Am 11. September 2001 stürzten Gebäude ein, die gar nicht hätten einstürzen dürfen. Damit begann das Zeitalter der gelenkten Narrative. In der Zukunft, die an jenem Tag eingeleitet wurde, müssen wir heute leben. Aufschlussreich, unsere Gegenwart einmal mit dem naiven Blick von vor 9/11 zu betrachten.

Tun wir in diesem Text so, als ob ich am Abend des 10. September 2001 eingeschafen und erst heute Morgen aufgewacht wäre, also 24 Jahre und eine Nacht danach. Was ich aber nicht wüsste. Für mich wäre immer noch der Morgen des 11. September 2001. In Hamburg war jener Tag bis gegen 16 Uhr, während Amerika noch schlief, der letzte normale Tag auf Erden. Erst ab dem späteren Nachmittag (um 8.46 Uhr New Yorker Zeit ging das Drama los) ist jener Tag das Datum, an dem die Welt für immer aus dem Ruder lief. Ich war 35 Jahre und viereinhalb Monate alt.
Vorausgeschickt und rückblickend noch dies: Alles „danach“ entpuppte sich als bereits Teil jener durch und durch manipulierten Realität, in der die sogenannten Eliten sich zunehmend sicher darin fühlen durften, dass ihre nicht einmal mehr getarnte Gier, jede ihrer noch so offensichtlichen Lügen, jede noch so krude Sündenbock-Propaganda und Massenformierung nicht etwa als Hochverrat und Psychopathie verurteilt, sondern ihrer weiteren Machtabsicherung und Bereicherung dienlich sein würde.
Tucker Carlson, der konservative Starjournalist, der hierzulande durch sein Putin-Interview berühmt oder wahlweise berüchtigt wurde, wird am heutigen 11. September 2025 im „Tucker Carlson Network“ den ersten Teil einer Video-Dokumentation präsentieren, die aufdecken soll, wie verlogen und kriminell das offizielle Narrativ des 11. September ist. Halten Sie davon, was Sie wollen, glauben Sie Carlson oder rufen Sie wie bei allen seinen Vorgängern refexartig „Verschwörungstheorie!“ – Fakt bleibt, dass die sich anschließenden Aktivitäten der US-Regierung und des amerikanischen Deep State gesellschafts- und geopolitisch katastrophal destruktive Folgen zeitigten. Trillionen von Steuerzahler-Dollars wurden in volkswirtschaftlich unproduktive, schwarze Kanäle gelenkt. Und so erging es nicht nur den US-Amerikanern allein.
Der „Krieg gegen den Terror“ in den USA selbst, in Afghanistan oder dem Irak. Die immer weiter perfektionierte digitale Kontrolle und Ruhigstellung normaler Konsumenten durch die Big-Tech-Konzerne. Die politische Instrumentalierung von Polizei, Geheimdiensten und Justiz gegen „hate speech“, also gegen missliebige Meinungsäußerungen: Seit 9/11 arbeiten die Machteliten des westlichen Kapitalismus zunehmend systematisch und in immer engerer Abstimmung gegen die Interessen ihrer Bevölkerungen, denen sie angeblich demokratisch verpflichtet sind – von der forcierten Massenimmigration über gegenwertlose Geldschöpfung und Banken-Bailouts bis hin zu den Drangsalierungen unter dem Alibi-Konstrukt „Corona“; vom Gender-Kreuzzug über gezielte Sprachverfälschung bis zu den Kriegen des globalistischen Imperiums in Gaza oder der Ukraine. All dies völlig losgelöst davon, welche „demokratische“ Partei oder Koalition in Nordamerika, der EU oder Großbritannien gerade durch Wahlen in Regierungsämter gekommen ist.
Dies wird kein Text über die Hintergründe des 11. September. Er wird stattdessen davon handeln, was für eine Zukunft diese monströse Inszenierung eingeläutet hat – ablesbar am Alltäglichen. Natürlich hat nicht jeder einzelne Weg, auf dem es seit 9/11 mit der „westlichen Zivilisation“ bergab ging, seinen Ausgangspunkt an diesem Tag. Wohl aber datiert vom 11. September 2001 das Erwachen einer bis dahin in Demokratien für unpraktizierbar gehaltenen Skrupellosigkeit und Schläue der Macht. Und es wurde eine neue, bis heute gültige Erfolgsformel geprägt: Je korrupter die zu vertuschende Agenda, je grandioser das sie verschleiernde Narrativ (in einer digitalisierten Welt) und je kriminalisierter der Widerspruch dagegen, desto profitabler für die Mischpoke der Oligarchen und Über-Leichen-Geher.
Aber zurück zu mir, der ich das alles ja gar nicht wissen kann, weil es für mich immer noch der frühe 11. September 2001 ist. Ich erwache also heute Morgen aus einem erholsamen, wenn auch 24-jährigen Dornröschenschlaf. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich weggetreten war. Mir kommt es vor, als sei es eine ganz normale Nacht gewesen. Und hey, ich habe Urlaub! Gemütlich duschen, Frühstück, Jacke, Fototasche umgehängt (darin zusätzlich zwei Reserve-Kleinbildfilme für je 36 Farbaufnahmen), das Handy eingesteckt (erlernter Reflex seit 1997) und angesichts des spätsommerlich schönen Vormittags raus an die frische Luft. Hallo Hamburg, was geht? Beziehungsweise, wie wir 2001 sagten: Was ist heute los?
Ich bin noch keine Straßenecke weit gekommen, als ich aus dem Augenwinkel schon drei Menschen mit kleinen Kästchen in den Händen und vor der Nase registriert habe. Alle drei völlig versunken in diese Handhaltung und in das, was sich ihnen offenbar in ihren Handflächen darbietet. Mir dessen nun bewusst geworden, beginne ich das Phänomen zu fotografieren – und niemand scheint das auch nur zu bemerken. Denn die meisten Passanten befinden sich schweigend und ganz für sich allein im innigen Austausch mit so einem leuchtenden Viereck. Selbst junge Mütter, die ihre Babies in Kinderwagen schieben, tun das mit nur einer Hand. Die andere hält der stumm vor sich hin Schreitenden das Kästchen vor, während ihr Kind ins Leere schaut.
Nun bin ich ja nicht von gestern, haha. Ich weiß, was die Stunde geschlagen hat, seit ich angesichts der großen digitalen Datumsanzeige an der Apotheke den ersten Schock verarbeitet habe: Tag und Monat stimmten, nur der Rest war fast ein Vierteljahrundert vorgerückt. Aber ich lasse mir nichts anmerken und nehme mal an, dass es sich bei den Autisten im Straßenbild um Nutzer der neuesten Generation von Mobiltelefonen handeln muss. Meines, im September 2001 ebenfalls recht modern, ist von Samsung – aus silbrig schimmerndem Plastik, mit einer Handbewegung aufklappbar, wodurch das offengelegte LCD-Display und die Tasten blass zu leuchten beginnen, und das Beste: Neben Telefonie kann es auch noch Textmitteilungen.

Diese Kästchen der Leute da allerdings, meiner Treu! Sie scheinen ausschließlich aus einem vor quieschbunten Farben nur so sprühenden Bildschirm in dauernder Veränderung zu bestehen. Und sie sind dabei flach wie Scheckkarten! Man wischt mit den Fingern darauf herum, statt eine Tastatur zu bedienen. Und viele, die ein solches Handy spazierenführen, tragen außerdem kleine schimmernde Knöpfe in den Ohren oder groteske, an Micky Maus erinnernde Kopfhörer auf der Frisur – aber nie sind Verbindungskabel zu sehen! Zauberei. Offenbar hören sie auf diese Weise Musik per Telefon. Der Walkman, eben noch Standardausrüstung jedes halbwegs jungen Menschen, scheint ausgedient zu haben.
Die neuen Zauberhandys werden indes schon auch noch zum Telefonieren gebraucht. Das lerne ich, sobald ich die U-Bahn bestiegen habe. Es bestehen offenbar überhaupt keine Hemmungen mehr, den halben Waggon selbst an den letzten Banalitäten seines Alltags teilhaben zu lassen. „I fucking love you!“ brüllt ein Mann mit indischem Aussehen und Akzent, trotz der eher zarten Botschaft in ausgesprochen wütendem Tonfall, aus 30 Zentimetern Entfernung in mein Ohr. Er meint aber nicht mich, sondern seine Freundin daheim in Mumbai, mit der er gerade einen Beziehungsstreit austrägt.
Jetzt muss ich etwas einschieben: das Bargeld-Problem. Ich hatte nämlich klug vorausgesehen, dass ein eventueller Kontrolleur mein Ausweiskärtchen des HVV mit der aufgeklebten Abo-Wertmarke für 2001 ein knappes Vierteljahrhundert nach dem Ablaufdatum vielleicht nicht mehr anerkennen würde. Überall prangt jetzt außerdem ein fremdartiges Währungssymbol, das einem „E“ ähnelt. Elektrogeld vielleicht? Ach nein, ich erinnere ich: Die Einführung eines „Euro“ war 2001 schon in der Endphase der Vorbereitung gewesen. Ich also eine Haspa-Filiale gesucht (war nicht gestern noch an jeder Ecke eine?), dem Herrn Bankier dort mein Portemonnaie mit vielleicht achtzig D-Mark in Scheinen und Münzen auf den Tresen ausgeschüttet und gefragt, ob er was für mich tun könne. Eigentlich, sagt er und macht vermutlich einen Witz, sei die Umtauschfrist seit „drölfzig Jahren“ abgelaufen – um dann aber doch kopfschüttelnd andere Scheine und Münzen rauszurücken. Komischerweise bekomme ich nur etwa 40 Geld zurück für die 80 Geld, die ich abgab. Aber wird schon seine Richtigkeit haben.
Oder nein, doch nicht! Wie offenbar fast alles andere auch kostet nämlich ein HVV-Fahrschein bei halbem Umtauschkurs deutlich mehr in „Euro“, als es gestern noch in Mark gekostet hat. Von einem doppelt so wertvollen Beförderungserlebnis kann indes nicht die Rede sein. Was mir in der U-Bahn fast noch vor der allgemeinen Handy-Gleichschaltung und der Überfüllung auffällt: Mein auf Englisch brüllender Inder trägt nur einen Bruchteil zu einem babylonischen Sprachengewirr bei. An Türken und Leute vom Balkan war ich hier im Hamburger Osten gewöhnt. Aber Afrikaner, so viele Afrikaner! Und Massen von Arabern! Und viele, überwiegend Frauen, die Russisch oder etwas sehr Ähnliches sprechen. So viele Touristen kann es doch selbst in der Großstadt im September gar nicht geben. Da muss irgendwo ein Kongress stattfinden, oder vielmehr gleich mehrere, vielleicht sogar getrennt nach Landsmannschaften. Nur meine Sprache höre ich nicht. Die beiden übrigen deutsch Aussehenden im vollbesetzten Waggon sitzen stumm, miesepetrig und isoliert, mit gesenktem Blick auf ihre eigenen Kästchen starrend.
Trotz des Gedränges ist der gesamte hintere Teil des Waggons wie von Zauberhand leergefegt. Zunächst will ich mich freuen und beginne mich in diese Richtung vorzuarbeiten. Doch ich komme nicht weit: Schon der durchdringende Ammoniak-Gestank, der von ganz hinten kommt, lässt kaum Fragen offen. Außer vielleicht nach dem Zustand des Mannes, der dort halbnackt und bewusstlos in einer Sitzbank hängt, während leere Glasflaschen am Boden hin- und herkollern. Die Gesichter der möglichst weit weg Stehenden drücken aus: Eklig, aber ganz normal. Vielleicht als Gegenmaßnahme oder zur Betäubung des eigenen Geruchssinns haben vor allem die jungen Fahrgäste – und gerade die Männer! – derart penetrante und überdosierte Parfums aufgelegt, dass ich mich fast nicht entscheiden kann, auf welche Art es im Wagen schlimmer stinkt.
Schon am Hauptbahnhof steige ich daher aus. Auch hier: Riesenandrang. Die Stadt scheint aus allen Nähten zu platzen. Wo kommen all diese Menschen her? Es ist doch ein ganz normaler Vormittag! Und auch hier dringt aus jeder Nische und jedem Durchgang das Aroma menschlicher Ausscheidungen – manchmal sogar der Anblick. Rings um das Gebäude Müll und Graffiti. Innerhalb von zehn Minuten betteln mich vier offensichtlich Drogenabhängige und Obdachlose an, die in einer großen Prozession des Elends zwischen Bahnhof und einem mit Sichtblenden abgeschotteten Freiluftgelände in der Nachbarschaft unterwegs sind. Überall auffallend viele Polizei- und Sicherheitsstreifen, teils in Vierergruppen. Als Stress zwischen zwei Junkies ausbricht, von denen einer gar mit einem Messer fuchtelt, preschen wie aus dem nichts zwei Streifenwagen heran. Ach, und dabei erklärt ein Schild, dass in diesem Bereich Schuss- und Stichwaffen verboten seien – auf die Idee, dass es anders sein könnte, wäre ich bis gerade eben gar nicht gekommen.

Ich flüchte mich in den Bereich der Bahnsteige und lausche den Durchsagen: Irgendwie muss Deutschland gerade im Ausnahmezustand sein. Vielleicht eine Naturkatastrophe in zentralen Landesteilen? Ich höre an jedem zweiten Gleis von 30, 45, 60 oder gar 90 Minuten Verspätung, allerdings schön deutlich artikuliert, zu deutlich für eine menschliche Stimme. Hier sprechen Maschinen! Und gar nicht so selten sagen sie: „Dieser Zug fällt heute aus.“ Woraufhin sie in monoton-gelangweiltem Tonfall um Entschuldigung bitten. Wie in der U-Bahn vorhin scheint das aber niemand als außergewöhnlich wahrzunehmen. Eher herrscht abgestumpfte Resignation.
Nein, da mache ich mich lieber von hier zu Fuß auf, um unbelastet von allen Verspätungen und Gemengelagen eine kleine Fotosafari in Richtung Speicherstadt anzutreten. Denn ich möchte nachschauen, was aus den 1997 enthüllten Plänen für eine sogenannte Hafen-City geworden ist. Ein paar Aufnahmen muss ich dafür noch in Reseve behalten, ermahne ich mich beim Einlegen des letzten Films in die Kamera. „Alter!“, haut mich da lautstark ein junger Mann mit schwarzem Vollbart und knallroter Trainingshose an, vermutlich auf meine – oh Gott! – plötzlich 59 Lebensjahre anspielend. Das nächste, was er sagt, muss ich mir erst erschließen: „Digger, wallah! Ist das Ding echt analog?“ Ah, er meint die Kamera! „Ja, Dickerwalla!“ versuche ich mich kurz in seiner Sprache, „analog, so wie Sie und ich!“ Das kommt offenbar gut an, denn mein neuer Freund geht voll Bewunderung und mit einem herzhaften „Mashallah, Bruder!“ von dannen. Ich fühle mich geschmeichelt. Mentale Notiz: mehr Arabisch lernen!
Es ist keine halbe Stunde Fußmarsch via Rathausmarkt zur Elbe hinunter, schön an der frischen Luft und unter freiem Himmel. Was jedoch das ästhetische Vergnügen trübt und beim besten Willen nicht zu übersehen ist: Alle paar Meter flimmert und flackert ein Riesenbildschirm, dessen Sockel fest in den Asphalt betoniert ist. Als ob die Millionen Mini-Displays in den Hosentaschen nicht reichen würden. Die Riesenversionen sind ganz auf Reklame spezialisiert. Doch die Produkte, Slogans und Botschaften finde ich schwierig zu verstehen: Zwar werde ich allgegenwärtig geduzt, als ob mich die Li(ch)tfaßsäule persönlich kennt, doch in die Mitteilungen sind wahllos Sternchen und Doppelpunkte eingestreut, wodurch Sätze und selbst einzelne Wörter zerstückelt und verschwurbelt werden, als ob ein Analphabet sie verfasst hätte. Wer soll so was kaufen wollen?
Das versuchte Anheizen des Konsums steht in einem gewissen Gegensatz zu den vor Schaufenstern lagernden Bettlern und Obdachlosen entlang meines Wegs durch die Einkaufsmeile der Mönckebergstraße, wo gleich zwei alt eingesessene Warenhäuser leerstehen. Die Hälfte der Reklamebotschaften scheint sich aber ohnehin um Dinge zu drehen, die man gar nicht kaufen kann. So werde ich an jeder Straßenecke darüber unterrichtet, wie ich mich zu verhalten habe: Das Klima soll ich „schützen“ und irgendwelche Fußabdrücke vermeiden. Ich soll tolerant sein, außer gegen Intoleranz. Das ist ein Insider-Scherz, oder? Eine häufig erwähnte Partei soll ich nicht wählen. Warum steht sie dann offenbar zur Wahl? Und was die Sache noch verwirrender macht: Zwischendurch leuchten Schlagzeilen von richtigen Nachrichten auf. Mehr als fünf Wörter für fünf Sekunden am Stück sind jedoch selten.
Keine Ahnung, was mir das alles über die Welt- und Wirtschaftslage sagen soll. Zum Glück kenne ich keine der namentlich genannten Politikerinnen oder Konzernchefinnen. Ein Mann jedoch scheint auch noch eine gewisse und irgendwie kuriose Rolle zu spielen, aber wohl nur in Amerika. Das immerhin verstehe ich: Krieg liegt in der Luft. Mit Russland? Wieso mit Russland? Haben wir mit denen nicht seit Ende des Kalten Krieges beste Handels- und Kulturbeziehungen? Und wie wollen wir eigentlich plötzlich Krieg führen, wo doch Amerikaner, Grüne und selbst die SPD uns Deutsche seit Jahrzehnten alternativlos zum Pazifismus erziehen? Aber auch darüber regt sich niemand der Passanten sichtbar auf. Die Leute müssen sich echt an Zumutungen gewöhnt haben. Nebenbei: Hat man die Bundesflagge per Volksabstimmung reformiert? Auf vielen Gebäuden, selbst am Rathaus, flattern jetzt uniform bunte Fahnen in Regenbogenfarben. Das ist also die Flagge, die uns an unseren Panzern im Osten stolz voranwehen soll.
Eine Gruppierung namens „Antifa“ scheint das jedenfalls gut zu finden. Zumindest entnehme ich das den Parolen eines Demonstranten. Mit einem Megapohon bewaffnet führt er einen Trupp von überwiegend schwarz vermummten jungen Leuten an, die mich in ihrer düsteren Arroganz an ein Sturmtruppen-Bataillon erinnert. Ob dies die neueste Version von Neo-Nazis ist, deren Wiedererstarken wir noch zu Beginn des Jahrtausends so fürchteten? Aber warum schreitet dann die Polizei nicht ein? Diese Schwarzhemdträger rufen kurioserweise zum „Krieg“ gegen alle „Faschisten“ auf, zu denen sie offenbar auch den Oberrussen rechnen. Und „Trans-Frauen“ sollen ausdrücklich mitkämpfen. Vielleicht meint er, dass Frauen Transporter der Bundeswehr fahren sollen? Oh je, ich verstehe diese neue Ostpolitik nicht!
Schließlich aber gelange ich dorthin, wo ich dachte, dass es nicht mehr weiterginge. Jedoch: Fort ist der Zollzaun aus Maschen- und Stacheldraht, der den Freihafen im September 2001 noch von der übrigen Stadt abschottete. Ich kann geradewegs in die Speicherstadt hineinspazieren! Dahinter: Reihe um Reihe neuer Betonklötze, die alle aussehen wie von einem Computer konzipiert. Bäume hingegen scheint dieser Stadtplanungs-Rechner nicht im Programm gehabt zu haben. Und dann sehe ich doch noch etwas Wunderbares: Auf dem Dach eines der alten Speicher hat man einen gläsern wirkenden Neubau errichtet. Er schimmert und spiegelt und wogt in der Sonne, als ob eine Welle mit mehreren Schaumkronen über die Hafen-City hereinbrechen wollte, aber mittendrin eingefroren ist. Wow!

„Wissen Sie, was das für ein Gebäude ist?“, frage ich eine Rentnerin, die gerade mit ihrer Gruppe aus einem Reisebus mit Fürstenfeldbrucker Nummernschild klettert. „Ja, woin’s mi jetzt verarschn?“, raunzt sie mich nur an. Und ein anderer Pensionär ergänzt hilfreich: „Tipp: Des Hofbräuhaus is des auf jedn Foil ned!“ Woraufhin alle in wissendes Gelächter ausbrechen. Ach, sollen sie doch. Mir gefällt das Ding jedenfalls! Und wenn alle dort hin zockeln, geh ich da jetzt auch rein, was immer auch da drin geboten wird. Ein paar, wie heißt das noch mal, Eurocent hab ich ja noch. Das ist es mir allemal wert, dieses wahr gewordene Träumchen einer strahlenden Zukunft von gestern.
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