Wer militärische Stärke will, darf nicht zimperlich sein. Doch wer „Schutzräume“ gegen Diskriminierung benötigt, ist nicht wehrfähig. An solchen Widersprüchen scheitert derzeit noch der Versuch, aus bestdeutschen Gutmenschen tapfere Soldat*inn*enz für den Einsatz gegen Putin zu machen. Die Umpolung geht unterdessen weiter. 

Bärendienst: Eine konfliktscheue und hypersensible Generation kann glücklicherweise kaum zur NATO-Eingreifreserve umprogrammiert werden

Der Krieg in der Ukraine zieht sich blutig dahin – und Deutschland soll sich immer weiter in ihn hineinverstricken lassen, nicht zuletzt mit einer materiell und personell aufgerüsteten Bundeswehr. Friedensverhandlungen sind für unsere feministische Außenpolitik tabu, wertegeleitete Eskalation ist weiterhin das Gebot der Stunde: „Wir“ liefern im Rahmen einer „Ertüchtigungsinitiative“ nicht nur fortgesetzt Unmengen schwere Waffen ins Kriegsgebiet. Mehr noch, es wird „intensiv diskutiert, ob die Ukraine mit [westlichen] Langstreckenwaffen militärische Ziele in Russland angreifen darf“. Das entspräche dem markigen CDU-Wunsch „Den Krieg nach Russland tragen“. Und gerade erst forderte die FDP-EU-Delegierte Agnes-Marie Strack-Zimmermann, der das Magazin „Emma“ den Titel „Sexist Man Alive“ verlieh, „Nato-Soldaten in ukrainischer Uniform“.

Martialische Sprüche und moralischer Overkill orchestrieren die medial forcierte Wehrdebatte im Land. Die reale Bundeswehr allerdings ist nicht einmal bedingt einsatzfähig, sucht händeringend Wehrwillige – und ließ von einer Branding-Agentur schon im ersten Ukraine-Kriegsjahr panisch eine Imagekampagne ausrollen. Deren Bilderwelt, erstmals seit 2016 auch im TV präsentiert, bediente Wohlfühlansprüche, an denen jede Wehrfähigkeit scheitern muss. „Für meine Großen und unser kleines Zuhause.“

Wer sich deutsche Soldaten in der Ukraine wünscht, neuerdings gar wie die Außenministerin in der zukünftig „befriedeten“ Hölle von Gaza – ist so jemand gut beraten, mit einer Vorgartenidylle von Mutter und Kind um Teilnehmer für diese Himmelfahrtskommandos zu werben? Wen soll die Vorstellung, seine Kinder nach einem Auslandseinsatz vielleicht nie wieder zu sehen, motivieren, sein Leben für den Wertewesten aufs Spiel zu setzen?

Krieg als Wille und Vorstellung

Und so sieht der Dienst von Soldaten im Rahmen einer „Employer-Branding“-Kampagne der Bundeswehr vom vergangenen Jahr aus: Der Krieg schrumpft in dieser Kampagne zum Computerbildschirmspiel, klinisch rein durchgeführt im klinisch reinen Büro. Die Kampagne, die „junge Zielgruppen“ ansprechen will, inszeniert Krieg als Wille und Vorstellung, aber jedenfalls nicht als Realität. Selbst der Soldat im Feld, wie ihn die Agentur abbilden lässt (wenn es überhaupt real fotografierte Bilder sind und nicht schon KI-generierte Virtualitäten) sieht nicht so aus, als wäre er durch den Schlamm gekrochen, sondern eher wie ein Schauspieler am Filmset.

Der Dienst in der Truppe wird inszeniert mit Vokabeln („unsere Vielfalt“) und Slogans („Bereit, dich zu schützen“), die sich den Wahlparolen der Grünen anbiedern, optisch zudem mit viel Schminke wie im Fasching oder für Halloween. Nur eine Gesellschaft, die an diese neuen, irrealen Bilder glaubt und diese für wirklicher hält als das Grauen des real existierenden Krieges, kann sich für Kriegstreiberei instrumentalisieren lassen.

Phantasien von Superkräften: Innerlich Kind gebliebene „Erwachsene“ träumen von virtuellen Heldenreisen

Derweil wurde die Literatur vom Grauen des Krieges gesäubert. Der neueste „Spiegel-Kanon“ der „besten deutschsprachigen Romane der letzten 100 Jahre“ enthält weder Erich Maria Remarques „Im Westen nichts Neues“ (1929) noch Richard Hasemanns einst vielgelesenen, nun vergessenen „Südrand Armjansk“ (1952). Diese Bücher heute zu lesen, würde allen gut zu Gesicht stehen, die im Ukraine-Krieg vom sicheren Berliner Schreibtisch aus „Waffen, Waffen, Waffen“ fordern wie Ralph Fücks von der grünen Denkfabrik „Liberale Moderne“. Hasemann schilderte in seinem autobiografischen Schlüsselroman unter anderem das Warten des Soldaten auf den unausweichlichen Beginn eines Himmelfahrtskommandos, eines „Todesrennens“ zum anvisierten Flussufer unter feindlichem Beschuss.

Wer die existentielle Kriegswirklichkeit vor Augen hat, gestaltet keine Plakatmotive mit Abenteuerspielplatzcharakter als Werbung für den Kriegsdienst mit echten Waffen. Und dreht auch keine Filmchen auf RTL-Niveau wie die befremdliche Anwerbeserie „Die Rekrutinnen – Folge uns in die Grundausbildung“. Sie wurde 2018 in Eigenregie der Bundeswehr in Szene gesetzt. Bereits der Trailer kommt daher, als hätte sich die Landesverteidigungsarmee an einem Remake von Germany’s Next Top Model versucht, wenn eine „Rekrutin“ in die Kamera prustet: „Da hab’ ich Bock zu, das macht mir Spaß“ – und eine andere über ihre Piercings witzelt, die sich an Stellen befinden, wo man sie „nicht sehen kann“.

Milieu der inneren Widersprüche

Innerlich zerrissen wird das ehemals pazifistische, jetzt auf Krieg umgepolte „linksliberale“ Milieu durch jede Menge innere Widersprüche: Dieselben Moralgerichtshöfe, die einen Björn Höcke dafür verurteilen, angeblich nazimäßig den „vollständigen Sieg“ seiner Partei zu fordern, haben kein Problem damit, den totalen Triumph der Ukraine über Russland zu propagieren – mit außenamts-feministischen Worten: „Russland zu ruinieren“.

Unablässig wird schon Grundschulkindern von Gutmenschen eingetrichtert, dass alle Menschen eine Würde haben, niemand auch nur schief angeschaut werden darf. Aber die bösen Russen darf ein lustiger Taurus-Marschflugkörper mit Kindermund ruhig „wegmachen“, klar. 

Den krassesten aller Widersprüche aber produziert eine Gesellschaft, die den Dutterich als Symbol des Weichlings hofiert, von der Einheitsmeinung abweichende Ansichten als „Mikroaggressionen“ unter Strafe stellt und „People of Color“ in einer Ausstellung einen Safe Space einräumt, indem Weiße zu bestimmten Zeiten ausgeschlossen werden. Wie sollte eine solche Gesellschaft als ein geschlossenes Ganzes wehrfähig sein, gar realen Krieg führen können?

Widersprüchlich in Fragen der Wehrfähigkeit gibt sich nicht nur die vergleichsweise kleine, aber tonangebende linke bis „linksliberale“ Blase. Auch die Haltung der „liberal-konservativen“ bürgerlichen Mitte zum Thema Bundeswehr erscheint wenig konsistent. Auf „Tichys Einblick“ beklagt man die mangelnde Einsatzfähigkeit der Bundeswehr und will Scholz’ „Zeitenwende“ in militärische Stärke umgesetzt sehen. Man erkennt ein „Imageproblem“ der Truppe, weil alles Militärische jahrzehntelang verteufelt worden sei. Josef Kraus kritisiert, dass bei Auslandseinsätzen wie in Afghanistan das Wort „Krieg“ tunlichst vermieden wurde. Jedoch: Auf demselben Portal verniedlicht Ferdinand Knauss den Ernstfall mit eben jenen Verharmlosungsmetaphern, die sein Kollege kritisiert. Er fordert, Soldaten müssten „eine soziale Wertschätzung erhalten, die für Blasen an den Füßen und durchfrorene Nächte ein wenig entschädigt“ – als ob Krieg nur eine etwas längere Wanderung mit kleineren Unannehmlichkeiten wäre.

Das jedoch ist gerade der psychologische Ansatz der neuen Kriegs-Propagandisten: Ihre Agenda fällt in einer verweichlichten Gesellschaft nur dann auf fruchtbaren Boden, wenn man die Köpfe zuvor „achtsam“ programmiert. Denn unser Bild vom Krieg hat mit dem realen Phänomen nichts mehr zu tun. Wir haben verdrängt, was Krieg bedeutet, was Remarque noch schonungslos berichtete, was Soldaten des Zweiten Weltkriegs ihren Kindern und Enkeln erzählen konnten. Diese Realität wird in der Postmoderne überlagert von Propagandabildchen, die Blut, Leid und Tod sorgsam ausblenden.

Soldat*in*ens mit stahlhart erigiertem Rohr: Geilheit auf harte Haltung ist geschlechtsneutral

Seit Ende Oktober 2024 operiert in diesem Sinne der Bundeswehr-Anwerbespot „Zeig uns, was in Dir steckt“, produziert von der Düsseldorfer Filmproduktionsgesellschaft Salt & Pictures. die den gesuchten deutschen Krieger vom Startblock eines Schwimmbads in den Kampf springen lässt. Auf die Plätze, fertig, los – Kriegsvorbereitung als Fitness-Contest. „Weil du es kannst“: Helden gesucht, die können, was normale Menschen nicht können (Panzer zum Fliegen bringen), die charakterfest im Wertewesten wurzeln (Haltung zeigen mit Kanonenrohren). Aber alles so aseptisch, als Tastaturkrieger, dass Wohlfühlen und Karriereplanung im Sinne einer freizeitorientierten Work-Life-Balance nicht zu kurz kommen.

Nicht mal bedingt bereit

Ein Aspekt bleibt im politmedialen „Zeitenwende“-Hype um die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr seltsam unterbelichtet: die mangelnde Motivation unserer jüngsten Soldatengeneration. Was ein Hauptmann der Gebirgsjäger erzählt, kann man fast nicht glauben: Die Bundeswehr müsse ihren Rekruten eine Vier-Tage-Woche und einen Dienstantritt um frühestens 8 Uhr morgens zugestehen, damit sich überhaupt jemand zum Dienst meldet. Die übersteigerten Ansprüche spiegeln die allgemeine Unlust zu normaler Pflichterfüllung der Generation Z wider. Deren gängige Forderung nach weitgehendem Home-Office bildet dabei nur die Spitze eines Eisbergs, der mit produktiver Arbeitsmoral kollidiert.

Wundern muss man sich über die Forderungsmentalität von Berufseinsteigern nicht, wird diesem Phänomen doch munter Vorschub geleistet: 2014 startete der Bundeswehrverband, damals noch nicht mit dem idiotischem Claim „Interessenvertretung aller Menschen in der Bundeswehr“, unter dem Motto „Schlagkräftige Bundeswehr 2020“, eine „Attraktivitätsoffensive“. Attraktiv sollten nicht die Bewerbungsschreiben der Kandidaten sein, sondern die „Rahmenbedingungen“ des Dienstes, denn als Lobbyist weiß man sehr genau, was der postmoderne Soldat vom Arbeitgeber Staat erwartet: Regeneration, Mitbestimmung, Wertschätzung. Familienfreundlichkeit, organisierte Kinderbetreuung, Elternzeit und „andere Auszeiten für die Familie“. Und grundsätzlich einen „planbaren Dienst“, zu bewerkstelligen durch „verlässliche Festlegung von militärischen Vorhaben“.

Kritik an dieser „Anspruchsunverschämtheit“ (Botho Strauß) üben die kriegslüsternen Qualitätsmedien allerdings nicht. Ganz im Gegenteil: Der mediale Komplex schlägt sich auf die Seite der Bequemlichkeitsforderer, wenn dort ständig marode Kasernen beklagt und als Grund genannt werden, warum sich immer weniger junge Menschen zum Wehrdienst verpflichten wollen. Als getreue Pressesprecher des Regierungswillens arbeiten die Medienhäuser mit am Idealbild einer Wohlfühl-Truppe: Die Marine möchte, vermeldet der Norddeutsche Rundfunk, „attraktiver werden“, mit einem Pilotprojekt zur Vier-Tage-Woche, damit Soldaten künftig „verlässlich mit einem freien Freitag planen“ können. Dies erleichtere „die Kinderbetreuung oder die Arbeit in einem Ehrenamt“. (Hat man je von einer solch fürsorglichen Initiative zugunsten von Alten- und Krankenpflegern gehört?) Der „Personalmangel“ erfordere, so RTL, pfiffige Ideen: „Bundeswehr lässt Soldaten länger schlafen.“ (Gilt die Regelung auch für die Bäcker, die den Soldaten zum Frühstück die Semmeln liefern?)

Dieses Ausschlafmodell ist indes nicht neu: Schon vor zehn Jahren titelte die Süddeutsche Zeitung: „Hohe Abbrecherquote in der Grundausbildung.“ Der Text insinuiert, dass nicht die Auszubildenden eine Bringschuld hätten, sondern der Arbeitgeber eine Atmosphäre zu schaffen habe, in denen sich der Rekrut „willkommen fühlen“ kann – eine Argumentation, deren Muster aus der Migrationsdebatte bekannt ist. Und hohe Abbrecherquoten werden auch aus den Universitäten vermeldet.

Verteidigungsministeriell angeordnet wurde 2013, Neulingen „vom ersten Tag an einen guten Eindruck vom Heer“ zu vermitteln, in einer Kaserne als Wohlfühloase: Aus der ewig gestrigen Acht-Mann-Stube mit Stockbetten wurde ein Doppelzimmer mit „bestem verfügbaren Mobiliar. Der Dienstplan führt mit „moderaten“ Dienstzeiten „behutsam an die Belastungen des militärischen Alltags“ heran. Die SZ monierte damals noch, es fehle „die Anweisung, auch kulinarisch den Wünschen der Rekruten gerecht zu werden. Möglichst à la carte.“

Gefühlssache: Es kommandiert sich leichter, wenn Männer mit Bartwuchs den Rücken freihalten

Inzwischen aber tut die Bundeswehr wirklich alles, um dem Zeitgeist mit seinen Forderungen nach Gerechtigkeit für alle und alles entgegenzukommen: Sie testet Umstandsuniformen für Schwangere, sorgt sich um schwangerengerechte Feinstaubwerte im Kampfraum von Schützenpanzern, verbietet Fahrten zum Truppenübungsplatz, wenn sich die Soldaten im Transporter nicht anschnallen können, freut sich über „schwarze und muslimische und jüdische Kameradinnen und Kameraden“, sichert sich Kita-Plätze für den Soldatennachwuchs, benennt die Tagesration „Einmannpackung“, kurz EPA, gendersensibel in Einpersonenpackung um und präsentiert voller Stolz eine transsexuelle KommandeurinWer seine Prioritäten derart auf das Wesentliche setzt, kann sich nicht um alles kümmern, wie die ARD feststellt: „Es fehlen weiterhin Patronen für Gewehre.“

Safe Spaces also flächendeckend auch bei der Truppe – und dennoch lamentierte die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestags, Eva Högl (SPD), bei der Vorstellung ihres letzten Wehrberichts: Die Bundeswehr müsse endlich damit beginnen, künftigen Soldaten „gute Arbeitsbedingungen“ und beste Kasernen-Infrastruktur anzubieten – gerade so, als sei Soldatenleben ein Urlaub in Wellness-Hotels und als wäre in diese Richtung nicht schon übergenug getan worden. Kein Wort verlieren Wehrbeauftragte und angeschlossene Funkhäuser darüber, dass Angestellte etwas in ein Arbeitsverhältnis einbringen müssten: Motivation und Disziplin etwa, von Kompetenzen und Eignungen einmal abgesehen.

Umpolung in Sicht?

Wer allerdings glaubt, die lächerliche Bundeswehrpropaganda könne die Haltung der tiefenpazifistischen Deutschen nicht wunschgemäß umkrempeln, sollte sich daran erinnern, wie die Corona-Propagandamaschine aus friedlichen Menschen hasserfüllte Denunzianten und Kesseltreiber gemacht hat. Die qualitätsmediale Front jedenfalls müht sich nach Kräften um eine neuen Wehrwillen – eine Augsburger Lokalzeitung titelte zum angeblich schlechten Ergebnis der deutschen Olympiafahrer in Paris: „Schuld ist der Pazifismus“, denn dieser habe nicht belastbare Weichlinge hervorgebracht.

Dieselben Mainstreamer, die viel dazu beigetragen haben, die Gesellschaft in Watte zu packen, scheint intuitiv zu begreifen, dass Zeitenwende im Mediengeschäft auch heißt, die Fronten schnell zu wechseln und auf das eigene Geschwätz von gestern zu pfeifen: Friedensbereitschaft, bisher links und gut, ist ab jetzt als „Lumpenpazifismus“ böse und somit rechts (auch dann übrigens, wenn sie vom linken BSW geäußert wird). Der Tagesbefehl für den Hauptstrom: Das Militärische nicht weiter verteufeln, sondern bewerben!

Heia Safari: Mit dem Explorer-Van ohne Volkswagen-Logo durch die russische Steppe

Die „Zeit“, Haltungsweltmeister aus Hamburg, ging bereits im Juni 2022 voran mit der Frage: „Deutschland, kannst du das: Umdenken?“ Der wichtige Umdenkpunkt, „Waffen gut finden“, steht in vielen Milieus kurz vor der Erfüllung: Waffenlieferungen in die Ukraine seien vereinbar mit der katholischen Friedenslehre, behauptet Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Die damalige deutsche Botschafterin in Kiew streichelte im März 2023 einen Plüsch-Panzer, „mein neues Lieblingsspielzeug“, nachdem ihre Regierung „endlich“ die todbringende Waffe zu liefern versprochen hatte. 

Danach hatten viele vermeintlich Linksliberale unter dem Motto „Free the Leopard“ gelechzt – eine Verniedlichung von Kampfpanzern, die sogar dem taz-Korrespondenten zu weit ging. Aber auch viele „Bürgerliche“ gefallen sich in galoppierender Verrohung, am drastischsten wohl Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel, der vor einem Jahr hinausposaunte: „Ich liebe den Klang der israelischen Artillerie, die Salven auf Gaza abfeuert.“

Zeitenwende auch bei der ehemaligen Pazifistenpartei: Noch gar nicht lange ist es her, dass die Grünen („Bereit, weil ihr es seid“) mit einem zentralen Wahlversprechen in eine Bundestagswahl gingen, die sie in die Regierung spülte: „Keine Waffen und Rüstungsgüter in Kriegsgebiete!“ Im Frühjahr 2024 stellt das ZDF fest: „Der grüne Wirtschaftsminister trifft sich mit der Rüstungsindustrie, fordert eine Steigerung der Produktion von Waffen und Munition.“ Prima, applaudieren die Mainzelmännchen: „Wie kaum eine andere Partei haben die Grünen ihr Programm der Realität angepasst.“ Wer derart umfällt, gilt in dem GEZ-Programm, mit dem man „besser sieht“, als „flexibel und anpassungsfähig.“ Flankiert wird der grüne Schwenk von Isabelle Ley, einer Juristin, die deutsche Waffen für die Ukraine mit dem Argument gutheißt: „Die Nazis wurden nicht von Pazifisten besiegt.“

Nur ganz wenige sehen es immer noch nicht ein. Der Radikalpazifist Eugen Drewermann etwa bleibt ein unentwegter Einzelmahner – und eine politische Splittergruppe namens Die Basis fragt: „Wie viele Tote braucht der Frieden?

Aber bange machen gilt nicht. Wir schaffen das! Koste es, was es wolle.