Die Spatzen twittern es von den Dächern: Weihnachten steht vor der Tür, und nichts kann es jetzt noch aufhalten. Dieses Jahr gibt uns Gelegenheit, die alte Tradition neu zu umarmen – mit einer zeituntypisch optimistischen Botschaft: We have a dream!

Na, liebe TWASBO-Leser, dann wollen wir mal wieder, was? Dann wollen wir uns bei Kerzenschein der allfälligen Illusion hingeben, dass die uns täglich alternativloser umhüllende Dunkelheit irgendwann, vielleicht im Mai, etwas helleren Tönen weichen wird.

Es ist wieder diese Zeit im Jahr, wo erst ein anderer bräsiger Onkel und eine Woche später dann der Kanzler eine Ansprache an das im Gegensatz zum palästinensischen und ukrainischen gar nicht ernsthaft existierende deutsche Volk hält, auf dessen Wohl und Grundgesetz er vereidigt ist und von dessen Zwangsabgaben er in üppigem Wohlstand lebt. Er wird uns etwas von harten Zeiten, Gerechtigkeit, Solidarität und Gemeinsinn erzählen.

Jener Kanzler, der anno 22 neben Biden stand und wissend grinste, als dieser öffentlich davon sprach, man werde die Gasversorgung Deutschlands aus Russland beenden, was kurz darauf auch nachhaltig geschah. Und er ist immer noch im Amt.

Jener Kanzler, aus dessen SPD-Bürgerschaftsfraktion im Hamburger Rathaus dafür gesorgt wurde, dass in einem dortigen Tresor veschlossene Computerdateien zum CumEx-Milliardenbetrug und zur potenziellen Rolle eines gewissen O. Scholz plötzlich nicht mehr auffindbar waren. Und er ist immer noch im Amt.

Jener Kanzler, der auf Weisung seines Obersprengmeisters aus Washington ein 100-Milliarden-Rüstungsprogramm zur Bedienung der US-Interessen in der Ukraine aus der Luft – pardon: einem Sonderhaushalt – schöpfte, das unsere Kinder noch abbezahlen werden und den nicht gewinnbaren Krieg solange in die Länge ziehen helfen wird, bis auch der letzte 70-jährige Volkssturmmann im Matsch seiner Eingeweide verendet. Und er ist immer noch im Amt.

Jener Kanzler, dessen Außenministerin aus einer feministisch-globalistischen Laune heraus dem frechen kleinen Russland auf Englisch den Krieg erklärte, ohne den Begriffsinhalt oder ihre eigene Rolle als Chefdiplomatin ansatzweise zu verstehen. Und sie ist immer noch im Amt.

Jener Kanzler, dessen Wirtschaftsmininster es gelingt, die deutschen Automobil-, Chemie- und Energiesparten gleichzeitig abzuwracken, dessen Verteidigungsminister die Wehrpflicht wieder einzuführen begehrt, um armer Leute Söhne in Amerikas Schlachten werfen zu können, und dessen Gesundheitsminister alles mögliche verkörpert, nur nicht Gesundheit. Erwähnte ich schon seine Innenministerin, die trotz der durch ihre Partei geduldeten illegalen Masseneinwanderung gewaltbereiter Islamisten die Gefahr für Deutschlands innere Sicherheit in einem Millionenheer einheimischer Ghost-Nazis erkennt? Und alle diese Minister sind immer noch im Amt.

Ja, es ist jener Kanzler, der uns mit willfährigen Erfüllungseifer einer von den US-Democrats, Tech-Konzernen und westlichen Geheimdiensten gelenkten Initiative zur totalen Zensur des Internets ausliefert. Der uns desweiteren zum Vertragsstaat eines WHO-„Pandemievertrags“ machen möchte, durch den die skrupellose Profitgier der Corona-Mafia unmittelbar rechtswirksam zur deutschen Staatsräson wird. Und er ist immer noch im Amt.

Jener Kanzler zuletzt, dessen Regierung in wenigen Tagen, wenn die Feuerwerksraketen verböllert sein werden, die Luftsteuer erhöhen wird, die sie ohne rot zu werden mit globalem „Klimaschutz“ und deutschen CO2-Emissionen begründet. Tja, Leute, weniger atmen, dann spart ihr ein Vermögen und helft dem Planeten! Und weniger furzen, denn Fürze setzen Methan frei, das als Treibhausgas noch tausendmal teuflischer ist als alle Gase, die bereits doppelt und dreifach besteuert werden. Furzsteuer, das wär’s doch, solange er noch im Amt ist.

Was uns zum Weihnachtsbraten bringt. Schneiden wir ihn in diesem Jahr wie eine Henkersmahlzeit an. Denn wenn sich die deutschen Kartellparteien und ihre Medien treu bleiben, die uns selbst nach 16 Jahren Merkel noch mit der destruktiven Kraft der Ampel überraschen konnten, dann ist nach wie vor viel Spiel nach unten: Wer weiß, vielleicht wird ja beim nächsten Mal endlich das Traum-Tandem aus Kanzlerin Baerbock und Vizekanzler BlackRock aufs Trampolin gehievt. Und der Bundestag wird endgültig zur Hüpfburg der bockigen Rockigen.

Aber was ich eigentlich sagen wollte: Let’s have a merry Xmas! So jung und reich wie heute kommen wir garantiert nie mehr zusammen. Lassen Sie uns Weihnachten feiern, lassen Sie uns diesem längst vollständig entseelten und monetarisierten Event, dieser nihilistischen Konsumhölle, just for the shit of it eine neue heilige Bedeutung verleihen. Es sei denn, Sie sind praktizierender Christ, dann feiern Sie Weihnachten wie jedes Jahr als das Fest der Geburt des Herrn und Erlösers, um den Sie aufrichtig zu beneiden sind.

Für den heillos entgeisterten Rest von uns aber gilt: Lassen Sie uns Weihnachten feiern in unseren hundefreundlichen und kinderfreien Rest-, Klein- und Rumpffamilien, unseren Patchwork-Ruinen und Gender-Tollhäusern, unseren transkulturellen Lebens- und Abschnittspartnerschaften, als ob es kein Morgen gäbe, denn das kommt auf Erden der Wahrheit vermutlich am nächsten.

Lassen Sie uns Weihnachten feiern, diese zutiefst und zuinnerst deutsche Gefühlsduselei, als vorletzten Stinkefinger an unsere Abwickler und Ausschlachter, unsere Insolvenzverwalter, Leichenfledderer und Entsorger.

Lassen Sie uns Weihnachten feiern als Fanal: Das hier tun wir, weil wir es immer getan haben, weil wir so herrlich erziehungsresistent und unrettbar romantisch sind und es auch bis zum Ende bleiben, eurer „Transformation“ und eurem „Change“ und euren „Disruptionen“ und eurem „Great Reset“ zum Spott.

Lassen Sie uns Weihnachten feiern, so wie wir schon unter der kaiserlichen Pickelhaube im Schützengraben während der Feuerpause andächtig Stille Nacht gesungen haben, später in Luftschutzbunkern und Nachkriegstrümmern; so wie wir die Lichter am Baum entzündet haben, als wir das Land wieder aufbauten; so wie wir im Wüstenrot-Heimchen unterm Tannenbaum bei Käseigel und Erdbeerbowle unsere neuen Wohlstandsbäuchlein geschaukelt haben; so wie wir in aller Sturheit jedes Weihnachten wieder die Holzkrippe bestaunt und die Spielzeugeisenbahn aufgebaut haben, als ob es Hoffnung gäbe für dieses kleine, zutiefst verpeilte Land und uns persönlich.

Lassen Sie uns Weihnachten feiern trotz Berlin und Brüssel und Washington, und überhaupt nur noch zum Trotz, als das letzte Eigene, das sie uns noch nicht nehmen konnten (aber sie arbeiten dran). Lassen Sie uns Weihnachten feiern als das Fest, das wir großmütig mit allen teilen, die blöd genug sind, so deutsch und antideutsch zugleich zu sein wie wir.

Und lassen Sie uns Weihnachten feiern als das, was es nach dem Ende aller Ausflüchte tatsächlich ist: die letzte Zuflucht einer geschlagenen, mit sich selbst gestraften Nation, die tief im Tannenwald von Wirklichkeit umzingelt ist.

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Das könne doch jetzt nicht alles gewesen sein, sagen Sie? So düster dürfe doch die Botschaft von Weihnachten nicht sein?

Na gut, dann schmücken wir den Tannenbaum und träumen wir den Rücktrittstraum! Träumen wir, alle zusammen, einen, zwei, drei, viele Rücktritte – bis es wieder mit rechten Dingen zugeht im Land.

Ein traumhaftes Fest wünscht Ihnen Ihr

TWASBO Magazin