Unsere Welt ist klein geworden. So klein wie eine Gummizelle: gut gepolstert, ausbruchssicher, überfüllt. Ein Elektroschock am einen Ende pflanzt sich bis zu den Insassen am anderen Ende fort. Und wir stecken mittendrin – woran TWASBO in dieser Reihe erinnert.

Problemviertel Ihme-Zentrum, Hannover (seit ca. 1972)
Problemviertel Hafen-City, Hamburg (2024)

Sozialer Städtebau gestern und heute: Brutalistischer Beton, fehlendes Grün, dreckiges Wasser, Anonymität, Lieblosigkeit, Herumlungern und Drogensucht – haben wir in 50 Jahren nichts dazugelernt?

Ihnen ist das vermutlich entgangen, denn von Tagesschau bis Spiegel war dazu nur betretenes Schweigen im Walde. Aber die linksgrüne Propagandaschmiede „Correctiv“ musste nun gerichtsfest einräumen, im Zuge ihres Nazi-Grusel-Epos „Geheimplan gegen Deutschland“ über das angeblich subversive Treffen von Potsdam einen tiefen Schluck aus der Pulle der bösartigen Manipulation genommen zu haben. Das Landgericht Hamburg verbot dem „Correctiv“-Chef die gegenüber der FAZ gemachte Behauptung, das Gericht habe die sogenannten Recherchen seiner Organisation inhaltlich bestätigt. Einen geheimen „Masterplan“ der Rechten oder der AfD für die „Deportation“ von Ausländern mit deutschem Pass oder Aufenthaltserlaubnis hat es nie gegegeben; eine Äußerung des CDU-Politikers Ulrich Vosgerau in seinem Vortrag auf dem Treffen wurde von „Correctiv“ auf den Kopf gestellt. Finanziert wird der Laden übrigens zu einem hübschen Anteil aus dem Bundeshaushalt.

Sie aber, liebe Leserin, sind halt trotzdem mit Kind und Kegel auf die nach „Potsdam“ regierungsseitig und qualitätsmedial inszenierten „Massendemos gegen rechts“ gedackelt. Sie sind als willfährige Helferin und ohne irgendetwas zu hinterfragen in einer Astroturf-Bewegung mitmarschiert, weil man ihnen versichert hat, die Guten protestierten dort gegen die Bösen. Es hat sich für Sie wunderbar angefühlt, Ihre bunten Schilder zu schwenken und die Rechten zum Teufel zu wünschen. Und der Hauptanlass für all das war fabriziert. Aber das kennen Sie ja schon aus der Zeit, als Sie sich noch gegen die Corona-Maßnahmengegner und „Querdenker“ einspannen ließen. Ist das Feindbild nur schön klar definiert und gefahrlos attackierbar, sind Sie dabei – unbeschadet der stets viel zu späten Aufklärung all dieses Lugs und Trugs.

Vielleicht haben Sie ja bald schon Gelegenheit, über das nächste Stöckchen zu springen, das Ihnen von oben hingehalten wird.

Denn die Vorzeichen mehren sich. Kriegsreklame ist inzwischen unübersehbar:

Krieg? Nicht doch! Bloß ein Adventure-Roadtrip junger, gutaussehender Mensch*innen. („Aber keine Schwarz*innen! Warum dürfen auf dem Poster keine Schwarz*innen sein?“) Dieser erlebnisorientierte Freundeskreis brettert im laubfroschgrünen Explorer-Bulli bloß so zum explorativen Spa-haaß durch eine Graslandschaft, während im Hintergrund Fallschirmjäger niederkommen, Leoparden ihre erigierten Rohre ins Feld recken und allerhand militärische Luftfahrzeuge am Himmel kreuzen. Wer wird denn deswegen gleich an einen bevorstehenden Russland-Feldzug denken?

Die Kampagne für eine schnurgerade Karriere als zukünftiges Kanonenfutter des Hegemons aus Washington ist „crossmedial“ und wird naheliegenderweise von der Düsseldorfer Werbeagentur Crossmedia GmbH in Innenstädte und TikTok-Händis gepresst. Werbewichtel in ihrer prallen Lebenszugewandtheit haben tendenziell selten eigenen Söhne und Töchter, die von einer entfesselten Kriegsmaschine zu Brei gemörsert werden könnten. Umso unbeschwerter trommeln die hier in Marsch gesetzten Influencer „Nachwuchs“ für die Bundeswehr zusammen, gerne übrigens Veganer. Auch die werden von unseren Kriegsherren und -damen dann später unterschiedslos durch den großen Fleischwolf gedreht. Mit dem Thema wird sich TWASBO demnächst noch eingehender befassen. Müssen.

Natürlich ist es gleichfalls nur konsequent, dass in der ritualisierten Schlachtfeld-Simulation namens Fußball-EM die hochgradig diverse Söldnertruppe namens „DFB-Team“ in papageienbunte Spielertrikots gesteckt wird: Vielfalt, you know? Passend auch der chinesische Automobil-Partner unseres heimischen Europa-Turniers, der den blumigen Namen „Build Your Dream“ trägt. Because this is Germany: bloß noch Aufmarschgebiet der Predatoren dieser Welt im Kampf um die globalistische Vorherrschaft. Die werden uns unseren Traum schon bauen.

Dieses ideologische Irrlicht flackert an einem Ampelmast in Hamburg. Ich muss zugeben, der irre Yassir-Arafat-Lookalike macht mir gute Laune. Leider wurde der Sticker mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht wirklich von einer „Antifaschistischen Aktion“ fabriziert. Die „Antifa“ zerreißt es beim Thema Israel/Hamas schließlich geradezu: Einerseits ist man ja gegen Nazis, und die waren bekanntlich Judenhasser. Andererseits ist man linksextrem, von daher mindestens israelfeindlich und pro Palästina. Und zu allem Überfluss droht man wegen der massenhaften Einwanderung der von links gehätschelten militanten Islamisten die eigene Diskurshoheit zu verlieren.

Würden sich die Kader der deutschen „Antifaschisten“ aber wirklich mal der Triebabfuhr durch Turbokonsum hingeben – es würde beinahe menschlich wirken.