Unsere Welt ist klein geworden. So klein wie eine Gummizelle: gut gepolstert, ausbruchssicher, überfüllt. Ein Elektroschock am einen Ende pflanzt sich bis zu den Insassen am anderen Ende fort. Und wir stecken mittendrin – woran TWASBO in dieser Reihe erinnert.
Ich weiß doch auch nicht, warum neue Ausgaben von „Straitjacket Paradise“ hier in immer kürzeren Abständen folgen. Außer natürlich, weil das Rohmaterial in immer größeren Mengen angelandet wird. Erschießen Sie nicht mich, ich bin bloß der reitende Bote!
Heute dreht sich hier alles um unsere guten, grundgütigen Global Player, verharmlosend auch „Konzerne“ genannt. Mit ihren entgrenzten Strategien und in fester Formation marschierenden Manager-Legionen sind sie eher gigantische Kriegsmaschinen, auf einem Feldzug mit dem Ziel der Unterwerfung aller Weltmärkte und Völker. Und sind die Völker nicht willig, so brauchen sie die Gewalt der Verblödisierung.
Schauen Sie zum Beispiel oben: „Dove“ ist eine Homecare-Marke von Unilever, einem britischen Konzern mit etwa 127.000 Konzernsoldaten und einer Kriegskasse von mehr als sieben Milliarden Euro Nettogewinn im Jahr. Wie gewinnt Unilever seine Schlachten? Unter anderem durch Angst. Denn vor allem Frauen zittern davor, dass sogenannte Aluminiumsalze im Deo bei ihnen Krebs oder Alzheimer auslösen könnten. Zwar legen offizielle Stellen inzwischen nah, dass das Quatsch ist. Aber nichts gegen eine gepflegte Phobie, die sich zu Geld machen lässt! Denn jetzt kommt das „0% Aluminium Deo“ mit rosa Blümchen drumherum. Bloß, äh … dass die Spraydose nach wie vor aus Alu ist („recyclebar“!), das fällt an der plakativen Parole nicht weiter störend auf? Die Herstellung von Aluminiumbehältern verbraucht gigantische Mengen an Energie und setzt Monster-Emissionen an CO2 frei. Aber unsere duftig gepflegten Klimaschützerinnen sind jetzt im Gleichgewicht mit Mutter Erde – dank einer Aluminium-Spraydose voll 0% Aluminium.
Dann wären da noch zwei nicht ganz unbekannte Marken freundlicher Weltkonzerne, diesmal made in USA: Sowohl Facebook als auch Google unterhalten ihre Deutschland-Zentralen in Hamburg, sogar in fast unmittelbarer Nachbarschaft. Die war auch mal meine Nachbarschaft, was mir zu folgender nachhaltiger Erfahrung verhalf: Bei irgendeiner Recherche wollte ich Kontakt zu beiden aufnehmen und dachte zunächst ganz naiv, Mensch, da geh ich doch gerade mal in der Mittagspause da vorbei und lass mir einen Ansprechpartner geben. Vermutlich würde ich heute noch nach einem Zugang suchen, wenn ich nicht bald aufgegeben hätte. Denn bei den beiden Firmenzentralen handelt es sich um verbarrikadierte Bastionen ohne Empfangsdame und Hinweisschilder, dafür mit Überwachungskameras, Einlassschleusen, digitalen Türcodes und Sicherheitsglas. Hier soll niemand Unbefugtes rein, hier kommt niemand Unbefugtes rein. Suchen Sie mal den „Ansprechpartner“ für Ihr Anliegen, viel Vergnügen.
Was wir uns nur mal kurz fragen sollten: Warum benötigen Anbieter von Social Media und Suchmaschinen solch eine paramilitärisch-geheimdienstliche Abschirmung? Nur, weil sie sich willfährig dem EU-Regime zur Zensur missliebiger Informationen unterwerfen? Sollte gar am Ende ein Netzwerk großer Brüder existieren?
Viel provinzieller jetzt, mit anderen Worten deutsch, aber immer noch geht es um ein Dickschiff der Konzernflotte: Die REWE Group aus Köln ist mit 161.000 Mitarbeitern und rund 24 Milliarden Euro Jahresumsatz der zweitgrößte Lebensmitteleinzelhändler im Land. So wie im Bild oben sieht es jetzt in einem kürzlich besuchten REWE-„Testmarkt“ aus. Mittels Hunderter Digitalkameras, die unter der Decke installiert den letzten Winkel jedes einzelnen Regalganges erfassen, registriert eine Künstliche Intelligenz dort die Warenentnahme durch die Kunden. Das soll den Vorteil bieten, am Ausgang per Handy oder Karte die von Zauberhand erstellte Endsumme entrichten zu können, ohne dass vorher jemand etwas über einen Scanner ziehen musste. Denn Kameras und KI erfassen in Echtzeit alle Produkte, die sich Richtung Ausgang bewegen.
Gut, vielleicht hilft das nebenbei auch gegen die grassierenden Ladendiebstähle durch eine importierte Kundenkategorie, der sich normale Filialen nur noch durch Wegschließen der Ware erwehren können. Vermutlich ist totale digitale Überwachung überhaupt das Mittel der Wahl gegen jede falsche Bewegung des Verbrauchers. Da ist es wohl naheliegend, dass gerade die vorbildlich woke REWE bei der Big-Brotherisierung vorweggeht.
Der globale Textverarbeitungs-Marktführer Microsoft wiederum wurde bekanntlich schon 1975 von Bill Gates in Albuquerque (New Mexico) mitgegründet. Heute ist Gates einer der erwecktesten Großgrundbesitzer, Menschenoptimierer und Pandemie-Profiteure überhaupt. Und obwohl der Mann längst anderweitig destruktiv ins Weltgeschehen eingreift als mittels zickender Software, steht sein alter Konzern voll im Bann von Gates‘ hypermoralischem Überlegenheitskrampf. In den Einstellungen von „Word“ taucht wie selbstverständlich dieses Icon auf:
„Stolz“? Ein Klick auf dieses toxische deutsche Wort sollte mich Deutschen doch wohl nicht zur Teilnahme am vom Verfassungsschutz verfolgten „Stolzmonat“ animieren? Nicht doch, dem Himmel sei Dank! Denn nach dem Anklicken poppt über meinem Textfenster die beruhigende Erklärung und Übersetzung auf:
Oh ja, lasst uns gemeinsam mit Microsoft feiern! Zum Beispiel, dass die selbsternannten Übermenschen mit der eingebauten Bessermoral und Mehrwert-Sexualität jetzt nicht mehr nur den Duden, sondern auch unsere Schreibprogramme gekapert haben. Dass sie sogar dort schon die Gesellschaften des Westens spalten und gegeneinander aufwiegeln. Dass sie uns nicht mal auf der Ebene der Texterstellung mit der Arroganz ihrer totalitären Ideologie und Gehirnwäsche verschonen – lasst uns das feiern! Verwenden Sie für die Ankündigung der Party dann bitte das „von den Farben der Pride-Fahne inspirierte“ Microsoft-Layout. Und setzen Sie mich keinesfalls auf die Einladungsliste, danke.