„Du wirst nichts besitzen, und du wirst glücklich sein“, lehrt Klaus Schwab. Vormundschaft für die Masse, Immunität für die Eliten: Momentaufnahmen der entstehenden Ordnung in loser Folge
Plakative Drohung von links: „Wir kümmern uns um alle Familien.“ Ich sage Ihnen das im vollen Ernst, Frau Kandidatin: Von meiner Familie halten Sie sich bitte fern! Kümmern Sie sich bloß nicht um uns! Wir kommen ohne Ihre Ex-SED klar, aber auch ohne die sozialistischen Betreuungsvorhaben der anderen wahlkämpfenden Kartellparteien, vielen Dank. Und nicht etwa, weil wir zu den „Reichen“ gehören würden – nein, keineswegs, es reicht gerade so zum Leben.
Sondern wir leben ohne Sie so viel besser, weil wir noch unseren Familienstolz und letzte verbliebene Freiräume haben. Eigenverantwortlichkeit. Selbstständigkeit. Einfallsreichtum. Lebenserfahrung. Freunde, Verwandte. Und den gesunden Menschenverstand, Ihren übergriffigen Betreuungsanspruch als Bedrohung zu erkennen. Ihr Kümmerer-Regime. Sie fragen ja nicht mal, ob wir das überhaupt wollen. Sie kümmern sich einfach um uns, Punkt. So steht es auf Ihrem Wahlplakat. Damit zielen Sie auf mich persönlich als Familienvater. Und ich sage Ihnen nochmals: Ich will das nicht. Sie haben nicht das Recht und nicht das Mandat dazu.
Sie haben es ebenso wenig wie Klaus Schwab und seine Davoser WEF-Milliardäre, mit denen Linke und Grüne de facto gemeinsam Front machen und uns von zwei Seiten her in die Zange nehmen. Ihre scheinbar so unplausible Interessengemeinschaft eint mehr, als auf den ersten Blick sichtbar wird: Beide Lager wollen die Reste der selbstbewussten bürgerlichen Mittelschicht zu ihren Gunsten totalerfassen, totalüberwachen und nach der finanziellen Totalauspressung auf den Müllhaufen der Geschichte werfen. Woraufhin dann der NeoSoz vollendet ist und nur noch zwei Klassen existieren: auf der einen Seite das Heer der in totaler Abhängigkeit gehaltenen Transferempfänger und Wanderameisen, eine identitätslose Masse von „Gleichen“; auf der anderen Seite die entgrenzte Elite, die endgültig freie Bahn hat, mit dieser Masse nach Gutdünken zu verfahren. Und dieser Elite gehören natürlich auch die Spitzenkader der Linken an.
Auf dem Weg dorthin werden wir mit einer immer weiter ausgreifenden Fürsorge von links und einem blindwütigem Konsumterror von oben beglückt, bis wir so zermürbt sind, dass wir unsere Autonomie als Bürger und unsere verbliebenen Schutzzonen vor dem Politischen aufgeben. Was Sie „kümmern“ nennen, nenne ich „umklammern, bevormunden, indoktrinieren“. Sie und Ihresgleichen verstehen sich darauf, eine Betreuungsindustrie aufzubauen und die Maschinerie dann langsam auf immer höhere Touren zu drehen. Wodurch die Wände für die Betreuten enger und enger zusammenrücken – genauso wie für die, die das bezahlen müssen.
Die Methode der Erdrückung ist einfach, aber wirkungsvoll: Zunächst braucht man Minderheiten und andere Opfergruppen. Immer mehr Nachschub an Opfern. Du zahlst zu viel Miete? Diskriminierungsopfer! Du bist illegal hier und weder bereit noch in der Lage, etwas Konstruktives zu dieser Gesellschaft beizusteuern? Kolonialismusopfer! Du bist nicht Millionär geworden und wirst es auch nie werden? Kapitalismusopfer! Andere sind schuld daran! Die Lösung: Zuschuss hier, Quoten da, Freifahrt dort, „Gerechtigkeit“ everywhere. Umverteilung, Umverteilung, Umverteilung! Bedingungsloses Grundeinkommen. Grundsicherung. Grundrente. Grundgütige Grundumversorgung.
Aber auch Privilegien, wie wär’s mit Privilegien? Diversity, Equity, Inclusion: Opfer nach vorn! Stell dich nicht in die Schlange, wir putschen dich an die Spitze. Sollen doch andere für deine Defizite bezahlen, andere, die aus Blödheit die Spielregeln einhalten, die sich anstrengen, selbst etwas erreichen und nicht danach gefragt wurden, ob sie politisch überrundet werden wollen. Sollen doch die für dich bluten. Sie können ja nichts dagegen tun, wenn wir ihre Steuergelder abgreifen.
Verstehen Sie mich nicht absichtlich falsch: Politiker und damit in letzter Instanz der Staat sollen sich um Menschen kümmern, die trotz eigener Anstrengung nachweislich unverschuldet in Not geraten sind und niemanden sonst haben. Aber was passiert, ist etwas ganz anderes: die Verkümmerung der Möglichkeit aller Familien, als unabhängige Einheiten zu existieren. Während Ihr Moloch aus Kümmerern, Betreuern, Normierern und Kontrolleuren immer größer und mächtiger wird (und beamtengleich gepolstert, versteht sich). Dass es in Deutschland noch Nischen geben sollte, in denen Lebensgemeinschaften nicht von Behörden, Parteien, Stiftungen oder sonstigen NGOs betreut und in Schach gehalten werden, wird zunehmend undenkbar gemacht. Stattdessen wird sich gekümmert.
Und Linke erscheinen bei alledem nicht als Täter, die Durchschnittsbürgern und Un-Bekümmerten immer mehr wegnehmen, sondern als Wohltäter. Lauter Robin Hoods, Rächer der Entrechteten und Versorger der Berufsbetreuten. Die ihrerseits merken gar nicht, in welche Maschine sie da eingespannt wurden, statt wie jeder Erwachsene Eigenverantwortlichkeit üben zu müssen. Es ist ihnen ohnehin egal – Hauptsache, sichergestellt sind die Staatsknete, das Opferprivileg und die anstrengungslose Alimentierung.
Dafür wird dann aber auch links gewählt, bitte sehr. Dafür wird dann aber auch nicht aus der Reihe getanzt. Dafür werden dann aber auch alle Formulare ausgefüllt, Maßnahmen mitgemacht, Parolen auswendig gelernt, eigenständige Flausen im Kopf ausgetrieben und Loyalitäten bis zum Lebensende nur noch dem Apparat geschuldet. Denn, und das ist die Kehrseite Ihres Kümmerparadieses: Wir können die Privilegien ja auch wieder wegnehmen! Wir sitzen am längeren Hebel, und wir können auch anders! Wir haben dich aufgepäppelt, wir können dich auch am ausgestreckten Arm verhungern lassen!
Aber klar, natürlich kümmern Sie sich um alle Familien. Denn wie jeder gute Kommunist weiß, sind Familien die Keimzellen der Konterrevolution. Horte des Widerstands. Schutzzonen der ketzerischen Denkungsart. Sobald es gelingt, den Familienverband zu sprengen und aus der vitalen gesellschaftlichen Urzelle ein Gebilde von zusammenhaltlosen Elementarteilchen zu machen, die jedes für sich am Tropf der ideologisierten Umverteilung hängen, hat der Linkssstaat gewonnen. Dann haben Sie uns geknackt. Dann ist Ihr Betreuungs-Regime komplett. Viel Glück damit übrigens bei den Familienverbänden und Clans, die Linke und Grüne und Sozis industriell ins Land holen. Dort gibt es noch Bastionen staatsfernen Zusammenhalts, an denen selbst Sie sich die Zähne ausbeißen werden (was nicht heißt, dass die von Ihnen verteilten Staatsgeschenke nicht gern genommen würden, aber glauben Sie nicht, dass Sie sich damit dort „Linke“ erkaufen könnten).
Trotz dieser kleinen kulturellen Probleme jedoch kümmert sich Ihre Partei so erfolgreich um „alle“ Familien, dass die Zahl der vollständig von staatlicher Alimentierung Abhängigen in Ihrem Bezirk Hamburg-Mitte seit vielen Jahren dramatisch hoch bleibt. So wie auch die ominöse „Kinderarmut“ (im Sinne von „armen Kinden“, nicht von „arm an Kindern“). Deren Beseitigung ist angeblich ein ureigenes Anliegen der Linken. Doch das wäre fatal: Im Erfolgsfall würden Sie sich den Ast absägen, auf dem Sie sitzen. Wer ein Auskommen hat und selbst Wege findet, braucht keine Kümmerer. Die Betreuungsindustrie würde in die Krise geraten.
Was nicht passieren wird, denn es kommen ja immer mehr Familien hinzu, auf deren Kinderreichtum Sie zählen können, um diesen dann zur „Kinderarmut“ umzudeuten. Aber, psst: Kinder können gar nicht arm sein, denn sie haben per Gesetz keine Verdienstmöglichkeit. Arm sind im Zweifel deren Eltern. Und wenn die das wenige Geld, das sie haben, statt für das Wohl ihrer Kinder auch noch für sinnlosen Scheiß ausgeben, dann sind die Eltern zusätzlich noch unfähig und nicht die Kinder arm. Aber nein: Für Linke sind die Eltern Opfer. Die Kinder auch. Und alle anderen – vor allem Reiche natürlich und Normalos wie ich – sind schuld.
Apropos alle. Wie sehen wohl „alle“ Familien aus, um die Sie sich kümmern? Warum wird „alle“ auf Ihrem Plakat besonders erwähnt? Kümmern Sie sich also auch um die der Superreichen? Warum nicht schlicht um „die Familie“? Die stellte das Grundgesetz in Artikel 6 ursprünglich zusammen mit der Mann-Frau-Ehe exklusiv unter den besonderen Schutz des Staates, weil sie letztlich das Fortbestehen des Staatsvolkes und damit nicht zuletzt des Sozialstaats sichert. Damit war eigentlich alles Notwendige gesagt.
Heute hingegen ist das Modell Vater-Mutter-Kind nur die suspekteste unter vielen konkurrierenden Lebensgemeinschaftsformen. Wenige Meter weiter, auf einem anderen Plakat, kümmert sich die „Linke“ um Homo- und/oder Transsexuelle. Ganz klar wird die Abgrenzung der Zielgruppe nicht, doch vermutlich sind auch hier „alle“ gemeint, mindestens aber viele: „Denn gegen Rechtsruck, Krisen und die Angst haben wir immer noch uns. Und wir sind viele.“ Viele ist überhaupt das Zauberwort. Würden Anti- oder Autosexuelle eine zahlenmäßig ins Gewicht fallende Opfergruppe darstellen (was sehr gut sein kann, prüfen Sie das mal!), dann würden sich Linke auch um die „alle“ kümmern. Wie schon der selige SED-Kümmerer Erich Mielke anno 1989 so unsterblich stotterte, als sein Betreuungsystem zum bislang letzten Mal verkümmert war:
Seit “wir werden Euch alle impfen” fasse ich solche Sprüche wie “wir kümmern uns um alle Familien” als die Drohung auf, als die es wohl auch gemeint ist.
Stimmt, mit der totalitären Impf-Gleichschaltung waren die Linken auch sehr einverstanden. Noch ein Beweis für das unausgesprochene Bündnis mit den nach Totalkontrolle strebenden Milliardären (hier: Big Pharma).