Neulich, auf Isas Geburtstag, kursierte ein Dokument des deutschen Vulgär-Konsumismus, das in seiner ganzen schamlosen Schlichtheit eine ebenso heftige wie pornografische Faszination ausstrahlt. Es verströmt aber zugleich auch noch eine sozialrentnerhafte Piefigkeit, die schon nicht mehr von dieser Welt ist, oder wenn, dann vielleicht von der Welt, wie sie um 1963 gewesen sein muss.

Damals, als es Idiotensender wie 9Live oder HSE noch nicht gab, aber durchaus schon die dazu passenden Idioten und dieselben Anzeigen für Zimmerspringbrunnen und Haarteile, die auch heute noch die ADAC Motorwelt zieren. Denn wie gesagt: Verkauft werden muss. Musste zu allen Zeiten. Um jeden Preis, auch um den jedweder Würde. Das ist das Grundgesetz von „Die moderne Hausfrau“. So heißt der Bestellkatalog des Versandhauses Walz aus Bad Waldsee. Stand 2011.

Man betrachte etwa die oben abgebildete Argumentationskette. Bewundernswert! Das muss man sich erst mal trauen in unserem politisch korrekten, postfeministischen Zeitalter. Bzw. da, wo diese Botschaft ankommt, herrscht vermutlich aufgrund eines Wurmlochs im Raum-Zeit-Kontinuum noch eine ganz andere Ära: Man hört quasi die Rohrstockschläge durch die Wohnküche peitschen. Oder ist das ganz im Gegenteil schon auf das Ruhebedürfnis des fundamental-islamistischen Haushaltsvorstands zugeschnitten, also quasi des Role Models der kommenden Hartz-V-Generation? Dann: Chapeau! Sehr weit vorn.

Aber „Die moderne Hausfrau“ bietet noch viel mehr. Zum Beispiel Gebrauchskunst. Nicht nur wirbt sie schon auf dem Titel mit „Erdmännchen Herbert“ für nur € 5,95, einer gartenzwergdummen Tierskulptur, vermutlich für den Vorgarten des Laubenpieperheims. Alternativ findet sich im Innenteil der stählerne „Paradies-Vogel“ für € 19,80, dessen Spiralfederhals eine wichtige Funktion für die geschlagene Islamistengattin und Zu-laut-Spülerin erfüllt: „Endlich einer, der zustimmend nickt!“ Man gönnt sich ja sonst nichts.

Überhaupt sind die Slogans und Werbetexte zu den Produkten fast besser als ebendiese. Da wird die „Spezial-WC-Bürste“ (€ 6,95) mit dem Satz beworben: „Damit Ihre Nase nicht für all das büßen muss, was Ihre Augen nicht sehen“, und man fragt sich, ob Madame sich routiniert ein Handtuch ums Gesicht wickelt, bevor sie zum Abort schreitet. Oder ist’s halt doch die Burka, die das Sichtfeld einschränkt?

Aber noch mal zurück zur Vorgartenkunst: Wem „Herbert“ oder der zustimmende Vogel nicht so gefallen, der hat bestimmt den „Riesen-Gecko“ nötig. „Mit einer Größe von fast 58 cm ist er fast doppelt so groß wie seine frei lebenden Artgenossen. Aus MDF-Material und spiegelndem Glas.“ Oh ja, diese Wilden da unten tauschen bestimmt ein paar schöne, spiegelnde Glasperlen samt MDF-Gecko dran gegen € 13,80 ein.

Die Frage ist doch auch: „Kann man sich gute Laune umbinden?“ Und ob man kann! Man sieht dann zwar aus wie nicht ganz dicht, weil man eine Plastikschürze trägt, die einen scheinbar in eine Hirschhornknopf-Lederhose kleidet, dafür kostet der Spaß aber auch nur € 4,95, wer würde da wählerisch sein? Die „Partyschürze“ heißt in der Ausführung für ihn auch tatsächlich „Sepp“, für sie „Resi“. Und beide lächeln sich zu, als hätten sie je einen Paradies-Vogel samt Vorspeise „Herbert“ gefrühstückt.

Das alles ist Ihnen noch nicht nutzlos und debil genug? Bitte schön, macht € 6,95. Dafür gibt’s als Höhepunkt des Deppenkonsumrauschs Antwort auf eine weitere drängende Frage: „Wo parkt Ihr Handy?“ Ja, wo parkt es denn? Auf dem Handy-Motorrad (10 x 16 x 12 cm) natürlich! Bzw. in dessen Beiwagen. Denn „manchmal ist es fast noch besser, nicht erreichbar zu sein.“

Jedoch natürlich weiterhin jederzeit erreichbar für das Nutzenversprechen von „Doppelkinn-Ex“ (€ 12,80), einer Art Massagestab für die (wirklich nur!) untere Gesichtspartie. Obacht, das Kinn „muss gegen die Federkraft von Doppelkinn-Ex nach unten gedrückt werden“. Macht Frau unter der Burka alles richtig, wird der Pascha oder die Zweitgattin schon „bald fragen: Hast Du eigentlich abgenommen?“

Das alles ist so lieblich und freudenreich bebildert im Vierfarbkatalog „Die moderne Hausfrau“, dass man beim Dekor des WC-Sitzes „Katzen“ schon fast gar nicht mehr hinsehen kann vor explodierender Herzenswallung. Auf schwarz schimmerndem MDF tummeln sich ein halbes Dutzend buntscheckige Kätzchen, und warum? Weil „Hausbesitzer und Architekt … an der Ausstattung von Bad und WC gespart“ hatten – und Sie mussten’s wieder ausbügeln von Ihrer kargen Rente. Aber gern geschehen. Und auch gar nicht mehr geredet von all den praktischen Inkontinenzartikeln auf den hinteren Seiten. Denn das Leben, zumal das der modernen Hausfrau, ist reiner Glanz und Glückes Licht. Zustimmendes Nicken!