Unsere Welt ist klein geworden. So klein wie eine Gummizelle: gut gepolstert, ausbruchssicher, überfüllt. Ein Elektroschock am einen Ende pflanzt sich bis zu den Insassen am anderen Ende fort. Und wir stecken mittendrin – woran TWASBO in dieser Reihe erinnert.
Zufallsfund bei Ausgrabungsarbeiten in den Ruinen von Corona: Ob wohl Archäologen in 500 Jahren dechiffrieren werden, was in der Sprache der Neogermanen der Ausdruck „Kostenloser Ant“ bedeutete?
Diese Hamburger Polizeiverordnung aus dem Jahr 1912 war um ein Dutzendfaches begründeter, sachdienlicher und nachvollziehbarer als alle Beförderungsverbote, die zwischen 2020 und 2023 im deutschen ÖPNV galten. Leider war sie aber auch unerträglich (trans-)frauendiskriminierend.
Achtzig, dement und immer häufiger orientierungslos? Let’s run for President! Joseph Robinette Biden, jr., Geburtsjahrgang 1942, will’s noch mal wissen und tritt ungeachtet der Naturgesetze 2024 einfach wieder an. Kürzlich, am Tag des Schulmassakers von Nashville, machte der rüstige Herrscher der Freien Welt© während einer Live-Übertragung aus dem Weißen Haus erst ein paar launige Bemerkungen über Eiskrem, bevor er sich dem unschönen Ereignis des Tages zuwandte.
Der daraufhin losbrechende Sturm der Kritik in den sozialen Medien Amerikas wurde aber natürlich gleich als Feindpropaganda entlarvt, als unserem Präsidenten der Herzen die Faktenchecker der Deutschen Welle zu Hilfe eilten! Deren englischsprachiger Dienst existiert offenbar, um das Image aus dem Ruder gelaufener US-Politiker der Demokratischen Partei schnellstmöglich wieder aufzupolieren. Aber psssst: Bezahlt wird diese fünfte Kolonne natürlich von mir!
Papier ist geduldig und verrottet nicht schnell genug. Manchmal erzwingt es auf diese Weise meine Aufmerksamkeit noch fünf Jahre nach Drucklegung. So titelte, wie ich erst jetzt sah, der Hochglanz-Konsumkatalog „FAZ Quarterly“ bereits im Frühjahr 2018:
Die „Kinder von Merkel und Instragram“ sind eine mich derart überfordernde Vorstellung, dass ich der eisernen Kanzlerin und Kreuzträgerin für ihr tatsächliches Fortpflanzungsverhalten nachträglich umso dankbarer bin.
Aufschlussreich ist aber, dass solch eine Titelgeschichte aus dem unmittelbaren Umfeld der Frankfurter FAZ-Redaktion entspringen konnte. Alles daran ist geistige Korruption und moralischer Offenbarungseid: die kriecherische Verwendung des „Mutti“-Topos im Hinblick auf eine Kanzlerin, die alles dafür getan hat, die Zukunft der Generation meiner Kinder und selbst noch ihrer Nachfahren in Schutt und Asche zu legen; die These, dass „Merkel-Kinder“ Politik und Industrie zu irgendwas „zwingen“ könnten und nicht vielmehr umgekehrt von jenen beiden (samt deren Medien und Werbeagenturen) ins Wohlverhalten gezwungen werden; zuletzt die Dreistigkeit, diesem Teasertext eine getarnte Modestrecke mit Wokeness-Couture für verzogene Vorstandsblagen folgen zu lassen (T-Shirt: 330 Euro). Es ist alles so, so ekelhaft.
Diesen Müll in Merkels Reich auch noch unter dem Schlagwort „Freiheit“ verscherbelt zu haben – das immerhin würden die graswachsenhörenden FAZ-Mietmäuler heute so nicht mehr wagen. Die neue Freiheit heißt schließlich Verbot.
Aber da schau her: „Freiheit“ und „Grün“ zusammen auf einem Plakat!
Der justizpolitischen Sprecherin der Hamburger Grünen, Lena Zagst, liegt auch in anderen Zusammenhängen die Behandlung von Straftaten und Tätern am Herzen. Zum Beispiel im Fall von Ibrahim A., dem Messermann, der zu Jahresbeginn im Regionalexpress bei Brokstedt – mutmaßlich, heißt es wohl korrekt bis zum rechtskräftigen Urteil – zwei Jugendliche erstach und fünf weitere Menschen zum Teil schwer verletzte. Der Palästinenser war 2014 nach Deutschland gekommen und seither wegen verschiedener Vergehen bereits dreimal verurteilt worden. Bei uns genoss der obdachlose Gewalttäter dank der Asylpolitik der Roten, Bunten und Grünen einen „subsidiären Schutzstatus“.
Zagst war es in einer Debatte der Hamburger Bürgerschaft denn auch wichtig zu betonen, dass sich eine politische Instrumentalisierung der Attacke von Brokstedt verbiete: Das „einfache Narrativ“ der – und hier malte sie die Anführungszeichen unterstreichend in die Luft des Plenarsaals – „sogenannten Messerkriminalität“ liefere als einzige Antwort, „dass Menschen länger weggesperrt werden sollen“.
Das ist aber mit der Spenderin für die sogenannte Seenotrettungsorganisation „Sea Eye e. V.“ und ihrer grünen Fraktion nicht zu machen. Die „tatsächlichen Fragen“ seien vielmehr, erklärte Zagst, wie wir in unserer Gesellschaft gut mit „psychisch Erkrankten, mit traumatisierten Geflüchteten“ umgehen. Auf die Nöte der hierzulande von solchen Menschen Terrorisierten und Traumatisierten ging die Justizexpertin in ihrem Redebeitrag nicht ein, vermutlich gehören die zum allgemeinen Lebensrisiko in einer liberalen Gesellschaft. Freiheit hat eben auch hier ihren Preis.
Das einzig Überraschende an der Affäre um das von einer Künstlichen Intelligenz produzierte „Michael-Schumacher-Interview“ ist doch, dass „Die Aktuelle“ nicht schon seit Jahren komplett von ChatGPT geschrieben wird. Bis sie jetzt gefeuert wurde, gab es dort sogar noch eine humanoide Chefredakteurin!
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