Am Ende dieses kräftezehrenden Jahres 2015.
Am Ende eines Jahres, das mich an meine und unser aller Sterblichkeit erinnerte. Daran, dass alles endet, mal abrupt, mal im Treibsand des Wandels, der am Vertrauten schmirgelt, bis nichts mehr übrig bleibt.
Am Ende eines Jahres, in dem in Paris das Lachen über die Lächerlichkeit des Aberglaubens erstarb.
Am Ende eines Jahres, das mir Geduld und nochmals Geduld und dann noch etwas mehr Geduld abverlangte, was den Glauben an sich selbst oder etwas zur Bedingung hat.
Am Ende eines Jahres, in dem der Finanzdienstleister MasterCard damit warb, dass „mehr Zeit für die Dinge, die wirklich zählen“ vor allem eines sei: „unbezahlbar“.
Am Ende eines Jahres, in dem die tröstend menschliche, trunken zärtliche Stimme Harry Rowohlts verstummte.
Am Ende eines Jahres, in dem die Sonde Philae auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko ihre Bahn um die Sonne zieht, triumphal gescheitert im Schatten einer Felswand, die ihr für immer das Licht dieser Sonne nimmt.
Am Ende eines Jahres, in dem wir das System des Pluto sahen wie unser Nachbardorf, drei Milliarden Kilometer entfernt, während wir lernten, dass Boko Haram so etwas wie „Westliche Bildung ist Sünde“ bedeuten soll.
Am Ende eines Jahres, in dem schon wieder in Paris eine junge Frau am Fenstersims im zweiten Stock eines Konzertsaals hing und darum bettelte, man möge sie unten auffangen, sie sei schwanger.
Am Ende eines Jahres, in dem es der auf Wachstum und Raubbau bedachten Weltwirtschaft – also uns allen – im Zusammenspiel mit dem Naturphänomen „El Nino“ gelang, in New York die wärmste Weihnacht aller Zeiten zu erzeugen und in Hamburg zugleich Kirschbäume und Rosen blühen zu lassen.
Am Ende eines Jahres, in dem ich die vielleicht schönsten Stunden zu den Klängen von Leisure Society in der Prinzenbar verbrachte und die vielleicht schönsten Fotos meiner Kinder in einem Ort namens „Elend“ machte.
Am Ende eines Jahres, das diese Kinder vor eine wie noch nie zuvor ungewisse Zukunft stellte, während das eine Prozent dafür sorgte, dass im Hamburger Villenstadtteil Harvestehude immer noch kein Migrantenheim existiert.
Am Ende eines Jahres, das in den Anfang eines Jahres übergehen wird, in dem der hirntote Donald Trump die nuklearen Codes der militärischen Supermacht USA überreicht bekommen könnte.
Am Ende dieses Jahres wünsche ich allen Zeilensturm-Lesern ein gutes 2016.
Puh…düster…
Und Du hast vergessen, dass Pep die Bayern verlässt…