Unsere Welt ist klein geworden. So klein wie eine Gummizelle: gut gepolstert, ausbruchssicher, überfüllt. Ein Elektroschock am einen Ende pflanzt sich bis zu den Insassen am anderen Ende fort. Und wir stecken mittendrin – woran TWASBO in dieser Reihe erinnert.
„Rache!“, geifert der Gott, den sie immer als ersten an die Front werfen. Er brüllt es auf Hebräisch, auf Arabisch und in allen Sprachen derer, die dieses wüste Land jemals beherrschten. Zurück in der Timeline, immer weiter zurück: britisches Protektorat, Osmanisches Reich, Mamluken, Kreuzritter, Araber, Byzantiner, Römerzeit (ein gewisser Herr Jesus C. stört kurz mit einer Bergpredigt den Hass), Griechen, Perser und, jetzt sind wir schon im 8. Jahrhundert vor unserer Zeit angelangt, Assyrer …
Was ist der gemeinsame Nenner, die Wurzel des dreitausendjährigen Wahnsinns? Religion, möchte man verzweifelt rufen, Religion! Götter und Propheten aber sind immer nur Projektionsfläche für das ureigene Rachebedürfnis des Menschen, das ihn erst zum Menschen macht. Denn es lieben auch Tiere ihre Kinder, das also kann das Alleinstellungsmerkmal unserer Spezies nicht sein. Doch hätten wir je von Tieren gehört, die rachsüchtig sind?
Und dann, wenn wir im Götterglauben endlich das Gift gefunden zu haben glauben, das uns zu reißenden Bestien macht, fallen uns die Bolschewisten ein, die Nationalsozialisten, die Maoisten, die Roten Khmer – Glaubenstäter der weltlichen Art, auch sie mit Hunderten von Millionen Leben auf dem allzeit selbstgerechten Gewissen.
Nein, es bleibt dabei: Homo homini lupus est. Wir Menschen sind so, aus uns heraus. Primaten, aber angereichert mit langem Gedächtnis und kaltem Kalkül. Kein Gott, kein Teufel, niemand, der uns vom eigenen Willen zur Bosheit entlasten könnte. Nur beim Blick in den Spiegel könnten wir endlich das schreckliche Monster ins Fadenkreuz bekommen, auf dass ein für alle Mal Frieden herrsche. Doch dieser finale Schuss, er fällt nie.
Daheim, zum Glück, im Vergleich nur Fliegenschiss-Kreuzzüge von aufgepeitschten Fliegenschissern. War da was: CO2? LGBTQ? BLM? Wer gerade noch mit inbrünstiger Unfehlbarkeit und endzeitlichem Glaubensfuror seine Erweckungs-Kampagnen inszenierte, schweigt zur Stunde peinlich berührt. So, als sei den Klimaklebenden und allerlei Letztgeborenen beim Blick ins TV bewusst geworden, wie zerbrechlich ihre zehntausend Gebotstafeln plötzlich wirken – einen luziden Moment lang sogar auf sie selbst.
Den von ihnen Dauerbelehrten und Zwangsmissionierten war das schon lange klar. In Überlingen am Bodensee hatten sie unseren zahlreichen Lehrmeisternden bereits im Sommer die wohlverdienten Statuen errichtet. Aber jetzt erst – in der Stille nach dem Stuss – kommt deren Erhabenheit und Majestät so richtig zur Geltung:
Ich bin gespannt, ob wir irgendwann etwas Näheres über die beiden schwarz gewandeten, urdeutsch aussehenden Jungmänner erfahren werden, die am Tatort es Spritzen-Attentats auf AfD-Chef Tino Chrupalla von der Polizei kurzzeitig festgesetzt wurden. Die beiden hatten den Oppositionspolitiker auf der Wahlkampfveranstaltung „beim Selfie-Machen umarmt“, so Chrupalla.
Fürs Erste kann nach all den Relativierungen, Verharmlosungen, Schuldumkehrversuchen und sonstigen Wendemanövern durch den Mainstream aus Politik und Medien nur eines als gesichert gelten: Der deutschen Demokratie ist ein weiterer empfindlicher Nadelstich zugefügt worden.
Immerhin: Deutschlands Windkraft-Industrie macht sich ehrlich.
Diese unfreiwillige Gedenk-Grafik für die massenhaft von Windrädern geschredderten Vögel schmückt einen Rotor-Mast auf dem sogenannten „Energieberg“ in Hamburg. (150 tote Seeadler durch einen einzigen Windpark wagt der „Stern“ selbstverständlich nur in den USA anzumerken, nicht etwa in Habeckland, wo die Zahl der Windkraftwerke bis 2030 auf 56.000 verdoppelt werden soll.)
Beim „Energieberg“ handelt es sich um die mit Gras begrünte und gegen Leckagen mit Folie abgedichtete Giftmülldeponie Georgswerder. Dort wurden bis 1974 rund 200.000 Tonnen „Sonderabfälle“ einschließlich des berüchtigten Dioxins vom Seveso-Typ eingelagert. Im Jahr 2013 erfolgte dann die Umwidmung und Einweihung des künstlichen Hügels, der seither als Kultstätte klimakorrekter Naherholung freigegeben ist.
Den aus der Luft gesensten Vögeln dürfte es egal sein, ob sie auf einen ehemaligen Giftmüllhaufen niedersinken. Sie sind ja beim Aufschlag meist eh schon tot.
Also wenn ich Henry aus Wismar wäre, würde ich jetzt bezahlen. Immerhin schrieben seine Geldgeber das Possessivpronomen „Deine“ in diesem Briefchen noch stilvollendet höflich groß. Wenn erst der in Zeitungspapier eingewickelte Fischkopf in der Post liegt, ist es hingegen zu spät.
Hole in the pocket dürfte da Henry im Stile Belafontes tönen.