Kürzlich hatte ich das berufliche Privileg, in Dillingen an der Saar übernachten zu dürfen. In Dillingen gibt es die Dillinger Hütte, ein Stahlwerk, das größer scheint als der ganze Ort, zehn Zentimeter dicke Bleche herstellt und geschlagene 325 Jahre alt ist. Ich liebe dicke, alte Stahlwerke, schließlich schreibe ich bisweilen Bücher darüber. Also einen Besuch wert, Dillingen. Und wenn man mal da ist, übernachtet man aus logistischen Gründen am besten in acht Minuten Gehweite vom Bahnhof und fünf Minuten Gehweite von der Hütte. Und genau da gibt es das:

Ein empfehlenswertes, preisgünstiges, blitzsauberes und in keiner Weise über- oder unterkandideltes kleines Hotel, wie sich herausgestellt hat. Oder, wie der Berliner ekstatisch loben würde: Ick hab schon schlechter jepennt, kann man nich meckern, wa? Außerdem: dieser knuddelige Name!

Und weil ich im Dunkeln angereist war, trat ich des Morgens aus der Hoteltür ins gleißende Licht des Tages hinaus und sah zu meiner großen Freude gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite:

Ich rauche zwar nicht, aber allein die Tatsache, diesen Laden weit weniger als ein Meilchen, nämlich nur zehn Meter entfernt zu finden … Die Inhaberin war hingebungsvoll damit beschäftigt, vor ihrer Ladentür Unkraut aus dem Pflaster zu zupfen oder Ameisengift zu streuen – Sauberkeit und Ordnungssinn drüben wie hüben. It runs in the family, sagen die Amerikaner.

Aber wie gewaltig war mein Entzücken, als ich erneut zwanzig Meter weiter am Nachbarhaus vorbei Richtung Stahlwerk schritt:

Und da wäre ich doch am liebsten gleich eingetreten und hätte die nächstbeste Flugreise gebucht, nur um nach Bonus-Meilchen fragen zu können. Doch leider hatte ich ja diesen Termin im Stahlwerk von Dillingen, wie heißt es doch gleich – Meilchenhütte?