
Kurz vor der Mitte des Jahres, an diesen
längsten der Tage, die mir
mit jedem Frühsommer kostbarer werden,
bin ich ein Schwamm. Doch nicht
vollgesogen mit Nässe, nein:
Ich saufe, ich sauge den letzten Rest
Helligkeit aus den Stunden
vor Mitternacht, all diesen
kostbaren Gelée royale:
feuriges Abendrot sogar manchmal!
Aber am purpurgetränkten Himmel
verbluten die Wolken
in diesem jahreszeituntypisch
stahlharten Licht.
Fast will ich da betteln:
Bitte in wenigen Monaten
wenigstens diesmal
nicht noch einen Winter!
Nicht noch einmal diese basaltgrauen Fronten
ununterscheidbarer Tiefdruckgebiete,
die im Gänsemarsch aufgereiht
hintereinander sich trüb
an den Schultern gefasst
oder eingehakt halten.
Das bloß nie wieder! Denn über die Jahre
werden sie immer noch länger
und schwärzer und
schwerer erträglich.
Dann jedoch halte ich inne,
wohl wissend, dass ich bereits morgen
um einen weiteren Winter auf Erden
die Mächte des Himmelszelts anflehen könnte;
einen, der nicht nuklear ist
und der uns die Hoffnung
auf Hoffnung
auf Hoffnung
lässt.
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