Die beispiellose Denunziation einer Schülerin durch ihren eigenen Schuldirektor in Ribnitz-Damgarten wirft ein Schlaglicht auf die desaströse Geisteshaltung der tonangebenden Mehrheit in deutschen Lehrerzimmern. Die erzwungene linksgrüne Konformität zerstört neben Bildung und Pluralismus noch etwas anderes: den Charakter.

Würde man den Vorgang sarkastisch „Schlumpf-Posse“ nennen, wie es „Die Welt“ noch gestern tat, wäre er als schrullig und geradezu komisch markiert. Doch er ist nichts dergleichen. Er ist vielmehr die jüngste politische Eskalation in einer immer härter von Ideologien bedrängten Sphäre. Kurz rekapituliert: Am Richard-Wossidlo-Gymnasium in der Provinzstadt Ribnitz-Damgarten (Mecklenburg-Vorpommern) wird eine 16-jährige Schülerin von der Polizei aus dem Unterricht geholt – angeblich, weil sie online einen Witz geteilt hat: „Was haben Deutschland und die Schlümpfe gemeinsam: Sie sind beide blau.“ Blau wie die Farbe der AfD. Außerdem hat sie geschrieben, Deutschland sei nicht nur ein Ort auf der Landkarte, sondern für sie auch Heimat.

Überraschend legt „Die Welt“ nach einem Sturm der Entrüstung über die Polizeiaktion heute (19.3.) indes nach, dass es noch weitere inkriminierte Postings der 16-Jährigen gegeben haben könnte, die sie womöglich in die Nähe der „rechtsextremistischen Identitären Bewegung“ rücken würden. Der Schuldirektor hatte davon wie auch immer Wind bekommen und seine eigene Schülerin bei den Ordnungsbeamten gemeldet, weil er verfassungsfeindliche Aktivität wittert. Die Polizei vernimmt die Schülerin, die sich indes offenkundig keiner Straftat schuldig gemacht hat und – wer hätte es gedacht – wieder laufen gelassen werden muss. Fortan natürlich, in den Augen des Kollegiums sowie vieler Eltern und Mitschüler, mit dem Stigma „rechts“ auf der Stirn.

Der Skandal schlug dieser Tage Wellen, weil diese Schülerin und ihre Eltern ihn nicht einfach verängstigt und beschämt unter den Tisch gekehrt haben. Sie wandten sich anklagend an die rechte Wochenzeitung „Junge Freiheit“ und die Online-Plattform „Nius“, die AfD ihrerseits verlangte eine Untersuchung. Noch eine zweite Mutter meldete sich später bei der Zeitung, ihre Tochter sei an derselben Schule ebenfalls wegen „rechter“ Ansichten politisch bedrängt worden. Auch das Ausland horchte auf. Ein gewöhnlich gut informierter Autor mit dem Pseudonym „Eugyppius“ etwa hält auf Substack die US-amerikanische Geisteswelt seit drei Jahren über die totalitäre Zuspitzung in Deutschland auf dem Laufenden, doch hier staunte er bloß: „Ich unterschätze immer noch, wie extrem die Dinge geworden sind.“

Selbst Elon Musk, der seit seinem Kauf von Twitter als Kämpfer für die Freiheit der Rede auftritt und mit seiner brandenburgischen Tesla-Fabrik gerade erst Opfer deutscher Linksterroristen geworden ist, nahm auf „X“ Stellung zur vermeintlichen Straftat der Schülerin: „Wirklich, das war alles?“, fragte er ungläubig.

Doch die einzig relevante deutsche Öffentlichkeit, die hier in Form des öffentlich-rechtlichen NDR die Deutungshoheit ausübt, sieht in alledem ein völlig entgegengesetztes Skandalon: Es werde nun eine „Hetzkampagne“ gegen die Schulleitung geführt, ein Kreuzzug „rechtspopulistischer Medien und von AfD-Politikern“, meldete der Sender eilig. Denn diese Rechten würden der Schulleitung – der inzwischen der Staatsschutz mit Ermittlungen gegen die „Hetzer“ beigesprungen sein soll – nun doch tatsächlich „Stasi-Methoden“ vorwerfen.

Vielleicht, weil die „Zuführung“ nach politischer Denunziation der eigenen Schutzbefohlenen nun einmal zu den Stasi-Methoden zählte. Methoden, heute goutiert durch eine von linksdogmatischen Phantasmagorien zerfressene Lehrerschaft, deren Exponenten in Provinznestern ebenso allumfassend den Ton angeben wie in Millionenstädten, an Gymnasien ebenso wie an Förderschulen. Es gibt in Deutschlands Kollegien keine anderen mehr als linksgrün gefestigte Lehrer – jedenfalls, soweit sie politisch das Wort ergreifen und ihre Farben zu erkennen geben.

Längst vorbei die Achtzigerjahre, als langhaarige Referendare aus kommunistischen K-Gruppen gegen ein „faschistoides Berufsverbot“ wegen ihrer manifesten Sympathien für RAF-Terroristen vor Gericht zogen. Oft erfolgreich, wohlgemerkt. Heute wird stattdessen, wer als Konservativer auch nur der Kontaktschuld zu „gesichert Rechtsextremen“ überführt ist, flächendeckend aus dem staatlichen Lehrbetrieb verbannt.

Entsprechend erfolgreich sind die Lehrerzimmer gleichgeschaltet worden. Unter dem Offiziat der gesichert linksgrünen Lehrergewerkschaft GEW und in enger Rückkopplung mit den Parteien-Netzwerken, die den Linksstaat tragen, wird vom Lehrerpult aus „unsere Demokratie“ verteidigt: unsere Demokratie, zu der Andersdenkende keinen Zugang haben. Das zeigte sich dieser Tage auch in Hamburg. Am Gymnasium Corveystraße im gutbürgerlichen Stadtteil Lokstedt war dieser Tage eine Podiumsdiskussion aller in der Hamburger Bürgerschaft vertretenen Parteien angesetzt worden. Schüler des Oberstufenprofils „Medien und Gesellschaft“ wollten im Vorfeld der Europa- und Bezirkswahlen mit den Parteienvertretern debattieren. Geladen war auch der Hamburger AfD-Fraktionsvizechef Alexander Wolf.

Doch das geht natürlich gar nicht. Von Wokeness befallene Eltern, genauer gesagt ein Vater und eine Mutter, schrieben „mit Empörung und Entsetzen“ einen Brandbrief an Lehrerkollegium und Elternrat der Schule. Ein demokratisch gewählter Politiker, dessen Inhalte uns nicht passen und gegen dessen Argumente anzureden unser intellektuelles wie rhetorisches Niveau womöglich übersteigen würde? Nein, bitte nicht! Denkt denn niemand an die unschuldigen Kinder? Es kam, was kommen musste: Die ganze Diskussion wurde zunächst einmal abgesagt. „Wegen nicht vorhergesehener Auswirkungen hinsichtlich der Sicherheit der Beteiligten“, verlautbarte die Schul-Webseite ebenso kryptisch wie semantisch aufschlussreich.

„Längst vorbei die Achtzigerjahre, als langhaarige Referendare aus K-Gruppen und Kommunen gegen ein ‚faschistoides Berufsverbot‘ wegen ihrer manifesten Sympathien für RAF-Terroristen vor Gericht zogen.“

Denn entweder war „wegen nicht vorhersehbarer Auswirkungen“ gemeint, da ja niemand in die Zukunft sehen kann. Oder aber es handelte sich um das implizite Eingeständnis, dass die üblichen „Antifa“-Drohungen über die Schulleitungen hereingebrochen waren und Gewalt gegen zumindest einen der Teilnehmer bereits konkret voraussehbar war. Dann würde die Grammatik stimmen. In jedem Fall spielte sich auch in Hamburg-Lokstedt hinter den Kulissen das bewährte Bündnis aus linken Lehrern, besorgten Eltern und anonymen Militanten die Bälle zu, bis einmal mehr die Demokratie im Stadtteilformat zu Grabe getragen wurde. Die Feigheit und Bräsigkeit einer bürgerlichen Schicht ohne jedes Rückgrat und Selbstbewusstsein hatten wieder einmal über die Kultur der freien Rede und den Geist des kritischen Humanismus gesiegt.

Sie siegen sich weiterhin im ganzen Land zu Tode. Deutschlands Lehrer, ihre Ausbilder und Schulbürokraten aus den Kultusministerien haben diesen Pyrrhussiegeszug längst auf Fächer erweitert, die noch bis vor wenigen Jahren völlig unverdächtig waren, für das Austoben von politischer Deutungshoheit und Indoktrinierung von links herhalten zu können. Man muss sich nur einmal das folgende Video von Bernhard Krötz anschauen. Der aus Bayern stammende Krötz ist ein preisgekrönter Mathematik-Professor der Universität Paderborn und bekannt als scharfzüngig-polemischer Kritiker der dramatischen Gleichzeitigkeit von Leistungs-Implosion und Propaganda-Explosion im deutschen Schulsystem.

Dass ihm dies im von Linken gekaperten Online-Lexikon Wikipedia noch nicht die üblichen Schmähungen als „Verschwörungstheoretiker“ und Schlimmeres eingebracht hat, ist fast ein Wunder. Derlei Attribute würden von verständigen Menschen mittlerweile ohnehin eher als Adelstitel gelesen. Das Lehrermagazin „News4Teachers“ immerhin warf Krötz schon mal vor, er verbreite „Ankedoten“ und bleibe Belege schuldig. Das mag jeder für sich selbst entscheiden: In dem YouTube-Beitrag bewertet Krötz aktuelle Aufgaben im Schulfach Physik, die ihm junge Lehrer aus Sachsen und Baden-Württemberg zuspielten. Hier eine aktuelle Abituraufgabe, kürzlich genehmigt vom sächsischen Kultusministerium:

In einer anderen von Krötz präsentierten Physik-Aufgabe soll der Schüler nicht etwa die Sicherheit eines Castor-Behälters für abgebrannte Kernbrennstäbe anhand vorgegebener physikalischer Indikatoren bewerten, sondern in der Rolle eines Gemeinderates eine Rede zur geplanten Zwischenlagerung solcher Castoren im ehemaligen Kernkraftwerk Gundremmingen schreiben – im Fach Physik, nicht etwa in Deutsch. Eine meiner Lieblingsstellen aus diesem Horrorvideo ist aber der anfängliche Vergleich (Minute 7:00) mit einer sächsischen Abituraufgabe vor 1995, zehn Jahre nach meiner eigenen mündlichen Physik-Abiturprüfung. Wir wollen hier aus heutiger Sicht nicht von einem Leistungs-„Gefälle“ sprechen, das Wort kann nur „Abgrund“ heißen.

Der Downfall des Pädagogentums ist in dieser Steilheit nur möglich, weil es nicht mehr um Wissen gehen kann, sondern nur noch Haltung messbar ist. Oder andere schöne Dinge wie etwa „Vielfalt“. Solche Größen sind die einzigen, mit denen heutige deutsche Pädagogen noch rechnen und Erfolge messen, angesichts von so gut wie unbegrenzter Zuwanderung bildungsferner Migranten. Gerne komme ich immer wieder auf die Propaganda-Parole aus meiner unmittelbaren Nachbarschaft zurück, mit der eine Hamburger Stadtteilschule anzeigt, was wirklich zählt. Nicht Bildung ist ihre Verantwortung, sondern dies:

Gleich gegenüber, am evangelischen Gymnasium, wird übrigens per Transparent am Zaun ebenfalls demonstrativ die „Vielfalt“ gefeiert – man hat halt nicht viel anderes mehr. Alles antreten zum Regenbogenflaggenappell! Es ist übrigens dasselbe Gymnasium, das sich zu Corona-Zeiten mit dieser kuschelig-aggressiven Ansage hervortat:

Nicht weniger als 100 Prozent. Das, genau hier, ist das Wesen des Totalitären in knappste Worte gefasst. Es waren die Corona-Jahre von 2020 bis 2022, in denen der deutsche Charakterzug des Bloß-nicht-Ausscherens im ganzen Land fröhliche Urständ feierte – nirgends jedoch totaler und radikaler als in deutschen Lehrerkollegien. Da kannte man keine Vielfalt, sondern nur noch die Einheitsimpfung. Da war endgültig nichts mehr mit „kritisch hinterfragen lernen“, „auf Mündigkeit in der pluralistischen Demokratie vorbereiten“, „Argumente abwägen und qualifizierte Entscheidungen erarbeiten“.

Nein, alles in die Tonne. Jetzt gaben die Schulrätinnen, Direktorinnen und Oberstudienräte andere Losungen aus: Maul halten! Blind an „die Wissenschaft“ glauben! Anweisungen befolgen! Durchzählen! Kohorten bilden! Die Reihen schließen! Querdenker und Abweichler ausgrenzen und isolieren! Maßnahmen gegen alle Vernunft mittragen!

Und was hat ihre Linientreue den maßnahmenfrommen Pädagogen gebracht, abgesehen natürlich vom Verbleib in den Reihen der Empfänger lebenslanger beamtenrechtlicher Rundumversorgung? Einen noch schnelleren Crash in allen ehemaligen Leistungsklassen, traumatisierte Kinderseelen, von kognitiver Dissonanz befeuerte Burnouts, Neurosen und Psychosen. Sowie die mühsamst verdrängte und niemals aufgearbeitete Erkenntnis, als Lehrer fürs Leben auf der ganzen Linie versagt zu haben.

Ebenfalls Teil der Corona-Bilanz: jahrelanges dysfunktionales „Home Schooling“, das Pädagogen ebenso wie Schülern nur neue Vorwände und Möglichkeiten lieferte, bequem und unbeobachtet abzuschalten, und das ansonsten nichts als Online-Kommunikationschaos anrichtete. Eine noch rasantere „Digitalisierung“ des Unterrichts: Drückt den Schülern Tablets in die Hand und lassst Lehrer an „Smartboards“ herumwischen, der Rest kommt dann schon von allein! Pustekuchen. Es gibt kein Lernen mehr an deutschen Schulen, nur noch Medienkonsum. Und politische Indoktrinierung.

„Und was hat ihre Linientreue den staatsfrommen Pädagogen gebracht? Einen noch schnelleren Crash in allen ehemaligen Leistungsklassen, traumatisierte Kinderseelen, Burnouts, Neurosen und Psychosen.“

Letztere allerdings so massiv, dass die – hoffentlich bundesweit vorübergehende – Einführung der sklavenhaften Gendersprache im Unterricht ausreichte, um die „Pädagog*innen“ ihres gesellschaftsprägenden Wertes und Ranges rückzuversichern – in ihren eigenen Augen. Seht her, wir können die Sprache und damit das Denken der jungen Menschen formen! Ja, das können sie in der Tat. Eine Schülergeneration, die selbst im Elternhaus und im Sportverein nur mehr von Konformismus umgeben ist, lässt sich eben widerstandslos für den Linksstaat zurechtkneten. Mit Sprechakten und Wortschöpfungen, Sprachtabus und Bekenntnisgeboten zeigt man ihnen, was noch im Overton-Korridor liegt und was nicht.

So wie am ehemaligen Ottfried-Preußler-Gymnasium in Pullach bei München, das seinem Un-Ehrennamen gerade abgeschworen hat. Damit werde dem Wunsch „von Schülervertretung, Eltern und Kollegium sowie der Gemeinde“ entsprochen, freute sich des Studienrates Lieblingsgazette „Die Zeit“. Noch einhelliger, noch totaler und radikaler kann ein demokratisches Votum ja auch gar nicht mehr ausfallen. Was war geschehen, um die Volksmassen derart zu einigen? Der vielfache Preis- und Ordensträger Preußler, über Generationen geliebter Kinderbuchautor, hatte sich offenbar zu Lebzeiten nie für einen Roman „entschuldigt“, den er als 17-jähriger Hitlerjunge verfasst hatte.

Das erinnert sehr an das Verbrechen des unbequem erfolgreichen Politikers Hubert Aiwanger, der vor vielen Jahrzehnten als Schüler ein antisemitisches Flugblatt verfasst haben sollte. Das konnte ihm jedoch nicht nachgewiesen werden – schuldig im Sinne der linksgrünen Anklage war er indes ohnehin von selbst. Preußler wiederum, zudem noch als berüchtigter Verwender des N-Wortes in der „kleinen Hexe“ einschlägig vorbeklagt, hatte als Erwachsener mit seinem „Krabat“ einen eindeutig anti-totalitären Bestseller verfasst und damit eine Abkehr vom früh verabreichten Gedankengut mehr als bewiesen.

Aber was heißt das schon, wenn Pädagogen und Schuldirektoren Angst vor der Kontaktschuld mit einem einmal kontaminierten Namen haben. Im Linksstaat will verständlicherweise niemand, der Beamtenprivilegien genießt, mit einem völkischen Schreiber zu Pimpfzeiten identifiziert werden. Wenn er nicht so furchtbar traurig wäre, ließe sich auch dieser Vorgang an Albernheit und Schlumpferei kaum überbieten. Doch es ist keine Zeit zu verlieren: Der Treck aus missionierenden Lehrern, Haltungsmedien, linksgrünen Aktionisten und allzeit empörten Eltern zieht bereits weiter. Die nächsten Haltepunkte sind an jeder Maria-Montessori-Schule zwischen Flensburg und Freiburg.

Der Tag ist nicht mehr fern, da der Furor des linkspädagogischen Bildersturms im deutschen Schulwesen alles Böse ausgemerzt haben wird: keine Falschdenker mehr, keine Maßnahmengegner, keine NS-Namensgeber, kein versteckter Rassismus, keine Transphobie, kein Volkslied und keine Heimatkunde. Es wird nur eben auch noch etwas anderes nicht mehr da sein: Bildung, die des Herzens und die des Verstandes.