Unsere Welt ist klein geworden. So klein wie eine Gummizelle: gut gepolstert, ausbruchssicher, überfüllt. Ein Elektroschock am einen Ende pflanzt sich bis zu den Insassen am anderen Ende fort. Und wir stecken mittendrin – woran TWASBO in dieser Reihe erinnert.

Wir befinden uns in Hamburg, im Treppenhaus des extrem woken Museums für Kunst und Gewerbe, zwoter Stock. Von hier aus hatte man bis vor kurzem unfreiwillig einen Panoramablick auf das „Drob Inn“ hinterm Hauptbahnhof, ein zunehmend übervölkertes und von Gewaltkriminalität geplagtes Freigelände mit staatlich anerkannten Konsumräumen für die „offene Drogenszene“. Es bot sich von hier also ein realistischer Einblick in das Elend der florierenden Migrations- und Obdachlosigkeitsgesellschaft, politisch geliefert wie vom Wähler bestellt.
Damit ist nun allerdings Schluss. Natürlich werden die sozial hochsensiblen Kurator*innen des Museums Ihnen erklären, dass es bei der Verblendung der Fenster um den „Schutz der Menschenwürde“ der Rauschmittelbenutzenden geht, die „nicht wie Tiere im Zoo angestarrt“ werden dürfen etc. pp. Doch am Ende des Tages ist es einfach so, dass unser Blick auf die mehr oder weniger schönen Künste im Museum gelenkt werden soll statt auf die katastrophalen Entgleisungen rotgrüner Gesellschaftsexperimente. Auch entlang der Straße wurde inzwischen eine Sichtblende errichtet, auf der Graffiti mit dem Wort „Menschenwürde“ prangen. Wie wäre es also gerade jetzt im Mai mit dieser lebensbejahenden Ausstellung? Gell, das glitzert!
Ich weiß, ich weiß, für die nächsten 16 Jahre will niemand mehr an sogenannten „Wahlkampf“ erinnert werden, denn „seit heute regiert die Hoffnung“ (BILD zur Kanzlerkür von Durchfall-Merz). Aber einmal muss ich doch noch auf jene wunderselige, erwartungsfrohe Zeit der Einstimmung aufs Demokratiefest im Februar 2025 zurückkommen. Denn nie zuvor wurde – bei mir zumindest – mit einem einzigen Farbklecks so blendende Laune gestiftet wie damals, konkret im kalten Lübeck-Travemünde, wo man zum Lachen nicht mehr in den Keller gehen musste:

Ohgottogott, das Clownsgesicht der Konsequenz! Und es ist ausgerechnet das von Kubicki (einem der letzten Lichtblicke im alten Bundestag)! Und diese Mimik, als ob der Mann seine Zweitnase schon bei der Aufnahme im Gesicht getragen hätte! Baby, das ist einfach zu viel …
An diesem Sonntag marschieren die demokratischen Massen wieder ganz spontan durch Deutschlands Straßenschluchten, um 80 Jahre nach Kriegsende endlich den sogenannten Faschismus zu verbieten. Überall wird es neue Teilnahmerekorde geben: vor dem Bürgerhaus im beschaulichen Quadrath-Ichendorf allein 2,5 Millionen Omas gegen Rechts! Denn das nicht existierende, aber von guten Mächten jederzeit aktivierbare Volk hat selbst in Zeiten von 500-Milliarden-Euro-Kriegskrediten und Morgenthau-Wirtschaft nur ein Anliegen: eine neoliberal-konservative Oppositionspartei zu bannen, die trotz Verfemung und Verfolgung inzwischen mehr Zuspruch hat als jede etablierte einschließlich der regierenden. Eine Partei, deren Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025 ebenso viele verfassungsfeindliche Positionen enthält wie seinerzeit die von Lambsdorff-FDP und Kohl-CDU.
Und du, Genosse? Hast auch du schon deine Pflicht als Spontantifaschist erfüllt? Sag mir, was du kostest wo du stehst!

Dieses stark spiegelnde Poster an einer Bushaltestelle in Praia da Luz, Portugal, sollte auf Weisung der EU für deutsche Augen eigentlich völlig unlesbar sein. Denn darauf wird ein Live-Event mit – Vorsicht, Triggerwarnung! – Dr. Jordan Peterson beworben, noch dazu in einigen der größten Hallen des Landes. Peterson ist ein kanadischer Psychologe, Buchautor und politischer Aktivist, der „rechte Positionen“ vertritt, wie Wikipedia schäumt: Er habe schon mal ein T-Shirt getragen, auf dem stand: „Ich bin ein stolzer Islamophober“. Und niemand anderes als der neue Twitter-Besitzer Elon Musk schaltete Petersons Account gleich wieder frei, nachdem er wegen Späßen über Trans-Personen gecancelt worden war. Mit anderen Worten: Teufel, Teufel, Teufel!
Aber das ist eben das Schlimme: Kaum verlässt man den Schutzraum Deutschland, dürfen alle möglichen Meinungen gehabt und sogar beworben werden! Bezeichnenderweise durch die Außenwerbungsexperten von JCDecaux, die bei uns nur TÜV-geprüft strammgrüne Parolen in ihre Schaukästen lassen.
Wissen Sie noch, als Sie kürzlich weinend in ihrem Safe Space hockten, weil Trump auf einmal Strafzölle verhängte und Ihnen kurzfristig den Aktienboom verhagelte? Wo Sie doch rechtzeitig Rheinmetall gekauft hatten, um nach dem rüstungsindustriellen Blankoscheck der noch gar nicht amtierenden Bundesregierung ein hübsches Sümmchen am Schlachthaus Ukraine mitzuverdienen? Jetzt knieten Sie da im Bunker und beteten – in existenzieller Angst um Ihre anstrengungslosen Kursgewinne.
Denn die Börse war trotz schönsten Kriegsgemetzels abgestürzt! Doch Sie glaubten immer noch ganz fest an den Endsieg deutscher Waffen gegen Russland, bis … ja, bis zu dem schrecklichen Zeitpunkt, als die „Welt“ das wahre Ausmaß der Katastrophe in Worte fasste: „Jetzt ist es wirklich ein Blutbad – Rheinmetall startet mit minus 27 Prozent“. Das war sie, die Stunde null. Und Sie werden fortan sagen können: „Ich bin dabei gewesen, als wir ganz von vorn anfangen mussten!“
Umso schöner, dass sich die Aktie im neuen deutschen Wirtschaftswunder inzwischen wieder kräftig erholt hat. Da sind all die armen, von Selenskyj zwangsverpflichteten, 19-jährigen Rekruten ja wenigstens nicht umsonst verreckt. Sie kleines Glücksschweinchen, Sie!
„Der Journalist“, Zentralorgan des Deutschen Propagandisten-Verbandes, stellt auf dem Cover des aktuellen Mai-Hefts eine bange Frage: „Ist die Demokratie in Gefahr, Herr Himmler?“ Fast erwartet man die Antwort: „Nein! Gez. i. A. Goebbels“, aber interviewt worden war bloß Norbert H., der ZDF-Intendant.
Auf dem Heftrücken wiederum findet sich die Anzeige einer der verfassungsschützendsten Vereinigungen Deutschlands:

Natürlich will die deutsche Automatenwirtschaft als Urheber dieser Zeilen die Pressefreiheit nicht dem Zufall überlassen. Sonst käme es noch zu einer zufällig freien Presseberichterstattung über süchtig machende Geldspielautomaten und deren Profitabilität (an der auch die Staatskasse mittels Steuern und Lizenzen prächtig abkassiert). Daddelspaß und Pressefreiheit – ist doch alles bloß Spiel!
Nachtrag & kleine Anfrage: Könnte mir bitte jemand ein aktuelles Dusch-, Haar- oder Zahnpflegeprodukt nennen, das sich dazu eignen würde, die ehrwürdige Marketing-Hass-Serie Showers of Shit nach mehr als drei Jahren wieder aufleben zu lassen? Mir wäre danach. Danke!
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