Lasset uns das neue Geschäftsjahr mit dieser Klopapierwerbung beginnen. Denn von hier aus kann es nur aufwärts gehen. Schlimmeres ist nicht mehr möglich. Die deutsche Werbeindustrie hat ihren Limes, ach was, ihren Zenit, ach komm, ihr Waterloo, ihren Hadrianswall, ihr Armageddon – erreicht, übertreten und unterboten.

Alles, aber auch restlos alles an diesen verbalen Ausscheidungen ist so wie die Substanz, gegen die das Produkt Abhilfe verspricht. Vom Wohlfühl-“PO”gramm (die Großschreibung! die Anführungszeichen! das unfassbar lobotomierte Wortspiel!) über den Po, der immer für Sie da ist und den es deshalb zu verwöhnen gilt (er läuft sonst eines Tages weg, so wie der Ex) über die 4 ultra soften Lagen und ihre Unrechtschreibung bis hin zum Höhepunkt, dem besonderen Entspannungsmoment.

Ahnen Sie, was geschieht, wenn Sie ihrem Schließmuskel ausgerechnet im sensibelsten Moment des Toilettengangs einen besonderen Entspannungsmoment gönnen? Sie ahnen gar nichts.

Okay, Werbeagenturpraktikantin. Du hast gewonnen. Du durftest dieses Meisterwerk als deine Einstandsarbeit texten und bist damit durchgekommen. Sie haben dich genommen, weil du so billig bist dir die ultimativ frauenaffine Abort-Lyrik aus dem Hirnkastl gekullert ist.

Was? Doch, natürlich ging es um Frauen als Zielgruppe. Grundfarbe Pink, zwinkerzwinker! Und Männer sagen niemals “Po”. Ich schwöre, dieses Wort kommt uns nicht über die Lippen. Männer können ohnehin nicht lesen und würden diesen anderen Ansatz wählen, diesen animalischen, den wir hier im Büro auch schon hatten: zur Fußball-WM Klopapier, das nach Gras riecht.

Alles richtig gemacht, Prakikantin. Von jetzt an bis an dein Lebensende (in der Werbung nicht zwingend eine lange Zeit) wirst du die Texttante für die weiblichen Hygieneprodukte sein.

Denk dir schon mal ein Wortspiel mit Ersatzflüssigkeit aus. Du wirst es noch brauchen.

P.S. Jetzt kommst du ganz aufgeregt zum Key Account Kunden Senior Creative Etat Director gelaufen: “Da! Es steht schon in einem Blog. Mein Text ist viral gegangen!” Freut mich, wenn ich helfen konnte.