Zahlreiche Spontanreaktionen des linksgrünen Lagers auf den Trump-Sieg entlarven die freiheitsfeindliche Gesinnung dieser selbsternannten Eliten: Sie sehen „unsere Demokratie“ extrem bedroht – durch die Demokratie.
Eine schwere Verstrahlung greift seit heute Morgen von Washington aus auf Europa über und hat auch hierzulande erste Opfer gefordert. Bevor wir aber zu den deutschsprachigen Fällen von TDS (Trump Derangement Syndrom) kommen, ein schneller Blick in die Anglosphäre. Und wohin anders als zum Londoner „Guardian“ sollte dieser Blick gehen?
An den bislang (18 Uhr) geschätzt sechs Dutzend Weltuntergangs-Leitartikeln der Londoner Champagnersozialisten fällt zunächst auf: Kein einziger davon wurde für die Leserschaft zum Kommentieren freigegeben. Somit hält jedenfalls schon mal die Brandmauer der Redaktion gegenüber der ungewaschenen Masse der Bevölkerung. Völlig unwidersprochen vom Pöbel schreibt daher auch David Smith, der Leiter des Washingtoner Büros, unter der entspannten Headline „Fear triumphs over hope“:
Die Amerikaner sind also aus „Angst“ vor der von aller Welt (bzw. Smith) bezeugten „Kompetenz und Expertise, Anständigkeit und Grazie“ der Kandidatin Harris an die Urnen gegangen. Dort wählten sie, völlig verschüchtert, statt Harris massenweise Adolf Hitlers kleinen Schwippschwager, jedenfalls in den Fieberphantasien des Korrespondenten. TDS-gebeutelt ist auch Smiths Beobachtung „Wahlen halten einer Nation einen Spiegel vor, und der Nation gefällt nicht immer, was sie dort sieht“: Wenn mehr als die Hälfte der Wähler jener Nation einen politischen Wechsel wählte, ihn folgerichtig auch zugesagt bekommt, und am nächsten Morgen in den Spiegel schaut – was sollte diesem Großteil der Nation am Spiegelbild nicht gefallen?
Doch das Missverständnis liegt bloß in der Formulierung. Viel einleuchtender hätte der zweite Satzteil mit nur minimal anderem Zungenschlag gelautet: „… und mir gefällt nicht, was ich dort sehe.“ Statt einer „Katastrophe für die Welt“ ist es demnach in Wahrheit noch schlimmer: eine „Katastrophe für mich, David Smith“.
Jetzt aber zur Schadensbilanz im deutschsprachigen Raum. Im vergangenen Jahrtausend gab es eine Zeit, als Linke den CSU-König Franz Josef Strauß dafür anprangerten, dass er politische Gegner im Stürmer-Jargon als „Ratten und Schmeißfliegen“ bezeichnet habe. Der Autor dieser Zeilen weiß es, denn er war damals einer der Anprangerer. Den Job von Franz Josef allerdings hat nun Manuela Honsig-Erlenburg übernommen, Ressortleiterin „Internationales“ beim Wiener „Standard“:
Was natürlich nicht heißen soll, dass er Manuela Honsig-Erlenburg überzeugt hätte. Denn die Ressortleiterin ist keine Ratte, wie es die rund 72 Millionen Trump-Wähler in logischer Fortsetzung ihrer Analogie sein müssen, da sie sich vom Rattenfänger fangen ließen.
Sven Lehmann, „Queer-Beauftragter“ der deutschen Bundesregierung, sorgt sich derweil auf „X“:
Worin mag die erwähnte „Methode“ der „Zersetzung der liberalen Demokratie“ bestehen, die noch zu „Rassismus“ und „Lügen“ hinzukommt? Dafür war in diesem Tweet offensichtlich kein Platz mehr. Aber methodisch zersetzt ist die freiheitliche Demokratie sicherlich dann, wenn Wahlen eine Regierung ins Amt bringen, die Sven Lehmann nicht gefällt – oder seine Besoldungsstelle als „Queer-Beauftrager“ abschaffen könnte.
Die Lehmänner schreiten heute überhaupt an der Spitze der TDS-Formation. Namensvetter Timo L., Brüssel-Korrespondent des „Spiegel“, drückte der EU-Kommissionschefin diesen Schleimbeutel in die heutige Pressemappe:
Kann ja sein, dass U.v.d.L. morgen einen neuen Palastsprecher braucht. Gut, noch nie hat die EU-Kommissionschefin auch nur eine Stimme von einem Bürger der freien Welt erhalten, weil noch nie einer danach gefragt wurde. Aber von Lehmann zur Herrscherin über einen guten Teil des Planeten gekrönt zu werden, gilt vermutlich auch als gewählt.
Der von der Boulevardpresse als „Kölner Populismusexperte“ lizensierte Marcel Lewandowsky wiederum, Politikwissenschaftler und Autor beim Verlag Kiepenheuer & Witsch, hält nicht die gesellschafts-, friedens- und volkswirtschaftszerstörende Politik der „Elite“ in nahezu allen Ländern des Westens für das erwähnenswerte Problem. Viel mehr sorgt ihn das Versagen der ungebildeten Bauern beim Wahlgang:
Schon Brecht forderte bekanntlich, dass sich die vom Elektorat enttäuschte Regierung ein anderes Volk wählen möge. Dass es jetzt aber an der „Elite“ hängenbleibt, unsere Demokratie zu retten, weil die Proleten zu blöd dazu sind, stimmt so dann doch nicht. Viele haben die Zeichen der Zeit verstanden. Hier die gut informierte Stimme des (ansonsten nicht existierenden) Volkes in einer Straßenumfrage von „Kontrafunk“:
Am stichhaltigsten fand ich in obigen Äußerungen der vox populi natürlich das Argument „Wie der schon aussieht!“ Da zeigt sich, dass es unserem Bildungssystem in den vergangenen zehn Jahren doch gelungen ist, mündige Demokraten mit TDS als qualifizierender Grunderkrankung heranzuziehen.
Zum zusätzlichen Trost kurz vor Schluss und als Hoffnungsschimmer am Horizont: Jeder, der jetzt den mahnenden Satz „Auch die Nazis sind durch demokratische Wahlen an die Macht gekommen“ in die Kommentarspalte dieser kleinen Presseschau hämmert, nimmt an der Verlosung eines TWASBO-Buches teil (sobald es veröffentlich sein wird, der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen).
“ bei einer NGO arbeiten “ ist ja wohl ein Oxymoron.
Der polit-mediale Komplex hat dafür gesorgt, saß es aus der NAZI-Bank ganz schön eng geworden ist, sowohl hier als auch jenseits des Atlantiks.Daß die meisten ( dummen) Wähler ihre Präferenzen eher nach Gefühl setzen ist sicher richtig. Zunehmend scheint es das zutreffende Gefühl ,von o.g.verachtet zu werden.
Leute, die täglich morgens aufstehen , den Laden am Laufen halten um sich und ihrer Familie das Nötige und vielleicht etwas Wohlstand zu verschaffen reagieren auf Belehrungen von Leuten auf dem Sonnendeck über den richtigen Gebrauch der Sprache, die wünschenswerte Art ihrer Mobilität oder Ernährung u.s.w eher etwas ungehalten bis widerborstig. Demnach werden sie die Wahlempfehlungen der Sonnendeckbewohner überdenken.
Reicht das jetzt , um an der Verlosung teilzunehmen ?
Der Aufsichtsbeamte hat sich vom ordnungsgemäßen Zustand des Wortes „Nazi“ überzeugt und den Beitrag in die Lostrommel überführt. Viel Glück!
Wie der schon aussieht, lasse ich als Argument gelten.
Das war nicht der Satz, der an der Buchverlosung teilnimmt.
Sehr augenöffnend, wie die Argumentationslosigkeit der vox populi entlarvt wird. Die Argumente der Pro-Trumper fallen ja ähnlich dürftig aus: „weiß, was er tut“, „hat nen Plan“. Bloss was für einen? Ja, da geht der vox populi die Puste aus. Der Kaiser Franz B. würde sagen: Die Deutschen sind halt keine Amerikaner. War das der Satz, der an der Buchverlosung teilnimmt?
Nein, der Satz muss „Nazi“ beinhalten. Ich könnte hier – als Deutscher – eine Liste von ziemlich genau 20 Punkten aufmachen, um den Trump-Plan zu illustrieren. Aber ich bin sicher, jenseits der Süddeutschen Zeitung findet auch der geneigte Leser zu diesen Inhalten. Wer Englisch spricht, ist allerdings klar im Vorteil, und da sind wir Deutschen ja neuerdings auch nicht mehr so führend, wie unsere „bacon of hope“ demonstrierte.