Unsere Welt ist klein geworden. So klein wie eine Gummizelle: gut gepolstert, ausbruchssicher, überfüllt. Ein Elektroschock am einen Ende pflanzt sich bis zu den Insassen am anderen Ende fort. Und wir stecken mittendrin – woran TWASBO in dieser Reihe erinnert.

Die durch eine TWASBO-Serie populär gewordene Baerbocksche Dorfstraße in Hamburg schlummert leider der Vergessenheit entgegen, seit ihre Namenspatronin sich zur Königin oder Chefsekretärin oder was weiß ich bei der UNO in New York wegbefördern ließ. Inzwischen stehen auch zwei ehrwürdige Warenhäuser sowie andere ehemalige Fachgeschäfte in der Einkaufsmeile leer.

Aber gerade im Dämmerzustand des Verfalls erfüllt diese Straße ihre Funktion eines Laufstegs rotgrüner Gesellschaftsträume. Schauen wir kurz zurück: So wie im Bild oben warb im Dezember 2022 die Stadtreinigungs-Behörde für eine zu modernisierende unterirdische Toilettenanlage mit allem Gender-Schnick und Inklusions-Schnack. Einzelheiten der antirassistischen, diversen und empowernden Bauplanung feierte ich damals in einem eigenen Artikel.

Und so sieht dieselbe Infrastrukturmaßnahme heute aus, nahezu drei Jahre später:

Nach Eröffnung zum Tag der Deutschen Einheit 2023 war das „Millionenklo“ (Hamburger Volksmund) immerhin einige Wochen lang nutzbar, bevor es wegen eines „massiven Wasserschadens“ und vermutetem Pfusch am Bau wieder, nun ja, dichtgemacht werden musste. Und bei der Absicht des Abdichtens ist es geblieben. Die wegen 1001 „Herausforderungen“ (Stadtreinigungs-Sprecher) sogleich ins Stocken geratene Sanierung der Fehlsanierung kann auch erst gegen Mitte 2026 wieder aufgenommen werden, und die Neu-Neueröffnung wäre dann frühestens 2027, also lange nach Ausbruch des europäisch-russischen Krieges. Aber sollte man den derzeitigen Stand nicht einfach so belassen? Männer, Frauen und alle anderen Geschlechter schlurfen schließlich völlig gleichberechtigt am Bauzaun entlang: Genderneutralität in Vollendung!

Apropos europäisch-russischer Krieg:

Während ich dies schreibe, hat die Generalprobe der Völkerschlacht am Himmel über mir schon begonnen. Hinter mir (im Hafen) auch. Denn Hamburg vollstreckt dieser Tage die Antwort der NATO auf sämtliche Provokationen Russlands mit unbewaffnenten Spielzeugdrohnen: das „riesige“ Bundeswehr-Manöver Red Storm Bravo.

Gigantisch sind die Dimensionen dieser Übung in der Tat. Da kann sich selbst der kampfgestählte Russ‘ auf was gefasst machen: Ich habe persönlich zwei Hubschrauber gleichzeitig überm Hafen kreisen sehen (die Hälfte davon siehe oben). Außerdem wirken, halten Sie sich fest, „500 Soldaten und zivile Akteure“ mit. Ja-ha, das sind fast unsere gesamten einsatzfähigen Streitkräfte! Plus mehrere Zivilisten! Das ist schon ein Anblick für die Geschichtsbücher, wenn so eine Armee in geschlossener Formation vorrückt:

Wobei man der Fairness und Vollständigkeit halber eingestehen muss, was Verteidigungsexpertinnen auf den ersten Blick gesehen haben: Timo aus Cottbus (Leistenbruch) und Saskia aus Weveringhausen (unpässlich) fehlen auf diesem Bild. Aber der Korpsgeist macht das wieder wett! Alle für eine*n*s, einer*n*s für alle*s! Denn der Kampfauftrag bei Red Storm Bravo ist monumental: Verlegung von Truppenteilen samt Ausrüstung an die Ostfront, und zwar über Hamburgs Hafen als Aufmarschgebiet und Logistik-Drehkreuz. Wozu das gut ist, fragen Sie? Vertrauen Sie der Nachrichtenkompetenz der Tagesthemen vom 25. September: „Im Spannungsfall, wenn zum Beispiel Russland Truppen an der NATO-Ostgrenze zusammenzieht.“ Aber wirklich nur so zum Beispiel. Auslöser der geübten Eskalation könnte nämlich auch einfach sein, dass das kriegsgeile polnische Regime mal wieder „russische Drohnen“ abschießen lässt, die womöglich jemand ganz anderes gesteuert hat.

Sollten Sie indes befürchten, selbst dieses Überaufgebot an Mannschaften und Material werde womöglich die Schmach von ’45 nicht tilgen können, dann freuen Sie sich auf die kommende Wehrpflicht. Abertausende hochmotivierte Zwangsrekrutierte mit gestörter Work-Life-Balance werden sich dann vermutlich schon kurz nach der Grundausbildung dem Feind im Osten entgegenwerfen (müssen). Denn Sie, lieber Leser, gehen ja partout nicht auf die Straße, um der Vernunft eine Stimme zu geben und das noch zu verhindern.

Bleiben wir doch kurz noch bei Ihnen und unterbrechen wir dazu unser Programm für eine aktuelle Sondermeldung: Wenn Sie unseren kostenlosen und unverbindlichen Newsletter (siehe rechte Spalte) abonnieren, brauchen Sie sich nie mehr den Finger wund zu klicken, um herauszufinden, ob die stinkfaule TWASBO-Redaktion endlich wieder was Neues veröffentlicht hat. Sie werden dann pünktlich in Ihrer Mailbox über die neuesten Beiträge informiert. Und das schon wieder für lau. Denn irgendwoher (Moskau? Teheran? Bietigheim-Bissingen?) wird der Schreiberling doch seine Kohle kriegen, oder? Hauptsache nicht von mir!

Während die Welt – mit Ausnahme dieses aus der Zeit gefallenen Landstrichs – sich längst weitergedreht hat, muss ich beim „Hamburger Zukunftsentscheid“ über das Vergangenheitsthema Klimaschutz abstimmen. Um es kurz zu rekapitulieren: Klimaschutz ist, wenn regierungsfromme Nichtregierungsorganisationen Milliarden Euro meiner Steuergelder in den Rachen geworfen bekommen, um sie sodann in ihren dunklen Kanälen versickern zu lassen. Nach greifbaren Ergebnissen gefragt, die naturgemäß niemals eintreten können, verweisen sie darauf, dass das Klima eine komplexe Herausforderung darstelle und man im Zweifel mehr Geld brauche. (Für Plakate hat indes irgendwer ein Füllhorn zur Verfügung gestellt, sie hängen an fast jedem Laternenpfahl. Auch an jungen Flugblattverteilerinnen herrschte selbst in meinem abgehängten Stadtteil kein Mangel.)

Sorry, nein, ich bin gegen „Klimaschutz“. Ich bin insbesondere dagegen, dass ein Haufen ökonomisch ahnungsloser Aktivisten um die Vizepräsidentin des FC St. Pauli (Foto oben) „gemeinsam entscheiden“ darf, wohin die ineffizientesten Finanzströme aller Zeiten fehlgeleitet werden. Schlimm genug, dass Hunderte von Experten gecancelt wurden, weil sie Studien und Fakten veröffentlichen wollten, die der Klimasekte nicht in den Kram passen. Übrigens fiel selbst der biederen Lokalpresse auf, dass die Macher des „Zukunftsentscheids“ wahrheitswidrig den Eindruck erweckten, als sei die Hamburger Handelskammer für ihr Wirtschaftsvernichtungsprogramm. Tatsächlich warnt sogar die rotgrüne Umweltbehörde der Hansestadt vor der Radikalität dieser Initiative.

Und was wäre dann meine eigene „Initiative für ein besseres Klimaschutzgesetz“? Nun, es lieber gestern als heute wieder abzuschaffen. Und stattdessen eine Menge Geld für good old practical Umweltschutz vor Ort auszugeben. Den haben die Grünen und ihre Gesinnungsschwestern allerdings hinter sich gelassen, weil man sich da an überprüfbaren Ergebnissen messen lassen muss.

Deutsche Reklame in fremden Zungen, Folge 834:

Das ist der aktuelle Werbekalender der traditionsreichen Traktoren-Marke Fendt aus Marktoberdorf/Allgäu, gegründet übrigens 1937 in Kempten. So weit, so weltmarkttauglich und ungefähr auf dem Arroganzniveau der Adidas-Parole „First never follows“.

Nun gibt es zwar für die paar verbliebenen heimischen Biokartoffeln auch eine deutschsprachige Fassung des Trecker-Slogans. Sie lautet: „Wer Fendt fährt, führt.“ Aber bei genauer Betrachtung wirft diese Formel irritierende Nachfragen auf: Ja, was führt er denn? Uns in Versuchung? Böses im Schilde? Zu Missernten? Von daher würde sich der gut frisierte Agrar-Ingenieur und Fahrzeugführer moderner Landmaschinen auf dem obigen Bild doch viel mehr angesprochen fühlen, wenn es einfach und fast wörtlich übersetzt hieße: „Der Führer fährt Fendt.“
Bitte, gern geschehen!