Kleine Nachlese zum G20 und zur politischen Kultur des Linksextremismus: Wie „antifaschistische“ Paten die Hamburger Geschäftswelt rechtzeitig auf Linie brachten – mit einer politischen Schutzgelderpressung
No G20. Spare our Store. „Verschont unseren Laden“. Dieses Plakat hing rechtzeitig zur Gipfel-Randale in vielen Schaufenstern in St. Pauli, der Schanze und des Karoviertels. In wirklich vielen.
Und warum auch nicht. Sicher alles überzeugte Gipfel-Gegner in diesen Vierteln, einschließlich der kleinen Ladenbetreiber, oder?
Kann man vermuten, bis man selbst mit Betroffenen spricht und etwas genauer hinschaut:
Das sind die Absender. Einige Tage vor dem Gipfel tauchten die Vertreter dieser ehrenwerten Organisationen in den Ladenlokalen auf und boten – die einen sagen: kostenlos, die anderen: gegen einen „Unkostenbeitrag“ – an, ihre Plakate ins Fenster zu hängen. Damit anschließend ihre Schlägertrupps und Räumkommandos wissen, welche Geschäfte sie hochherzig verschonen und wo sie sich als Plünderer und Vandalen austoben dürfen.
Spare our Store. Was für ein Kniefall vor den Paten des Hamburger Terrors, was für eine Ergebenheitsadresse, die man hier erfolgreich eingefordert hat. Vermutlich haben die „Antifa“-Gangster auch dabei dieses berauschende Gefühl genossen, das echte Revolutionäre und Mafiosi auszeichnet: Küss meinen Ring, und ich werde dir nicht die Kniescheiben zerschießen. Wenn du auf unserer Seite bist, darfst du leben. Wenn nicht, bist du kein Freund. Und du weißt ja, was wir mit Feinden machen.
So sieht politische Schutzgelderpressung aus: Plakatiert unser Credo, wenn ihr eure Existenz nicht verlieren wollt. Und die Geschäftsleute haben die Botschaft, die man ihnen schickte, sofort begriffen. So wie in Kalabrien.
So sieht politische Schutzgelderpressung aus: Plakatiert unser Credo, wenn ihr eure Existenz nicht verlieren wollt.
Die traurige Pointe ist, dass es nicht einmal etwas genützt hat. Der enthemmte „Antifa“-Mob hat dann trotzdem etwa auch eine Filiale von Budnikowski geplündert, mit deren Hamburger Historie sich die ach so geschichtsbewussten Linksextremisten sich ja sicherlich gewissenhaft beschäftigt haben. Von den entglasten Läden migrantischer Kleinunternehmer oder alt eingesessener Schanzenkaufleute nicht zu reden. Ebenso wenig wie von den abgefackelten VW Tourans mit den Kindersitzen. Ach ja, Fahrräder auch. Alles Kollateralschäden, von den „Antifa“-Strategen billigend in Kauf genommen. Für die große Sache, für den Kampf gegen den Faschismus. In ihren kranken Köpfen.
Ich träume von einer Zeit, in der diese Banden sich nicht mehr hinter dem früheren Ehrennamen „Antifaschist“ verstecken können. Von einer Zeit, in der der Pate ohne Kleider dasteht – als der skrupellose Kriminelle, der er ist.
P.S.
Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, dass der Ladeninhaber in voller Übereinstimmung mit der Aussage „No G20“ plakatiert hat. Dann allerdings sollte er ehrlicherweise auch den unausgesprochenen Subtext ins Schaufenster hängen: „Heiliger antifaschistischer Sankt Florian: Verschon‘ mein Haus, zünd’s andere an!“
Ganz meine Gedanken, als ich diese Plakate sah. Zwei Ergänzungen: Der Text ist auf Englisch, also wohl auch und besonders als Handlungsanweisung an die die geschätzten Gäste aus dem Ausland gerichtet, die sich im Kiez leider nicht so auskennen. Und auf der Reeperbahn selbst wurde offenbar nichts kaputt gemacht, trotz Sexismus, Ausbeutung unterdrückter Frauen und fetter Protzautos. Nicht mal die Plakate hingen da. Man legt sich dann wohl doch lieber heldenhaft mit Polizei und Rechtsstaat an, als mit den Luden und dem Milieu.
Völlig richtig, der Gedanke war mir noch gar nicht gekommen: Die sexistisch-ausbeuterischen Zustände auf der Reeperbahn wären ja für echte Linke ein gefundenes – und politisch völlig korrektes – Fressen gewesen. Aber eine Mafia hackt der anderen eben kein Auge aus.