Unsere Welt ist klein geworden. So klein wie eine Gummizelle: gut gepolstert, ausbruchssicher, überfüllt. Ein Elektroschock am einen Ende pflanzt sich bis zu den Insassen am anderen Ende fort. Und wir stecken mittendrin – woran TWASBO in dieser Reihe erinnert.

Am gestrigen Freitag debattierte der Deutsche Bundestag in Berlin das „Zustrombegrenzungsgesetz“ der Union und ließ es schließlich wegen intellektueller Unzumutbarkeit des Gesetzesnamens durchfallen (neuer Vorschlag: „Gesetz für mehr Ebbe bei Flut“). Begleitend demonstrierten wie überall im Land auch in Hamburg etwa zwei Millionen Omas gegen Rechts. Schließlich musste jemand Unseredemokratie© retten. Leider geriet ich auf dem Heimweg vom Büro mit dem Fahrrad ins antifaschistische Geschiebe, aus dem es so schnell kein Entkommen mehr gab. Dadurch wurde ich unter einem strahlend naziblauen Himmel Zeuge, dass teils noch kindliche, teils erstaunlich rüstige Rotfrontkämpferinnen vor allem zwei Parolen vortrugen: 1. „Hass ist keine Meinung!“, 2. „Ganz Hamburg hasst die AfD!“
Okay, das ist wohl diese Dialektik, von der man jetzt immer so viel hört. Aber wenn mir rechtsoffener Dumpfbacke bitte mal jemand mit linksgestricktem Verstand erklären könnte: Bedeuten beide Slogans zusammen also, dass wir solange Hass mit Hass bekämpfen müssen, bis der Hass besiegt ist und der Hass auf den Hass gewonnen hat? Oder hat ganz Hamburg einfach keine Meinung? Aber warum dann eine verkehrsbehindernde Demo statt eines schönen, unpolitischen Freitagnachmittagsspaziergangs tief im Wald, weit weg von meiner Route durch die Stadt?
Er hat den Hitlergruß gemacht! So trällerte es unlängst die Qualitätspresse von allen deutschen Dächern. Ja, Elon ist jetzt offiziell Nazi. Willkommen im Club! Dabei stimmt das gar nicht. Die eruptive Gestik des Hightech-Autisten aus Übersee hatte nämlich eine ganz andere Botschaft, wie niemand Geringeres als „Putins Philosoph“ Alexander Dugin jetzt enthüllte: „Mars, das ist es, wohin Elon Musk mit seiner bizarren Geste deutete.“
Natürlich! Dorthin will ja Trump laut Regierungserklärung noch in seiner Amtszeit Astronauten schicken, was den SpaceX-Boss umgehend in euphorische Zuckungen versetzte. Im selben Aufsätzchen von nicht einmal 30 Zeilen Länge schafft es Großdenker Dugin übrigens, Grönland als zukünftiges „post-nationales“ Reallabor der „amerikanischen Techno-Rechten“ zu entlarven, wo mysteriöse Experimente mit der Zeit als solcher stattfinden werden. Denn „in Wahrheit fließt die Zeit von der Zukunft zur Vergangenheit“ oder so ähnlich. Bitte, ich bin kein Philosoph und daher auf meinen gesunden Menschenverstand angewiesen. Mit anderen Worten: in diesen Zeiten völlig hilflos.
Aber wenn wir schon im zauberhaften Königreich Trumpistan sind, dessen finsterer Lord selbst in der Provinz Germanistan umgehend den Entwurf eines „Zustrombegrenzungsgesetzes“ auslösen konnte: Der Guardian erweist sich einmal mehr als zuverlässige Heulboje, wenn es um das Bejammern der orangenen Gefahr geht. „Der Einfluss der Superreichen auf Donald Trump gefährdet die Demokratie“, kreischte kürzlich die Schlagzeile der Londoner Champagnersozialisten– um dann aber ehrlicherweise noch die Quellenangabe anzuschließen: „… sagen die Patriotischen Millionäre“.
Stellt sich heraus: Die Patriotischen Millionäre sind eine US-amerikanische Vereinigung von nicht ganz so Superreichen ohne Einfluss auf Donald Trump. Aber ist das wirklich eine Nachricht? In Bonn, der Bundeshauptstadt der Fünfzigerjahre, hätte die entsprechende Headline vielleicht gelautet: „Patriotisches Proletariat warnt: Einfluss der Mittelschicht auf Adenauer gefährdet die Demokratie.“ Wenn solch eine Meldung damals nicht als Binsenweisheit gecancelt worden wäre. Trilliarden sind eben die neuen Millionen.
Zurück in die Heimat. Ich glaube, es ist den Grünen („Für Menschen. Gegen Hass.“) in der jetzt wegen Blödheit geschlossenen Bundesregierung zu verdanken, dass wir alle bald in Bündeln von „Klimageld“ versinken werden statt unter dem anschwellenden Meeresspiegel. Klimageld. Kli-ma-geld! Wie in: „Geil, Bruder, Klimageld ist da, lass in die DomRep jetten!“
Dieser wohl unverfrorenste Stimmenkauf seit Kriegsende faszinierte mich zuletzt so sehr, dass ich einen Blick in die Qualitätspresse wagte, um die Mechanik der damit verbundenen Gelddusche zu verstehen. Vielleicht hätte ich dazu nicht in die Publikation Inside Digital schauen sollen. Aber dort versprach man mir immerhin die Antwort auf die entscheidende Frage: „Wann überweist die Regierung die 300 Euro aufs Konto?„
Von blanker Gier nach Bestechungsgeld befeuert, musste ich auf halber Strecke im Artikel überraschend noch kurz vor Lachen sterben, als ich über die Quellenangabe „Correctiv, ein gemeinwohlorientiertes Medienhaus“ stolperte, aber das nur nebenbei. Die Antwort auf die in der Headline gestellte Fangfrage folgte zum Glück alsbald – fiel aber einigermaßen desillusionierend aus: „Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums erklärt dem Magazin im Zuge dessen, dass das Klimageld erst kommen kann, wenn der CO₂-Preis eine bestimmte Höhe erreicht hat. Und das sei erst 2027 der Fall, wenn ein europaweit einheitlicher Preis gilt. Unter der Ampelregierung wird es demnach kein Klimageld mehr geben.“
Bitte lassen Sie sich das auf der Zunge zergehen und kosten Sie die Ihnen verabreichte Totalverarschung bestmöglich aus. Sie als Rotgelbgrünwähler haben das sowas von verdient.

Doch die Ampel-Politik hat auch Chancen eröffnet. Diese altansässige Drogenhandlung in Perleberg (Brandenburg) etwa könnte sich dank der Cannabis-Legalisierung vom 1. April 2024 heute schon zum rechtschaffenden Konjunkturmotor gemausert haben, hätte es den Inhaber nicht noch in der Kaiserzeit geschrägt. Angesichts des kommenden Wirtschaftswunders auf heilpflanzlicher Basis erscheint auch die Gefängnisstrafe aus der Zeit gefallen, die laut Märkischer Allgemeiner noch im September 2023 gegen einen „25-jährigen Perleberger“ wegen „Drogenhandels im größeren Stil“ verhängt wurde. Merke: Im Geschäftsleben ist richtiges Timing alles!
Der Traum vom Eigenheim lebt dank Klimageld! Dass die erhobene rechte Hand von Trusk dem bevorzugten Gruss eines gewissen Politikers aus Österreich ähnelt? Meine Oma pflegte zu sagen: aus Spaß kann Ernst werden.