Das hier ist die Schreibmaschine von William S. Burroughs (1914-1997). Ich stand ihr am Wochenende bei der Langen Nacht der Museen gegenüber, denn sie ist Teil der Burroughs-Schau in der überhaupt ja sehr zu empfehlenden Sammlung Falckenberg. Zur Erinnerung, Burroughs, das war der, der seine Frau beim Versuch, im Drogenrausch Wilhelm Tell zu spielen, aus Versehen erschoss. Später wurde er vom US-Präsidenten für seine Leistungen, also seine sonstigen, mit einem wichtigen Orden behängt.
Jedenfalls. Das hier war also seine Schreibmaschine. Wenn man das Bild zweimal anklickt, dann sollte es deutlich größer erscheinen. Und da stellt sich nun Betrachtern mit einer sehr genauen Beobachtungsgabe ein Rätsel. Genau genommen gleich zwei, denn wenn man das erste entdeckt, dann wirft das gleich noch eine weitere Frage auf. Deswegen vertraue ich hier auf die berüchtigte Schwarmintelligenz der Zeilensturm-Leser und sachdienliche Hinweise zu folgenden Herausforderungen:
1. Was stimmt hier nicht?
2. Aber wie hat er dann überhaupt seine Bücher schreiben können?
Schwärm aus, du Schwarm! Lösungen demnächst an dieser Stelle.
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Nachtrag, 26.4.: Hier also die versprochenen Lösungen.
zu 1.: Nein, es ist nicht das “ß”, das auf der US-Tastatur fehlt. Und es ist auch nicht das Farbband, das ja jederzeit leicht ersetzbar wäre. Tatsächlich fehlt die Taste für die Ziffer 1. Und das ist doch äußerst merkwürdig, zumal die anderen Zifern alle da sind, wo sie sein sollten. Die 1 aber dürfte auch im Englischen nicht so ohne weiteres verzichtbar sein.
zu 2: Es sei denn, sie wird einfach durch die hochgestellte Taste für den Buchstaben “I” ersetzt. Nachweislich verwendete Burroughs die Ziffer 1 in seinen Romanen nicht seltener als andere. Also wird er’s wohl auf diese Weise gelöst haben. Aber bizarr bleibt es doch – so wie der ganze Kerl.
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Nachtrag, 30.4.13: Der nachträgliche güldene Hauptpreis für unbezahlte Recherche geht aber an den Leser (und Kollegen) A. Beerlage, der folgendes mitteilt:
Im Angelsächsischen wird die handschriftliche EINS ja nur als Strich und ohne den oberen halben Dachwinkel geschrieben, den wir so gerne nutzen. Die Remingtons zumindest haben wohl aus diesem Grund alle keine 1 gehabt (s.u.).
Fazit: Alle US- und UK-Schriftsteller sind (oder waren) ein bisschen Burroughs. Grund ist aber nur die primitive Technologie Ihrer mechanischen Schreibgeräte.
Ich denke, die \”1\” fehlt aus dem gleichen Grund wie die \”0\” – weil beide ersetzbar sind und man Tasten sparen wollte? Die \”0\” ist ganz offensichtlich durch ein \”O\” ersetzbar, die \”1\” in einer entsprechenden Schrift (am PC z.B. Times New Roman) durch ein kleines \”L\” 😉
das farbband? aber ich schätze, burroughs brauchte kein farbband in der schreibmaschine. er hat direkt ins schwarzpulver reingehackt.