Erst Schoßhund, dann Werwolf: Wie man die Deutschen friedfertig machte – und neuerdings wieder kriegslüstern. Die Strategie eines Harvard-Psychologen von 1943 als Urknall der globalistischen Manipulation eines Volkes mit andauernder Führungssehnsucht.

Wie war es bloß möglich, dass die eben noch unerschütterlich pazifistischen Deutschen, diese angeblich so aufgeklärten Zivilgesellschafter, innerhalb weniger Wochen zu kriegslüsternen Racheengeln wurden und plötzlich fast wie vor 80 Jahren Panzer gegen den alten Erbfeind „Moskau“ rollen lassen?

Abgesehen davon, dass dies einmal mehr nur auf eine rabiate Minderheit von Lautsprechern zutrifft, während die überwältigende Mehrheit des deutschen Volkes angesichts des Ukraine-Krieges eher Hilflosigkeit, Grauen und blanke Angst vor den Sandkastenpielen einer globalistischen Mischpoke von Kriegstreibern empfindet – abgesehen davon also heißt die Antwort: Psychologie und Propaganda. Wie zuvor auch schon im Fall des Corona-Totalitarismus.

Als Treppenwitz der Weltgeschichte erweist es sich dabei, dass dieselbe Propaganda-Großmacht am Werk ist, die uns nach dem verlorenen Krieg so überaus erfolgreich und nachhaltig den Wirkstoff-Cocktail aus Pazifismus, Individualismus und Hedonismus einimpfte. Jene Rezeptur, die (West-)Deutschland zum verspielten Schoßhündchen im europäischen Hundezwinger seines Herrchens machte. Dieses Herrchen ist unser Hegemon: die USA.

Seit 1945 lief pausenlos und überall – Kino, Presse, Popmusik, Produktwerbung, Anglisierung der deutschen Sprache – das kaum noch bewusst wahrgenommene Hintergrundrauschen der Umerziehungs-Platte: Ihr sollt Amerikaner, aber wehrlos sein. Und selbst eure kleine Operetten-Armee hört nur auf unser Kommando. Im Februar 2022 wurde auf derselben Platte nun die Rille gewechselt – die Gunst der Stunde nutzend.

Zu diesen günstigen Voraussetzungen zählte eine erstmalige maßgebliche Regierungsbeteiligung von Grünen, die zuvor als transformative „Young Global Leaders“ ausgebildet worden waren. Als Metaphern aus dem Tierreich kommen in den Sinn: Wölfe in Schafspelzen, trojanische Pferde. Eigentlich hätte aus diesem Zoo der Tarnkleid tragenden Arten sogar die neue Kanzlerin herrühren sollen; das klappte nicht ganz.

So wurde sie vorerst nur deutsche Außenministerin, aber flankiert von sorgfältig eingeschleustem politischem Personal in tragenden Nebenrollen. Immer noch sehr zweckdienlich, außer natürlich für die Deutschen selbst. Im hochtourigen Zusammenspiel mit den wiederum von Grünen kontrollierten „zivilgesellschaftlichen“ Vorfeldorganisationen, NGOs und Redaktionen im Land stellte sich der Erfolg fast über Nacht ein: Die schrillen Stimmen auf der Agitprop-Plattform Twitter gaben die neue Tonlage vor, die Mainstreammedien und das Staats-TV verstärkten sie, und das veröffentlichte Deutschland zog in den Krieg. In einen mittelheißen Zermürbungskrieg vorerst, der nur einem nützt: Deutschlands Hegemon, den Vereinigten Staaten.

Doch kann Propaganda wirklich derart wirksam sein, dass sie die wichtigsten Schaltkreise eines ganzen Landes in kürzester Zeit von Minus auf Plus umpolt? Selbst wenn dieses Land, wie bei der ersten Umpolung ab 1945, gerade aus einer zwölfjährigen ideologischen Wagenburg hervorkriecht? Ja, kann sie. Sofern sie auf massen- und motivationspsychologischen Erkenntnissen basiert. Dann lässt sich bei Bedarf auch wieder von Plus auf Minus umschalten. Wie systematisch, subtil und tiefenwirksam eine solche gesellschaftliche Umerziehung durch US-Regierungen, ihre Think Tanks und Profiteure angegangen wird, zeigt bereits ein Strategiepapier aus dem Jahr 1943.

Die mehr als 240 maschinengetippten Seiten tragen den Titel „Analyse der Persönlichkeit Adolf Hitlers“, wobei der Vorname des Diktators fälschlich mit „ph“ geschrieben ist. Der peinlich hervorstechende Rechtschreibfehler ist indes kein inhaltlicher Makel, sondern nur Ausdruck einer gewissen genialischen Fahrigkeit ihres Autors, des amerikanischen Psychoanalytikers Henry Alexander Murray (1893-1988).

Als Direktor der Harvard Psychological Clinic hatte er bereits 1938 „Explorations in Personality“ veröffentlicht, lange Zeit ein Standardwerk der Motivationspsychologie. Andererseits würde er sich später noch einen ethisch zwielichtigen Ruf als Wissenschaftler erarbeiten – doch derlei Schönheitsfehler haben US-Geheimdienste und -Regierungen bis heute nie davon abgehalten, sich gegen ihre Feinde psychologischen Beistands zu bedienen. Suchbegriffe: Guantanamo, Waterboarding.

Das Werk aus dem Kriegswendejahr 1943 nun, die Hitler-Studie, war eine als „vertraulich“ eingestufte Auftragsarbeit für den damaligen US-Geheimdienst Office of Strategic Services (OSS), einen Vorgänger der modernen CIA. Das OSS wollte wissen: Was treibt den deutschen Diktator an? Was sind die Schwächen seiner Persönlichkeit? Wie kann man sie ausnutzen, um ihn auszuschalten und (aus heutiger Sicht am interessantesten) die Deutschen im US-Interesse umzupolen?

Gemeinsam mit zwei weiteren Psychologen lieferte Murray faszinierende Antworten. Angedeutet sei an dieser Stelle nur, was den Diktator selbst betraf: „Hitler hat viele Schwachpunkte“, heißt es in der Kurzfassung. Im Detail ergibt sich ein für einen Volkstribun höchst unvorteilhaftes Bild: „Er hat Albträume aufgrund schlechten Gewissens“, heißt es unter anderem, oder: „Sexuell ist er ein voll entwickelter Masochist.“ Oder: „Er ist unverheiratet und seine früheren Bekanntschaften berichten, dass er unfähig sei, den Geschlechtsakt auf normale Weise zu vollziehen.“

Der Psychoanalytiker und Ferndiagnostiker Murray skizziert auch einen Charakterzug des „Führers“, der sich historisch treffsicher als dessen Downfall erweisen sollte: „Es gibt keine Abwehrstruktur in Hitlers Persönlichkeit: Er kann nur zuschlagen, wenn er gerade vor Zuversicht strotzt, oder zusammenbrechen, sobald seine Zuversicht ihn verlässt.“

Murrays Empfehlungen für einen Umgang mit diesem lebenden Pulverfass nach dessen Festnahme (denn Hitler lebend zu ergreifen, erschien ihm entscheidend) sind ein Katalog ausgeklügelter „PsyOps“, Operationen psychologischer Kriegsführung: Vor allem sei darauf zu achten, Hitler keine Märtyerrolle durch ein tragisches Ende, etwa Exekution, zu ermöglichen. Stattdessen solle man ihn in ein „Irrenhaus“ überstellen und dort regelmäßig von Psychologen begutachten lassen: „Ohne sein Wissen sind Tonfilmaufnahmen von seinem Verhalten zu erstellen. Sie werden seine Anfälle und Tiraden und Verurteilungen von allem und jedem zeigen, einschließlich des deutschen Volkes.“

Gerade letzteres galt es, im amerikanischen Sinne zu manipulieren. Diesem Unterfangen ist ein eigener Abschnitt in der Hitler-Studie gewidmet: „Vorschläge für die Behandlung des deutschen Volkes“. Diese Passagen stellen im Nachhinein vermutlich den psychoanalytischen Urknall (Doppelsinn wohlwollend in Kauf genommen) einer seither andauernden und immer wieder angepassten PsyOp Washingtons gegen die Deutschen dar.

Dabei tritt auch erstmals jene globale Perspektive in Erscheinung, um die amerikanisches Strategie-Denken bis heute kreist. Sie hat zwei Ausprägungen: die propagandistische, auf Deutschlands kollektive Psyche gerichtete Ebene, und die handlungsbezogene, geostrategisch-politische.

„Die Deutschen“, schreibt Murray, „werden nicht bereitwillig einen Wert akzeptieren, den sie mit den speziellen Präferenzen eines Feindstaats identifizieren (Demokratie etc.); es muss etwas Höheres sein, etwas Supra-Nationales, das den Respekt aller Völker gleichermaßen erweckt. Es existiert jetzt, und nicht erst später, ein großes Verlangen nach einer Art Welt-Föderation. Solange diese nicht existiert, sollten die Alliierten in ihrer Kommunikation mit Deutschland Begriffe verwenden, die ihren Geist heraufbeschwören.“ Der Psychologe empfiehlt Vokabeln wie „Welt-Gewissen“ und zur Bezeichnung der alliierten Truppen „Welt-Armee“.

Das ist der propagandistische Globalismus: Die Welt-Elite erscheint dabei nicht mehr als Einheitsfront gegen Deutschland, wie die Nazis sie unter dem Slogan „Viel Feind, viel Ehr‘!“ ihrerseits propagandistisch auszunutzen verstanden. Vielmehr wird sie als Aufnahme gewährende, fast überirdische Instanz angeboten – ein Schoß, in dem der deutsche Wesenskern endlich aufgehen und über sich hinauswachsen kann, größer und mächtiger als auf sich allein gestellt. „Um Wirkung zu erzielen, müssen die Ausdrücke ‚Welt-Gewissen‘ und ‚Welt-Armee‘ vielfach wiederholt werden. Auch ‚Welt-Polizei‘ könnte verwendet werden.“ Dies alles zu einer Zeit, in der das Zusammenwachsen der Nationen Europas noch nicht einmal im Traum eine Alternative bietet.

Hier also wird erstmals die heutzutage planvoll verstärkte Sehnsucht vieler Deutscher nach einer gottgleichen, unfehlbaren und vor allem allmächtigen Globalregierung adressiert, der sie auch noch angehören dürfen. Im Ergebnis lässt diese Sehnsucht ihnen im 21. Jahrhundert Institutionen wie die WHO, das World Economic Forum, die Weltbank oder die obskure „Weltgemeinschaft“ als Heilsbringer statt als schnöde Schöpfungen von Lobbyisten erscheinen. Damals verhieß das „Welt-Gewissen“ Anerkennung: Endlich dürfen wir – Wohlverhalten vorausgesetzt – dabeisein, wo alle anderen bereits Mitglied sind!

Die komplementäre globalistische Ebene in Murrays Handlungsempfehlungen ist der ganz konkrete Einsatz einer Welt-Institution, die bis ins Jahr 2022 niemandem mehr Nutzen gebracht hat als ihren amerikanischen Geistesvätern und Hauptfinanzierern: der Einsatz der Vereinten Nationen. Im Oktober 1943, als seine Studie an das OSS übergeben wurde, waren diese Planungen schon weit gediehen: Am 1. Januar 1942 hatten 26 Staaten auf Initiative von US-Präsident Roosevelt die „Deklaration der Vereinten Nationen“ verabschiedet; just bei Erscheinen der Studie schlossen sich auch die Sowjetunion und China der „neuen Weltfriedensordnung“ an, die dann kurz nach Kriegsende im Juni 1945 als United Nations Organisation gegründet werden würde.

Interessant ist, wie Murray diesen erst entstehenden globalen Pakt bereits für die Zwecke der Domestizierung Deutschlands einzusetzen empfiehltunter der Abschnitts-Überschrift „Behandlung des deutschen Volkes nach Beendigung der Feinseligkeiten“. Eine UNO kann in seinen Augen nämlich entscheidend dazu beitragen, Deutschland zu „therapieren“ bzw. zu „heilen“. Hier schwingt neben der ärztlichen Praxis des Klinikers auch etwas mit, das heute durch die von Amerika entfesselte „Wokeness“ spukt: die Erweckungsphantasie, selbst kerngesund zu sein und daher automatisch denjenigen gesund zu machen, den man nach seinem Ebenbild (um)formt.

„Notwendig ist eine grundlegende Umwandlung der deutschen Weltanschauung“, verordnet Murray zunächst. „Indem wir die Deutschen psychologisch behandeln, müssen wir uns darüber klar sein, dass wir es mit einer Nation zu tun haben, die an paranoiden Tendenzen leidet: Wahnvorstellungen von Grandiosität; Wahnvorstellungen von Verfolgtwerden; tiefer Hass auf starke Gegner und Verachtung schwacher Gegner; Arroganz, Misstrauen und Neid – alles in Reaktion auf einen uralten Minderwertigkeitskomplex und die Sehnsucht danach, anerkannt zu werden.“ Die heutige seelische Verfassstheit der Bundesdeutschen könnte kaum besser beschrieben werden. Die der US-Amerikaner allerdings ebenso – bis auf den Minderwertigkeitskomplex.

Und dann geht der klinische Psychologe nach einem genauen Behandlungsplan ans Werk: Die ersten vier Schritte der Therapie einer paranoiden Persönlichkeit könnten auch auf das deutsche Volk übertragen werden, postuliert er. Erster Schritt: „Der Arzt muss sich den Respekt des Patienten verdienen“. Nur die elitärsten Verbände der (damals formell noch gar nicht existierenden) Vereinten Nationen sollten Deutschlands Besatzer sein: edel, großgewachsen, siegesgewohnt und diszipliniert. So etwas könnten die Deutschen anerkennen: Wenn die Welt nur ihre Elite für wert erachtet, uns zu bewachen, schulden wir ihr auch im Gegenzug Respekt.

Die Behandlungsschritte Nummer zwei („Der potenzielle Wert des Patienten sollte voll und ganz ankannt werden“) und drei („Einsicht sollte taktvoll und in kleinen Schritten vermittelt werden“) sind mit Blick auf die heutige erneute Umpolung der Deutschen weniger relevant. Spannend aber wird es im abschließenden vierten Schritt: „Der Patient sollte in eine Gruppe integriert werden.“ Hat nämlich der Paranoide das Gefühl, das Vertrauen seines Arztes erlangt zu haben, und konnten ihm daraufhin gewisse Einsichten vermittelt werden, ist er reif für die Gruppentherapie.

Auf das deutsche Volk bezogen entspricht die „Gruppentherapie“ laut Murray dem Angebot der Begnadigung durch jenes „Welt-Gewissen“, das die Deutschen als Ersatz für den verlorenen Führer und gleichwertige Autorität akzeptieren könnten. Es müsse eine starke Körperschaft sein, „die höher steht als jeder Einzelstaat“. Ein „überstaatliches Symbol“ werde schließlich jene Ehrerbietung erfahren, die derzeit noch auf Hitler fokussiert sei. Murrays abschließendes Fazit des gesamten Kapitels lautet erneut: „Die effektivste Triebfeder für die Umwandlung Deutschlands wird eine Art Welt-Föderation sein. Ohne sie wird der Sieg der Alliierten keine nachhaltig bedeutsamen Konsequenzen haben.“

„Indem wir die Deutschen psychologisch behandeln, müssen wir uns darüber klar sein, dass wir es mit einer Nation zu tun haben, die an paranoiden Tendenzen leidet.“

Im Frühjahr 2022 ist die Einhegung und Assimilierung der Deutschen durch intransparente Organisationen des Welt-Gewissens längst abgeschlossen – von der Pharmalobby namens WHO bis hin zum „Weltklimarat“. Flüstert ihnen nun das Welt-Gewissen in einer plötzlichen Volte ein, dass es ruhmreich und ehrenvoll sei, zur Kriegspartei in der Ukraine zu werden, dann werden sie’s.

Dem längst verstorbenen Harvard-Psychologen, diesem visionären Zauberer seiner Zunft, passten bisweilen auch die dunklen Künste ins Konzept. Wie bereits angedeutet, hat Henry Alexander Murray nach seiner diskreten Arbeit für das OSS noch Schlagzeilen gemacht. Von 1959 bis 1962 ließ er in Harvard eine Serie von Experimenten an studentischen Versuchspersonen durchführen, die das lexikalische Weltgewissen Wikipedia im Nachhinein als „psychologisch schädigend“ und „unethisch“ brandmarkt: Die Teilnehmer wurden „vehementen, überwältigenden und persönlich mißbrauchenden“ Attacken auf ihr Selbstwertgefühl ausgesetzt, um ihre Bewältigung von „extremem Stress“ zu erforschen. Die Aufzeichnungen ihrer Reaktionen mussten sie sich dann auch noch mehrfach ansehen.

Einer der Teilnehmer war der 17-jährige hochbegabte Mathematiker Ted Kaczynski. Er brach bald darauf sein Studium ab und wählte das anspruchslose Leben eines Eremiten. Doch hatte er einen solchen Hass auf Universitäten und Akademiker entwickelt, dass seine folgende Serie tödlicher Bombenanschläge sich auf entsprechende Ziele richtete. In den Gerichtsakten ist er deshalb als „Unabomber“ verewigt.

Vielleicht hat eine psychologische Behandlung durch Murray bei Kaczynski ganz ähnliche Spätfolgen gezeitigt wie im Jahr 2022 beim Schoßhündchen Deutschland, das zum Werwolf mutierte.


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