Eben noch schienen sie fest im Sattel zu sitzen, die „Transformatoren“ der Welt mit ihrer angeborenen Diskurshoheit über Symbole, Gebote und Haltungen. Doch spätestens seit der gestenreichen WM-Blamage von Katar mehren sich die Zeichen: Der woke Zug springt aus den Schienen. Für „Team Wirklichkeit“ aber schimmert Hoffnung am Horizont.

Während in Katar die Fußball-Weltmeisterschaft in die heiße Phase einbiegt, ist die  „Mannschaft“ wieder im Lande, zurück in der grauen Kälte. Doch immer noch wirkt der nicht nur sportlich klägliche Auftritt unserer bunten Truppe nach. Politik, Medien und „Zivilgesellschaft“ wollten in Katar mal wieder „ein Zeichen setzen“ für die quasi-staatliche LGBTQAI-Ideologie. Dabei trieben sie in ihrem moralistischen Eifer DFB und „Mannschaft“ vor sich her. Zuerst sollte es die Regenbogenbinde sein – von der FIFA unter Strafandrohung untersagt. Dann die OneLove-Binde, stellvertretend für die erneut am Präsentieren gehinderte „Mannschaft“ am Oberarm von Welt-Innenministerin Nancy Faeser (SPD) festgezurrt. Und schließlich kulminierte der Furor in der skurrilen „Geste“ des Mundzuhaltens der Startelf vor dem Spiel gegen Japan. Das Ergebnis auf dem Spielfeld ist bekannt: Die Asiaten gewannen mit offenen Mündern 2:1.

Bemerkenswerter als die Ergebnisse auf dem Platz waren die Ereignisse hinter den Kulissen. Im Mannschaftshotel herrschten nach Presseberichten „Streit“, „Reizklima“ und „Negativität“, vermutlich, so die Annahme zunächst, wegen der fußballerischen Nicht-Leistung. Doch nein! Warum sollten buntländische Regenbogenkicker bei einer WM an Sport denken? Das „Rumoren“ drehte sich vielmehr um die Haltung: Wenn auch die OneLove-Binde tabu ist, welches Zeichen könnte man dann bloß setzen? Dabei stand es da, so kam im Nachhinein raus, schon 2:24 gegen die Mundzuhalter Neuer und Goretzka. Von allen Kickern im Kader waren zwei dafür, aber 24 dagegen – was für ein symbolisches Zahlenverhältnis: Schonungsloser wurde der extreme Minderheitenstatus der deutschen Symbolfetischisten nie aufgedeckt.

In Katar zeigte sich die Wokeness made in Germany ganz ungeschminkt: als hässliche Fratze, über die sich international zuerst jede Menge Kopfschütteln regte und nach dem schmählichen Heimflug der Spott der halben Welt ergoß. Die instrumentalisierten Regenbogenfußballer haben eine ganze Nation vor den Augen der Weltöffentlichkeit bis auf die Knochen blamiert. Und sie haben es gleichzeitig noch geschafft, dem Gastgeber maximal auf die Füße zu treten, bei dem der deutsche Energieminister zu allem Überfluss erst kurz zuvor devot um Erdgas hatte betteln müssen.

Jeder Daheimgebliebene konnte sich nur schämen dafür, wie gegensätzlich unangemessen beide offiziellen deutschen Delegationen – die DFB-Trümmertruppe und die ministerielle Reisegruppe – im Wüstenemirat auftraten. Der Imageschaden ist enorm, aber ein Hoffnungsschimmer zeigt sich am Ende des Tunnels. Denn die peinliche Regenbogenoneloveschnauzehalten-Farce mitsamt der nachgereichten, hochnotpeinlichen Enthüllungen über die Verfilzung der Haltungsturner mit PR-Profis und Regierungs-Sozis könnte schon bald als Scheitelpunkt der deutschen Regenbogenhysterie verbucht werden. Gerade so, wie die verlorene Bundestagsabstimmung über die Impfpflicht für Ältere am 7. April 2022 der Todeskuss für die Allmachtsphantasien einer entfesselten Hygienepolizei war: Von da an aus ging es nur noch abwärts.

Peak Corona – die Mutter aller Zusammenbrüche

Corona ist bereits Geschichte. Der Gesinnungsterror im Zeichen eines Virus hat abgedankt. Außer Rückzugsgefechte und Wundenlecken haben die Zeugen Coronas nur mehr wenig zu bieten. Ihr Waffenarsenal, mit dem sie noch vor Jahresfrist Angst und Schrecken verbreiten konnten, ist stumpf geworden. Ihre Handlungsmöglichkeiten verdampfen täglich mehr unter der Sonne der Wirklichkeit, die sogar im Winter genug Kraft hat, für Klarheit zu sorgen. Ein paar aktuelle Eckpunkte aus einer Flut von Belegen: Bayern, ausgerechnet das Revier des Hygiene-Hauptkommissars Söder, beendet am 10. Dezember die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr. Der Freistaat war zudem eines der Bundesländer, in denen die sektorale Impfpflicht im Pflegebereich zu keinem Zeitpunkt umgesetzt wurde. Jetzt läuft sie auch offiziell am 1. Januar aus. Fast vergessen im Wirbel sich überschlagender Ereignisse ist das bereits vollzogene Ende der Isolierungspflicht: Seither dürfen auch Corona-positive Menschen mit Symptomen gehen, wohin sie wollen.

Was bleibt, ist Schweigen – auf Seiten derer, die den Corona-Terror zu verantworten haben – und nicht verrauchender Zorn jener, die ihm ausgeliefert waren. Was kommen muss, ist die Aufarbeitung des Geschehenen, auf dass es nie wieder geschehen kann. Was aber jetzt schon klar ist: Neue Repressalien im Namen des Virus sind nicht mehr durchsetzbar, die letzten verbliebenen werden still und leise ad acta gelegt. Und alle die „unverrückbaren Fakten“, die im Namen „der Wissenschaft“ für die Installierung dieser Repressalien ins Feld geführt wurden, zerbröseln zu Staub.

Kein Stein des Narrativs blieb auf dem anderen. Nahezu jede „Verschwörungstheorie“ ist wahr geworden. Derzeit letzter Strohhalm der Gläubigen: Ja, es gab „Kollateralschäden“ (welch verabscheuungswürdig zynisches Wort) durch die „Maßnahmen“, ja, es gibt Probleme mit der Impfung, die nicht vorherzusehen waren. Aber Verursacher – Menno! – ist das Virus, eine Naturkatastrophe, eine „Weltseuche“ (NZZ). Doch nicht einmal das ist wahr: Keine Naturgewalt hat die Probleme verursacht, sondern menschliches Fehlverhalten. Das ist das ganze Ausmaß der Niederlage der Coronisten, die sie nur noch nicht einräumen. Aber vor ihr davonstehlen können sie sich auf Dauer nicht.

Und nun beginnt auch noch die Qualitätspresse damit, verschwörungstheoretisch zu unken: „Ich war Team Lauterbach und bin jetzt in der Psychiatrie“. Noch wird in diesem Tagesspiegel-Artikel die maßlose Corona-Phobie des Porträtierten als bloßer Gegenpol zu den ebenso irren „Schwurblern“ verkauft. Doch immerhin: Das Berliner Blatt gehörte jahrelang zum innersten Zirkel des „Teams Lauterbach“. Dort hetzten die schlimmsten Scharfmacher gegen Impfgegner, dort war das rotgrüne Kloster der Corona-Gläubigen. Das jetzt publizierte Eingeständnis aus diesen Redaktionsräumen, dass Hysterie sich irgendwie doch auf Psychiatrie reimt, mutet wie die Kernschmelze aller regierungsnahen Corona-Narrative an. Apropos: Team-Leader Lauterbach sieht nicht etwa sich selbst, sondern das Virus laut SZ-Magazin inzwischen „in der Sackgasse“. Schluss, aus, Mickymaus.

Bewirkt hat diese Niederlage der entschlossene passive Widerstand der mRNA-Impfverweigerer. Es ist bis heute nicht klar, wie viele das sind – geschätzt um die zehn Millionen. Jedenfalls eine kritische Masse, die ausgereicht hat, den Wahnsinn zu stoppen. Dieser zivile Ungehorsam hat den 7. April 2022 im Bundestag zu Peak Corona gemacht. Einen Tag, der als historisch gelten darf, weil er gezeigt hat: Jede Raserei gelangt an ihren Scheitelpunkt. Die Rasenden, die glaubten, vor Kraft kaum laufen zu können, erweisen sich beim Abstieg vom Gipfel ihrer Anmaßung als schwächer, als angesichts ihres medial befeuerten Triumphgeheuls und ihrer Machtdemonstrationen alle vermutet hatten. Irgendwann kommt immer das kleine Kind, das zur Erlösung des Volkes den Kaiser entzaubert: Aber er hat ja nichts an!

Was bedeutet diese Erkenntnis für andere Schlachtfelder in dem asymmetrischen Kultkurkampf, den ein surreales Bündnis lifestyle-linker und großkapitalistischer Utopisten entfacht hat? Hoffnung für die Millionen, die keine „Transformation“ des Westens nach Davos-grüner Ideologie wollen. Nach Peak Corona ist vor Peak LBTGQ. Folgt darauf bald gar Peak Woke, der Anfang vom Ende der Meinungs- und Haltungstyrannei schlechthin? Es sieht danach aus, dass weitere Dominosteine fallen könnten.

Beispiel Twitter

Der Satan hat sich des wichtigsten Sozialen Mediums bemächtigt. Twitter droht unter dem Diktat des neuen Eigentümers Elon Musk („The bird is free“) zur Gefahr für die Meinungsfreiheit zu werden, weil Musk Meinungsfreiheit auf dieser Kurznachrichten-Plattform durchsetzen will. Das haben Sie jetzt nicht verstanden? Verständlich. Aber die durch Meinungsfreiheit bedrohten Richtigdenker flüchten bereits zum vergleichsweise schmächtigen Twitter-Konkurrenten Mastodon. Das sei die Zukunft. Und ausgerechnet eine ausgestorbene Spezies gibt ihr den Namen? Saskia Esken verabschiedet sich theatralisch von Twitter – um daraufhin tagelang zu bleiben und die Reaktionen auf ihren schockierenden Schritt zu registrieren. Andere wie Georg Restle kündigen an, im Twitter-Schützengraben auszuharren, als stünden sie an der Front. Kopflose Panik in einem aufgescheuchten Hühnerhaufen.

Beispiel Depression

RBB-Moderator Kurt Krömer, Gastgeber des Talks „Chez Krömer“, schmeißt hin. Begründung: „Mein Bedarf an Arsch…hern ist gedeckt.“ Kurz zuvor klagte ZDF-Wokist Jan Böhmermann, auf der Suche nach einer besseren Welt würden zu viele „Sche…aufen“ im Weg stehen. Die Nerven liegen blank beim Typus des grünen Sozialingenieurs. Sieger sehen anders aus. Krömer, dessen „progressives“ Konzept es war, Gäste einzuladen und vorzuführen, die nicht ganz so guten Menschen sind, wie er es zu sein glaubt, leidet unter Depressionen, wie er öffentlichkeitswirksam bekannt gab. Damit ist er nicht alleine: Die Volkskrankheit nimmt zur Zeit rasend an Fahrt auf, wie Statistiken von Krankenkassen dokumentieren. Ein aktueller DAK-Gesundheitsreport kommt zu dem Schluss, „die von der Politik verhängten Maßnahmen“ zur Pandemiebekämpfung hätten „Kindern in allen Altersstufen erheblichen gesundheitlichen Schaden zugefügt“, vor allem Depressionen und Esstörungen. Ein knallharter Marker für die Niederlage derer, die den dummen Pöbel mit harter Hand zu seinem Glück zwingen zu müssen glauben.

Beispiel Sanktionen

„Wir“ werden „Russland ruinieren“ (A. Baerbock). Okay, wann? Wenn „unsere“ Sanktionen gegen Russland uns selbst komplett ruiniert haben, während die sanktionierte Wirtschaft blüht und gedeiht? Das wäre weit mehr als ein Eigentor mit Ansage, es wäre ein hausgemachter Staatsbankrott. „Wir“ verteidigen die Ukraine bis zum letzten Ukrainer – mit „Waffen, Waffen, Waffen“ (R. Fücks). Die Ukraine, so will man uns weismachen, steht kurz vor dem Sieg. Wochenlang, monatelang, jahrelang? Wie viele Phyrrus-Siege will unsere Qualitätspresse noch feiern? Wie zynisch darf es denn werden? Will immer noch niemand auf eine vernünftige Diplomatie setzen? Die „einfachen Leute“ sind da schon weiter.

Die Wahrheit, die der „Nebel des Krieges“ verschleiern soll, lautet: Die von Ideologen ohne Technikverstand ausgebrütete „Energiewende“ ist krachend gescheitert – und jeder kann es in der eigenen Wohnung spüren. So ein technischer Langweiler-Begriff wie Grundlast sei „ewiggestrig“, sprach eine Grüne im Bundestag. Wer in den letzten Tagen aus dem Fenster schaut, sieht kaum etwas anderes als Grau. Woher kommt also die Grundlast der Energieversorgung jetzt, fast ohne Atom- und Kohlekraftwerke und ohne Russengas? Von der Sonne? Fehlanzeige. Vom Wind? Weitgehend Flaute. Aus den nicht vorhandenen Speichern für regenerative Energie? Wie schrieb jemand auf Twitter: Die Energiewende hat uns eine Billion Euro gekostet – und das Ergebnis ist, dass wir stinken und frieren. Was nun, progressive Grundlastleugner?

Was Hoffnung macht

Man könnte die Aufzählung des Grauens, wohin uns die Wokeness geführt hat, ewig fortsetzen. Aber gleichzeitig sind die Reaktionen der Wokisten selbst das stärkste Hoffnungszeichen dafür, dass das Tal der Tränen bald durchschritten sein und die Vernunft wieder in ihr Recht gesetzt werden wird. Alle ihre Dogmen fallen den Woken auf die eigenen Füße. Alle selbstgemachten Probleme kommen nun als Bumerang zurück und treffen sie an empfindlichen Stellen. Die „Transformationen“ geben sich jetzt als das zu erkennen, was sie sind: Verblendung, Diktat und Pfusch. Und die Transformatoren bekommen die Löcher in ihren Narrativen nicht mehr gestopft. Die Dynamik hat sich auf breiter Front gegen sie gewendet. Zu allem Überfluss dreht auch noch ihr eigenes Gezücht, der Klima-Extremismus, völlig frei und klebt sich jetzt schon an unwiederbringliche Meisterwerke der klassischen Malerei, in Konzertsälen während der Aufführung oder auf Flughäfen im Landebetrieb fest. Die breite Empörung darüber ist kaum mehr einzufangen. Der woke Siegeszug beginnt zu entgleisen. Da können schon mal die Nerven blank liegen.

Und dann, auf der anderen Seite, das: Es wird wieder gesungen im Land. Kirchenchöre treten wieder auf und schmettern Bachs Weihnachtsoratorium, in den Grundschulen singen Lehrerinnen mit den Kindern im Advent. Wer es hört, könnte nach fast drei Jahren Passionszeit weinen vor Freude. Auch die Vereinzelungs-Vokalisten des Stay-at-home-Choir können wieder an die frische Luft. Ein deutlicheres Omen, dass es vorbei ist mit den talibanesken Repressionen, kann es gar nicht geben. Böse Menschen haben keine Lieder.


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