher schwach für eine „liberale Demokratie“, die immer so stolz auf ihre Rebellen und Meinungsguerillas war, oder? Im Bild übrigens eines der stärksten Argumente für Hochrüstung und verheizbares Menschenmaterial, das ich je gelesen habe: „Weil du es kannst.“ Zeigt immerhin, dass die von der Kriegslobby beauftragten Werbehuren auch bei größtem Kopfzerbrechen und unter Einnahme aller gewissensunterdrückenden Substanzen auf nichts Substanzielleres gekommen sind.

Zum Schluss aber sei heute jenes mikroskopische Tausendstel an Gegenöffentlichkeit ins Bild gerückt, auf dass es zum Kristallisationspunkt für viele, viele Nachahmer und Multiplikatoren werde:

P.S.: Dass die Macher von querzeit.org meinen, sich von der ehemaligen Querdenker-Bewegung, deren Positionen zur Corona-Pandamie und „diesem entsetzlichen Geschwurbel“ von „extremen Rechten“ distanzieren zu müssen, gehört zur leidvollen Lagermentalität der Deutschen. Es zeigt auch erneut, wie leicht sich der Widerstand gegen den aufkommenden Totalitarismus / Militarismus spalten und entschärfen lässt. Dennoch soll der abgebildete Slogan hier einen brückenbauenden Schlusspunkt setzen.